0596 - Geheimprojekt X
ihr Kerle nichts anderes im Kopf?«
»Nö«, antwortete Zamorra ganz unschuldig.
Tendyke schlug den von Zamorra erwähnten Artikel wieder auf.
»Ups, der sieht weniger hübsch aus. Ich abonniere doch nicht.«
Ein großformatiges Foto zeigte einen toten Mann, und darunter informierte die fettgedruckte, rot unterstrichene Schlagzeile:
Brutaler Mord an Computerfreak! Amerikas berüchtigtster Hacker tot - mußte er sterben, weil er Dateien aus fremden Computer stahl?
»Wo wir auftauchen, häufen sich die Zufälle derart, daß selbst Zufälligkeiten kein Zufall mehr sein können«, sagte Zamorra. »Wetten, daß das der Bursche ist, der in euer Netz eingedrungen ist und Rikers X-Datei kopiert und möglicherweise sogar manipuliert hat?«
»Ich wette nicht«, wehrte Tendyke ab und gab die Zeitung zurück. »Der Mann ist für uns ein unbeschriebenes Blatt. Glaubst du etwa, Riker hätte ihm die Kehle durchgeschnitten?«
»Riker nicht. Der ist ein Schlitzohr, aber kein Killer. Doch vielleicht war jemand im Spiel, der verhindern wollte, daß der Hacker über seinen Auftraggeber redete! Wir sollten die Polizei kontaktieren.«
»Zuerst mal kontaktieren wir unsere Leute im Meegh-Spider. Verdammt, ich wollte, wir wären schon da!«
»Was soll diese Unruhe? Auf ein paar Stunden mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr an!«
»Ich habe ein ganz ungutes Gefühl«, erwiderte Tendyke. »So, als gehe es sogar um Sekunden!«
Zamorra brachte die Zeitung ins Cockpit zurück. »Noch drei Minuten Flug bis zum Ziel«, sagte er. »So lange wirst du dich ja wohl noch gedulden können, oder?«
***
»Geschwindigkeit herabsetzen!« befahl Eysenbeiß. »Schutzschirme ein! Höhe reduzieren auf fünfzehn Meter über dem Boden!«
Huntington sah ihn erstaunt an.
»Schutzschirme?«
Rechnete Eysenbeiß diesmal etwa mit Gegenwehr?
»Was, bei Luzifers Hörnern, haben Sie diesmal vor? Eine Militärbasis einschmelzen?«
»Etwas viel schöneres, Elf.« Der ERHABENE grinste, dann kontrollierte er die Anzeigen seiner Instrumente. »Viel, viel schöner… Wir sind gleich da. Noch eine Minute, und dir werden die Augen übergehen…«
Wieder brachte er die INFERIOR in Kampfbereitschaft…
Und Huntington wußte, daß er nicht mehr die Zeit finden würde, den nächsten Mordangriff zu verhindern…
***
AN EINEM ANDEREN ORT:
Rico Calderone erlaubte sich ein kaltes Lächeln. Die Sender in den beiden Begleitfahrzeugen des Konvois arbeiteten nicht mehr. Das bedeutete, daß der Narr Eysenbeiß angebissen hatte.
Er reagierte genau so, wie Calderone ihn einschätzte und Stygia es vorhergesagt hatte.
Die Fürstin der Finsternis zur Verbündeten zu haben, das war für einen Mann wie Calderone ein unschätzbarer Vorteil. Sie hielt ihn für ihren Diener, aber er benutzte sie ebenso, wie er jeden anderen benutzte.
Er, der Robert Tendyke haßte wie die Pest, weil dieser Mann ihn ins Gefängnis gebracht hatte.
In diesem Fall hatten Stygia und Calderone gemeinsame Interessen. Der eine wollte Tendyke schaden, die andere wollte verhindern, daß noch mehr außerirdische Technik in die Hände der Menschen fiel, um sie stark zu machen, so daß sie sich eines Tages gegen die Mächte der Hölle zur Wehr setzen konnten.
Der einzige unkalkulierbare Faktor in diesem Mörderspiel war Asmodis. Aber wenn der seinerseits Eysenbeiß Schwierigkeiten machte, konnte das zumindest Stygia nur recht sein.
Calderone rieb sich die Hände.
Der große, mächtige, oberschlaue Eysenbeiß mit all seinen Tricks und Gemeinheiten - ein Werkzeug in der Hand eines Menschen!
Wer in diesem Drama wirklich die Fäden zog und die anderen wie Marionetten nach seinem Willen agieren ließ, darauf würde keiner von ihnen allen kommen…
ENDE des ersten Teils
[1] Siehe Professor Zamorra Nr. 595 »Der Werwolf-Dämon«
[2] Siehe Professor Zamorra Nr. 566 »Odins Zauber«, Professor Zamorra Nr. 567 »Schwingen des Unheils«
[3] Siehe Professor Zamorra Nr. 590 »Der Satan und der Schatten«
[4] Siehe Professor Zamorra Nr. 539 »Drachenhölle Baton Rouge«
[5] Siehe Professor Zamorra Nr. 525 »Planet der Verräter«
[6] Siehe Professor Zamorra Nr. 300 »Die Dynastie der Ewigen«, und folgende
[7] Siehe Professor Zamorra Nr. 578 »Welten des Grauens«
Weitere Kostenlose Bücher