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0597 - Das letzte Asyl

Titel: 0597 - Das letzte Asyl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kurs und haben bereits mehr als vier Fünftel der Gesamtstrecke hinter uns gebracht", stellte Oberst Spitzer über Hyperkom zufrieden fest.
    „Ja, aber die letzten sechstausend Lichtjahre werden die schwersten sein", gab Oberst Matunari zu bedenken. „Einen Großteil meiner Mannschaft hat der Improtonengesang nervlich zerrüttet."
    „Sie werden sich noch daran gewöhnen, das behauptet wenigstens unser Bordarzt", meinte Oberst Spitzer. „Außerdem hat der Gravitationssturm abgenommen, und es ist zu erwarten, daß er weiterhin abflaut. Vielleicht verstummt der Gesang der Improtonen, noch bevor wir unser Ziel erreicht haben. Übrigens, es war eine einmalige Leistung, wie Sie Ihren Flottentender aus dem Bereich des blauen Überriesen brachten, Oberst Matunari."
    Matunari räusperte sich und sagte dann: „Das war nicht mein Verdienst. Ich war ausgefallen, so daß Roi Danton die Steuerung übernehmen mußte."
    „Oh", machte Oberst Spitzer. Bevor er etwas hinzufügen konnte, mischte sich Roi Danton ins Gespräch.
    „Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung als Kosmonaut hinter mir", sagte er. „Und wenn Sie in den Geschichtsbüchern beim Kapitel über die Freifahrer nachschlagen, werden Sie erfahren, daß ich schon vor tausend Jahren noch ganz andere kosmonautische Kunststücke vollbrachte."
    Oberst Matunari verzog das Gesicht, als hätte ihm Dantons Worte Schmerzen verursacht. Oberst Spitzer lachte nur.
    „Wenn unsere beiden Schiffe startklar sind, dann sollten wir die nächste Linearetappe in Angriff nehmen", wechselte Danton schnell das Thema, um sich bei Oberst Matunari nicht noch unbeliebter zu machen. Es störte ihn nicht mehr, daß der Kommandant des Flottentenders ihn nicht besonders leiden konnte, weil er erkannt hatte, daß das ihre Zusammenarbeit nicht beeinträchtigte. Es bereitete ihm gelegentlich sogar Spaß, Matunari zu reizen, aber er wollte das nicht auf die Spitze treiben.
    Er fügte noch hinzu: „Ich schlage vor, daß wir vorerst eine Linearetappe über tausend Lichtjahre versuchen."
    „Das müßte gehen", meinte Oberst Matunari.
    Oberst Spitzer nickte vom Bildschirm.
    „Wenn der Gravitationssturm nicht zunimmt, müßten wir eine Etappe über tausend Lichtjahre schaffen können, ohne vom Kurs abzukommen."
     
    *
     
    Floyd Cilamaro ließ sich seinen Kameraden gegenüber nichts von seiner Stimmung anmerken, als er zum Dienst in der Funkstation antrat. Wie immer, wenn er seinen Vorgänger am Hyperkom ablöste, klopfte er ihm auf die Schulter, machte irgendeinen Witz, sie lachten beide, der andere zog sich aus der Funkzentrale zurück, und Floyd Cilamaro nahm seinen Platz ein.
    Er kam geradewegs aus seiner Kabine und hatte keine Ahnung, was um ihn vorgegangen war. Er mußte sich erst einen Überblick über die Situation verschaffen.
    Die DINO-386 hatte die letzten beiden Linearetappen über jeweils tausend Lichtjahre gut überstanden. Die Librationszone war nun weitestgehend von dem Gravitationssturm verschont und hatte sich gefestigt.
    Das Trümmersystem war nur noch etwas weniger als viertausend Lichtjahre entfernt. Die DINO-386 befand sich genau auf Kurs, ebenso die MOSTONOW, die wieder die Führung übernommen hatte. Von der Kommandozentrale wurde gemeldet, daß es keine Schwierigkeiten mehr bereitete, dem Ultraschlachtschiff mittels des Halbraumspürers durch den Linearraum zu folgen.
    Die Librationszone beruhigte sich immer mehr, aber es war nicht ausgeschlossen, daß es zu neuen Übergriffen von fünfdimensionalen Energien kam - der Gravitationssturm hatte keineswegs seinen Höhepunkt überschritten.
    Das zumindest wurde von der Ortungszentrale behauptet.
    Aber Cilamaro glaubte dem nicht. Er hatte die ganze Zeit über in seiner Kabine wachgelegen und dem Gesang der Improtonen gelauscht. Dabei mußte er feststellen, daß die Sphärenklänge immer schwächer wurden. Und es hieß, daß der Gravitationssturm abflaute, wenn der Improtonengesang leiser wurde. Cilamaro wußte das von Roi Danton.
    Man konnte nichts dagegen tun. Wenn der Gravitationssturm schwächer wurde, dann verstummte auch der Gesang der Improtonen, diese himmlische Musik, die geradewegs aus dem Paradies zu kommen schien.
    Konnte man diese Klänge nicht einfangen, speichern und dann immer wieder abspielen - ein ganzes Leben lang?
    Cilamaro ballte die Fäuste. Nein, das konnte man nicht. Er hatte es versucht, aber die Tonaufzeichnung hatte geklungen wie das Gekreische von Irren.
    Der Gesang der Improtonen ließ sich nicht

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