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0596 - Feuer-Furie

0596 - Feuer-Furie

Titel: 0596 - Feuer-Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und trank einen Schluck.
    Dimitri schaute auf die verschlossene Eisenklappe, unter der der Sarg verschwunden war. Er verzog die Lippen, als er sprach. »Jetzt brennt er, jetzt haben ihn die Flammen erfaßt. Vielleicht richtet sich der Tote noch mal auf.«
    »Du bist verrückt.«
    »Wird man das nicht bei diesem Job?«
    »Daran mußt du dich gewöhnen.« Mouth reckte sich und schielte zu dem zweiten Sarg rüber. »Wer von uns ist an der Reihe, das Metall abzureißen?«
    »Beide«, sagte Dimitri, »du rechts, ich links.«
    »Immer auf die Alten!« beschwerte sich Mouth. »Immer auf die Alten. Wie soll das noch enden?«
    »Im Sarg.«
    Mouth kicherte. »Hör mal, eine Frage. Wirst du mich dann auch verbrennen?«
    »Will du es denn?«
    Mouth schlug ihm auf die Schulter. »Wer sonst? Verheiratet bin ich nicht, Verwandte können mich kreuzweise…«
    »Weshalb hast du kein Weib bekommen?«
    »Es gibt einfach zu viele davon. Ich habe mich nicht entscheiden können, verstehst du?«
    Dimitri schaute seinen Kollegen von oben bis unten an. »Ob das stimmt, weiß ich auch nicht.«
    »So ungefähr«, gab Mouth zu und griff nach dem Werkzeug.
    »Wenn die Süßen hörten, womit ich meine Brötchen verdiene, haben sie schnell Reißaus genommen. Die wollten keinen heiraten, der abends, wenn er nach Hause kommt, wie eine Leiche riecht.«
    »Du duscht dich doch immer.«
    Über den Sarg hinweg schielte Mouth auf seinen Kollegen.
    »Kriegst du diesen Leichengestank immer ab?«
    »Nein.«
    »Na also.«
    Sie schwiegen und widmeten sich ihrer Arbeit. Im Ablösen der Griffe hatten sie Routine. Das klappte wie am Schnürchen bei ihnen, auch jetzt bereitete sie ihnen keine Schwierigkeiten. Mit den elektrischen Schraubenziehern drehten sie die Schrauben heraus und schleuderten sie in eine Holzkiste. Die Griffe abzunehmen, war danach nur ein Kinderspiel.
    Dimitri war als erster fertig und richtete sich auf. »Sag mal, wer liegt eigentlich in der Kiste.«
    »Eine Frau, glaube ich.«
    »Schon älter?«
    »Willst du nachschauen?«
    »Keinen Bock.« Dimitri grinste. »Ist nur für meine Statistik, weißt du?«
    »Nein.«
    »Ich rechne aus, ob mehr Frauen sterben als Männer. Das ist alles. Und ich sage dir, wir Männer haben es im Leben schwerer. Es sterben zur Zeit mehr Männer als Frauen. Die Weiber werden auch älter.«
    »Laß das nur keine Emanzen hören.«
    »Stimmt doch.«
    Dimitri ging zur Seite und bog sein Kreuz durch. Manchmal bekam er Rheuma, das mußte an den feuchten Räumen liegen oder am Klima. Er blieb auf der Eisenplatte stehen, die den Eingang zum Verbrennungsschacht darstellte.
    Sie war auch gleichzeitig die Plattform. Wenn sie bewegt werden sollte, mußten einige Schalter umgedreht werden, bevor die Mechanik in Gang gesetzt werden konnte.
    Mouth fiel auf, daß sein Kollege ziemlich lange auf der Eisenplatte stand. »He, gefällt es dir da besonders, Junge?«
    »Und wie.«
    »Was ist denn?«
    Dimitri schaute etwas dumm aus der Wäsche, als er leise sagte:
    »Die Platte ist noch warm. Das spüre ich sogar durch das Eisen und meine Schuhsohlen.«
    »Klar, was sonst?«
    »Du hast mich nicht begriffen, Mouth. Ich sagte warm, aber ich meinte, sie ist heiß.«
    »Wirklich?« Mouth kam näher, bückte sich. Es sah so aus, als wollte er sie mit der ausgestreckten Hand berühren, zuckte jedoch zurück, als er die Wärme spürte, die gegen seine Haut strahlte. Er richtete sich wieder auf.
    »Was habe ich gesagt?«
    Mouth nickte Dimitri zu. »Du hast recht gehabt. Das Ding ist wirklich warm.«
    »Und jetzt?«
    »Müßten wir Bescheid geben, daß sie mal ausgewechselt wird. Aber die Hundesöhne renovieren nichts, die bauen auch kein neues Krematorium. Für alles haben sie Geld.« Er ärgerte sich dermaßen, daß er wieder einen Schluck nehmen mußte.
    Dimitri verließ die Platte und schritt auf seinen Metallspind zu. Er verspürte Hunger und wollte sich mit einem Joghurt stärken. Seine Hand hatte den Spind noch nicht berührt, als er hinter sich einen erstickt klingenden Laut vernahm, den Mouth ausgestoßen hatte, Dimitri drehte sich um. So hatte er seinen Kollegen noch nie gesehen.
    Mouth hielt die Ginflasche weiterhin in der Rechten. Seine Augen waren weit geöffnet, sie zeigten das blanke Entsetzen, und er hustete entsetzlich.
    »Was hast du, Mouth?«
    »Scheiße!« flüsterte der Mann. »Verdammter Mist! Schau dir das an, Dimitri, schau es dir an!« Er war so geschockt, daß er die Flasche nicht mehr halten konnte. Sie rutschte ihm aus

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