Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)
Während sich diese Nachricht wie ein Lauffeuer durch die Decks, Kabinen, Arbeits- und Aufenthaltsräume der STERNENFAUST ausbreitete und eine Spur von lähmendem Entsetzen hinterließ, blieben die plötzlichen Anfragen der Schwesterschiffe, die auf einmal die Funkkanäle verstopften, unbeantwortet.
Die Emission des explodierten Shuttles waren auch Lichtstunden entfernt nicht unbeobachtet geblieben.
Zwei Dinge waren an dieser fatalen Strahlung ungewöhnlich gewesen. Zum einen die Intensität, die man selbst bei der Explosion eines Schweren Kreuzers nicht in dieser Heftigkeit gewohnt war. Zum anderen – und das war das eigentlich Wichtige – die unerklärliche Tatsache, dass die Wucht dieser Explosion nicht an den Schranken des Einsteinraumes Halt machte und sich wie jede andere Katastrophe dieser Art mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitete.
Die furchtbare Leuchtspur des Unglücks überwand mühelos die Barrieren zum Bergstrom-Raum. Sie diffundierte zwischen den Hüllen des n-dimensionalen Raums hin und her, als seien für sie alle kosmischen Gesetze außer Kraft gesetzt. Deshalb konnte sie zeitgleich auch an weit entfernten Orten wie an Bord der MARIA STUART oder der AMSTERDAM registriert werden, die sich umgehend per Bergstrom-Funk bei der STERNENFAUST meldeten, um nähere Auskünfte zu erhalten.
Rana Quaid verfiel in eine Art kataleptischen Schock, als sie die Zerstörung des Shuttles mit ihrem Liebhaber an Bord mit ansehen musste.
Nur Crewman Stanislaw Fo-Long, nach wie vor in einem unaufgelösten hypnotischen Zustand verfangen, in den ihn Bruder William versetzt hatte, geriet nicht aus seinem mühsam wieder hergestellten seelischen Gleichgewicht. Hätte jemand die Muße gefunden, ihn genauer im Auge zu behalten, so wäre aufgefallen, dass ihn die Explosion des Shuttles nicht weiter zu berühren schien. Man hätte diese seltsame, unerklärliche Gefühlskälte, mit der er auf die Katastrophe reagierte, als Folge der Hypnose angesehen. So als habe Bruder Williams Behandlung seiner hyperaktiven Nervosität einfach bestimmte Teile seines Gehirns von anderen abgeklemmt. Und davon schienen bedauerlicherweise auch weite Teile seiner Emotionalität betroffen zu sein.
In Wirklichkeit jedoch steckte etwas ganz anderes dahinter …
*
Kaum hatte sich der Käfig so weit abgesenkt, dass er in den am Boden verankerten Stahlmuffen einrasten konnte, startete Breg Suntron ohne ein weiteres Wort zu verlieren den ersten Angriff. Wie ein Stier raste er auf Dana zu. Seine Absicht war klar. Er wollte sie mit seiner muskelbepackten Körpermasse gegen die Gitterstäbe rammen. Dabei würde er sie durch die schmalen Ritzen quetschen wie eine Blutorange in der Fruchtpresse.
Die von einem der Zuschauer kurz vor Beginn des Kampfes geäußerte Vermutung, nämlich dass Milan D’aerte ein Gemetzel sehen wolle, schien sich zu bewahrheiten.
Dana sprang mit einer blitzartigen Bewegung zur Seite und wich damit im letzten Moment der überfallartigen Attacke aus. Suntron prallte mit voller Wucht gegen die Stahlstäbe des Käfigs und schien vom Aufprall regelrecht zurückgeschleudert zu werden. Eines ließ Dana jedoch stutzen. Er hielt sich mit beiden Fäusten an den Stahlstäben fest und donnerte erneut gegen das Gitter. Schon beim ersten Aufprall hatte er so laut gebrüllt, dass sich sogar die Zuschauer in den hinteren Reihen die Ohren zuhielten.
Und schon beim ersten Aufprall wichen diejenigen in den vorderen Reihen, die den Koloss quasi auf sich zurasen sahen, erschrocken zurück und fielen über die weiter hinten Sitzenden, was Milan D’aerte zu einem Heiterkeitsausbruch veranlasste. Der ungleiche Kampf schien ihm vom ersten Augenblick an großes Vergnügen zu bereiten.
Die übereinandergepurzelten Zuschauer hatten sich noch nicht wieder hochgerappelt, als Suntron das zweite Mal gegen die Käfigstangen donnerte. Mit dem Effekt, dass es sie wieder aus dem Gleichgewicht riss. Auch weil das jetzt von ihm ausgestoßene Gebrüll den ersten Schrei noch um einiges übertönte.
Es ist Show! , dachte Dana.
Trotzdem war sie froh, dass es ihr gelungen war, ihm auszuweichen. Unvorbereitet zwischen den Gitterstangen und dem Koloss eingeklemmt zu werden, hätte sie schwer verletzt, vielleicht sogar direkt getötet. Das hier war etwas völlig anderes als die Kendo-Kämpfe, die sie in ihrer Freizeit gelegentlich ausfocht. Bei denen war es noch nie – zumindest nicht in erster Linie – um Sieg oder Niederlage gegangen. Das Entscheidende war
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