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0597 - Das letzte Asyl

Titel: 0597 - Das letzte Asyl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kreuzte, passierte nichts.
    „Langsam wird mir die Ruhe unheimlich", gestand Reginald Bull. „Warum handelt Terhera nicht? Hoffentlich hat er es sich nicht anders überlegt und will diesen Belagerungszustand bis zum Wahltag hinziehen." Bull machte eine Pause und schüttelte den Kopf. „Nein, das kann er nicht. Er hatte nicht genügend Zeit, um seinen Plan bis ins kleinste Detail vorzubereiten. Er mußte improvisieren und auf eine lückenlose Tarnung verzichten. Also kann er es sich nicht leisten, daß jemand genaue Nachforschungen betreibt. Er ist gezwungen..."
    „Antimaterieexplosion backbord voraus!" kam die aufgeregte Stimme des Ortungsspezialisten aus dem Lautsprecher. „Eines von Marschall Terheras Schiffen hat es erwischt."
    Reginald Bull wurde blaß. Er wechselte einen schnellen Blick mit Julian Tifflor.
    „Das kann es nicht geben, Tiff. Das ist unmöglich", sagte er verständnislos. „Ich war mir meiner Sache so sicher...
    Ortung! Von wo kam der Angriff?"
    „Augenblick, Sir, die Auswertung läuft noch... Das Ergebnis ist eingetroffen. Der Angriff muß, von uns aus gesehen, vom fünften Asteroiden erfolgt sein. Entfernung: 25.000 Kilometer; Durchmesser: 80 Meter... Aber das kann es nicht geben...!"
    „Was ist denn, Mann!" schrie Reginald Bull mit sich überschlagender Stimme ins Mikrophon. „Leiten Sie sofort alle Auswertungsergebnisse an die Kommandozentrale weiter, wenn Sie die Sprache verloren haben."
    Seit dem Abschuß des terranischen Schiffes war noch keine Minute vergangen, als Marschall Bount Terhera zum Konterschlag ausholte. Alle verbliebenen neunundvierzig Schiffe setzten ihre Transformkanonen ein und ließen ihre Fusionsbomben Gebiet des verdächtigen Asteroiden materialisieren und brachten sie zur Explosion. Wo gerade noch der achtzig Meter durchmessende Asteroid gestanden hatte, entstand eine Kunstsonne von einigen - zigtausend Gigatonnen TNT, deren Leuchtkraft weit über den Asteroidengürtel hinausreichte und selbst noch auf Terra mit freiem Auge zu beobachten sein würde.
    Die NEOMAV wurde von der gewaltigen Druckwelle erfaßt und davongeschleudert; die Schutzschirme drohten zusammenzubrechen, Strukturtaster schlugen durch, die Andruckabsorber heulten gequält auf.
    Reginald Bull nahm die Ereignisse nur unterbewußt war. Die gigantische Atomsonne, die auf dem Panoramabildschirm zu sehen war, beeindruckte ihn überhaupt nicht. Er starrte auf den kleinen Monitor, auf dem das Ortungsergebnis des Asteroiden zu sehen war, bevor ihn die Fusionsbomben von Marschall Terheras Schiffen atomisiert hatten. Darauf war eine robotisch gesteuerte Transformgeschützplattform mit einem Durchmesser von dreißig Metern zu sehen - und sie war terranischer Bauart.
    „Sehen Sie sich das an, Tiff", sagte Bull erschüttert. Er war plötzlich gar nicht mehr glücklich darüber, daß sich sein Verdacht bestätigt hatte. „Es hat keine Antimaterieexplosionen gegeben und auch keine paramagschen Invasoren. Marschall Terhera hat das Ganze nur als Wahlgag inszeniert. Und er wäre damit wahrscheinlich auch durchgekommen, wenn wir die Sache nicht untersucht hätten."
    „Unfaßbar", murmelte Julian Tifflor.
    „Terhera schreckte nicht einmal davor zurück, eines seiner eigenen Schiffe abzuschießen. Und das Schlimmste ist, daß wir ihm kaum etwas beweisen können."
     
    8.
     
    „Der Linearraum hat aufgehört zu existieren!"
    Der Ruf ging in dem allgemeinen Chaos unter. Aber es hätte dieser Feststellung nicht einmal bedurft, denn jeder Mann an Bord von DINO-386 merkte, daß sie in das vierdimensionale Kontinuum abgestoßen wurden.
    „Anschnallen!" befahl Oberst Matunari.
    Die Männer, die sich noch nicht in ihren Kontursesseln festgeschnallt hatten, kamen dieser Aufforderung in fliegender Hast nach. Sie wußten, daß auf die Antigravaggregate ebenso wenig Verlaß war wie auf alle anderen 5-D-Geräte. Der Gravitationssturm griff vor allem sie an. Die aufgeladenen Improtonen, die sich in einer unaufhaltsamen Kettenreaktion immer weiter aufheizten, durchschlugen die Schutzschirme, als wären sie aus Papier, drangen in die 5-D-Geräte ein und reizten sie zu Reaktionen.
    Sicherungen brannten durch, als unkontrollierbare Energieströme durch das Schiff flossen, Isolatoren schmolzen, Deckgläser von Armaturen zersprangen mit lautem Knall, und die Bruchstücke flogen wie Granatsplitter durch die Kommandozentrale... Männer schrien auf, wenn sie von den Glassplittern getroffen wurden, brachen blutend in ihren

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