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0595 - Radio-Grauen

0595 - Radio-Grauen

Titel: 0595 - Radio-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Arbeitsplatz zu. Er legte den Recorder vor sich auf den fünfeckigen Tisch, der um das Mikrofon gebaut worden war, und setzte sich hin.
    Ich hörte ihn scharf atmen. Er stand unter Druck, denn er wußte, daß es auch auf ihn ankam. »Allein hätte ich das niemals durchgestanden«, gab er zu.
    »Das kann ich mir denken.«
    »Soll ich?«
    »Moment noch.« Ich schaute durch die Scheibe, wo die beiden Tontechniker wie im tiefen Schlaf lagen. Nichts in diesem Sender rührte sich. Es lief ein völlig anderes Programm ab. Irgendwo klingelte ein Telefon, um das sich niemand kümmern konnte.
    Möglicherweise wollten sich Hörer beschweren; die würden sich noch Zeit lassen müssen.
    Fast bittend blickte mir Max Schreiber ins Gesicht und wartete auf mein Zeichen.
    Ich tat ihm den Gefallen und nickte.
    Max schaltete den Recorder ein. Was kam, wußte ich, die Szene auf dem Friedhof lag noch nicht lange zurück. Dennoch spürte ich, daß auch in mir eine gewisse Spannung hochkroch.
    Was würde sich ändern?
    Zunächst drang nur das Rauschen aus dem Lautsprecher. Max hatte den Kopf schiefgelegt. Er traute sich nicht, den Recorder anzuschauen und warf mir einen Blick zu, der fast nach Hilfe schrie.
    Ich hielt mich zurück und rechnete damit, daß beim Erklingen der Totenstimmen sich einiges ändern würde. Die Personen, die jetzt in tiefer Trance lagen, würden erwachen, davon ging ich aus.
    Da gab es keine andere Alternative.
    Aber wie verhielten sie sich? Das war die große Frage.
    »Jetzt!« flüsterte Max Schreiber. »Jetzt muß es geschehen, Mr. Sinclair. Es ist soweit…«
    Er hatte recht. Auf einmal war sie wieder da, die Stimme des toten Mortimer Dario, der so etwas wie ein Sippenführer gewesen sein mußte. Diesmal jedoch sprach er nicht den gleichen Text, den ich vom Friedhof her kannte. Es schien uns, als hätte er sich auf die neue Lage eingestellt, um sie zu kommentieren.
    »Man hat uns gestört, aber wir sind weitergekommen. Wir sind jetzt da, wo wir sein wollten. Wir haben unser Dorf unter Kontrolle. Die Menschen werden das tun, was wir wollen. Wir werden ihnen den Weg zu uns zeigen, sie sollen ihre Neugierde befriedigt bekommen.« Er redete, ohne daß Fragen gestellt wurden. Wir konnten den Eindruck bekommen, daß er uns aus dem Unsichtbaren beobachtete.
    Max dachte ähnlich, denn er verdrehte die Augen und schaute gegen die Studiodecke.
    Dort sah er nichts, er hörte, ebenso wie ich, die Stimme des Mortimer Dario. »Wir haben es nicht geschafft, wir Toten. Wir befinden uns noch in der ersten Sphäre, von wo wir die Signale aussenden können. Aber wir wollen weiter, wir müssen die nächste Stufe erreichen, deshalb brauchen wir die Hilfe der Lebenden. Nur wenn sie den Wunsch haben, uns zu folgen, was sie nur als Tote können, geht es uns besser. Dann nimmt man uns in die zweite Stufe auf. Diese Nacht ist die Nacht der Entscheidung. Jeder wird uns hören, und ein jeder wird wissen, was er zu tun hat. Am nächsten Tag wird es keine lebende Person mehr in Carstairs geben. Sie alle werden unserem Lockruf gefolgt sein.« Nach diesen Worten entstand ein Kratzen, wahrscheinlich war es das Lachen des Mortimer Dario.
    Max Schreiber stierte mich ungläubig an. Er hatte das gleiche gehört wie ich, nur konnte er es kaum fassen. Diese furchtbare Erklärung hatte ihn regelrecht erschüttert.
    »Das kann doch nicht wahr sein, Mr. Sinclair«, flüsterte er. »Alle tot? Alle sollen sterben? Männer, Frauen, Kinder?«
    »Das ist Darios Plan!«
    »Und was machen wir dagegen?«
    Eine gute und berechtigte Frage, auf die ich noch keine Antwort wußte, aber ich sah, daß sich etwas tat. Die Worte des Toten waren auf fruchtbaren Boden gefallen.
    Hinter der Scheibe regten sich die beiden Tontechniker. Zuerst richtete sich die Frau auf, schaute durch die Scheibe, mußte uns sehen, doch sie schien uns nicht wahrzunehmen, weil sie mit keinem Zeichen zu erkennen gab, daß sie uns entdeckt hatte. Statt dessen beugte sie sich mit verschlafen wirkenden Bewegungen zur Seite und griff in ihre Tasche, die auf einem Stuhl stand.
    Das tat sie bestimmt nicht grundlos. Ich verließ das Studio. Kaum im Nebenraum stehend, sah ich auch Armand, der aus seinem Zustand erwacht war.
    Mein Interesse galt Clara. Sie hatte die Hand aus der Tasche gezogen. Etwas Langes, Dünnes schaute aus ihrer Faust hervor.
    Der spitze Stab eines Stielkamms, und es sah so aus, als wollte sie ihn sich in die Kehle stoßen.
    Die Worte des Toten zeigten Erfolg!
    ***
    Suko hatte

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