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0595 - Radio-Grauen

0595 - Radio-Grauen

Titel: 0595 - Radio-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entferntes Pfeifen, bis uns klar wurde, daß es sich dabei um mehrere Stimmen handelte, die sich zu diesem Geräusch zusammenfügten.
    Stimmen der Toten?
    Es konnte sein, denn nach einer offiziellen Störung hörte es sich nicht an.
    »Drehen Sie mal einen anderen Sender hinein«, bat ich ihn.
    Max stand der kalte Schweiß auf der Stirn, als er versuchte, den Sender zu holen.
    Nichts passierte. Zwar bewegte sich der Anzeiger weiter, aber Musik oder normale Stimmen waren nicht zu hören. Es blieb das feine, sehr leise und ferne Singen.
    Max mußte einfach einen Kommentar abgeben. »Ja«, sagte er leise. »Ich habe es gewußt. Ich habe es geahnt und gewußt. Der Sender steht unter einer Kontrolle.«
    »Das war vorauszusehen.«
    »Aber ich habe mein Band noch nicht ablaufen lassen!«
    »Trotzdem, Sie wollten nicht so lange warten. Manchmal sind auch die Toten ungeduldig.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Liegt Ihr Studio oben?«
    »Klar.«
    »Dann gehen wir dort hin und versuchen, uns in das unnatürliche, laufende Programm einzuschalten.«
    Er wischte über seine Wangen. »Mann, Sinclair, Sie haben vielleicht Humor.«
    »Kaum der Rede wert.«
    Max Schreiber und ich schritten durch ein verlassen wirkendes Gebäude. Der Bau wirkte gespenstisch. Andere Mächte hatten die Kontrolle über ihn bekommen, was wir wiederum deutlich zu spüren bekamen.
    Der Lift funktionierte. Wir ließen uns hochbringen. Max lehnte mir gegenüber an der Wand, zitternd, den Blick auf seine Schuhspitzen gesenkt. »Wenn ich das je überstehen sollte, bin ich um mindestens zehn Jahre gealtert.«
    »Sie werden sich wieder erholen.« Ich stieß die Tür auf, da der Lift gestoppt hatte.
    Wir betraten einen Flur und mußten nach rechts gehen. Hinein in eine normale, dennoch schweigende Welt, denn kein Laut war zu hören. Nicht einmal das Klappern einer Schreibmaschine.
    Die Stille wurde nur durch unsere Schritte unterbrochen. Vor der Studiotür stoppte Max. »Wie es wohl Clara und Armand ergangen ist. Die beiden sind meine Tontechniker.«
    »Rechnen Sie damit, Max, daß es ihnen ebenso ergangen sein wird wie Uncle Tom.«
    Das gefiel ihm gar nicht, denn er wurde noch bleicher. Weshalb er so hohl lachte, wußte er wohl selbst nicht.
    Ich öffnete die Tür und betrat den schallisolierten Raum. Das wäre nicht einmal nötig gewesen; wer hier saß, der sprach nicht.
    Max hatte mir die beiden Namen Clara und Armand genannt. Die Tontechniker waren anwesend, nur sah es so aus, als würden sie ihren Dienst verschlafen. Sie hockten zusammengesunken vor ihrem Steuerpult, ohne sich zu rühren.
    Max stöhnte auf. »Ich habe es gewußt!« flüsterte er, »verdammt, ich habe es genau gewußt. Es mußte einfach schiefgehen, denn es gibt hier keine Ausnahmen. Alle sind hin, alle sind beeinflußt worden, verdammt noch mal.« Er schlug die Hände vor sein Gesicht und schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht fassen.«
    Auch von mir bekam er keine Antwort. Mein Blick fiel durch die große Scheibe in das Moderatoren-Studio. Vor dem Mikrofon saß eine zusammengesunkene Gestalt.
    »Das ist Herbie, der vor mir durchs Programm führt«, erklärte Max Schreiber flüsternd.
    Ich öffnete die Tür, hörte keinen Laut, sah aber, daß ein Rotlicht blinkte. Daily sendete also. Allerdings war die Lautstärke sehr reduziert worden. Erst wenn wir genau hinhörten, konnten wir leise Fetzen verstehen. Wieder dieses Wispern und Flüstern, ein hohl klingendes Singen, das mir überhaupt nicht gefiel.
    Ich räumte Herbie vom Stuhl und lehnte ihn sitzend gegen die Wand. Seine Augen standen offen, er stierte aber ins Leere, uns nahm er überhaupt nicht wahr.
    »Wie soll es weitergehen?« fragte Max.
    »Sie werden Ihre Sendung vorverlegen.«
    Er runzelte die Stirn. »Das heißt, ich soll jetzt damit beginnen, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    Er rang die Hände, und es wirkte nicht einmal theatralisch. »O Gott, wo soll das noch hinführen? Was ist der Grund?«
    »Das kann ich Ihnen sagen. Wenn die Stimmen der toten Darios über den Äther schwingen, werden sie sicherlich von bestimmten Leuten gehört werden. Ich will wissen, was dann geschieht, denn ich glaube daran, daß die Stimmen der Toten die Initialzündung sind, um die Veränderten aus ihrer Lethargie zu erwecken.«
    »Gesetzt den Fall, Sie haben recht, Mr. Sinclair. Was wird dann geschehen?«
    Ich hob die Schultern. »Leider bin ich kein Hellseher.«
    »Ja, leider.« Mit etwas zögernden Schritten bewegte sich Max Schreiber auf seinen

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