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0598 - Die Alte Macht

0598 - Die Alte Macht

Titel: 0598 - Die Alte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Wobei Merlin den Vogel abgeschossen hat. So etwas rächt sich. Ich dachte wirklich, diesmal sei es endgültig vorbei und wir müßten für unsere Privilegien bezahlen. Wieviele Jahrzehntausende leben wir nun schon? Wie lange haben wir uns auf unseren Thronen halten können? Dies, Zamorra, Nicole, MacFool, ist der Preis der Macht. Und alles hat seinen Preis! Auch ihr werdet eines Tages für das bezahlen müssen, was ihr jetzt nutzt.«
    Nach einer Kunstpause fuhr er fort.
    »Schon einige Male hatten wir ähnliche Erlebnisse, Merlin und ich. Alle paar Jahrhunderte tritt es auf, aber so intensiv wie jetzt war es noch nie, und noch nie wurden auch andere in das Geschehen einbezogen. Es muß tatsächlich mit den Amuletten zu tun haben. Dadurch wurdet ihr beide in unseren Kreis einbezogen.«
    »Und wurden zu euren Stellvertretern«, knurrte Zamorra. »Verdammt, ich habe mich selbst als Fürst der Finsternis gefühlt! Ich hatte die Erinnerungen an mich selbst verloren…«
    »Weil meine Erinnerungen die deinen schließlich überlagerten«, sagte Amos.
    »Irgendwie sind Raum und Zeit dabei durcheinandergeraten.«
    »Hat das etwas mit dem letzten Zeitparadoxon zu tun?« fragte Nicole. »Danach hat sich ja einiges geändert, soweit wir wissen. Der endgültige Bruch des Raum-Zeitgefüges konnte ja nur durch die Abspaltung einer anderen Wirklichkeit vermieden werden, über die Sara Moon jetzt wacht, damit sich die beiden Existenzebenen nicht überlappen, bis die falsche ihre Wahrscheinlichkeit endgültig verloren hat…« [6]
    »Vielleicht ist es dadurch intensiver ausgefallen«, sagte Amos. »Vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht. Merlin könnte es wissen.«
    Die anderen sahen Merlin fragend an.
    Doch der Zauberer schwieg.
    »Auch ich war Merlin, so wie du Asmodis warst, chéri «,sagte Nicole an Zamorra gewandt. »Wir standen auf feindlichen Seiten. Asmodis wollte den Buchdruck verhindern, Merlin wollte das aber nicht zulassen.«
    »Und beide haben wir damals die Alte Kraft benutzt, was jetzt zu einer Art Zeitschleife führte, die uns alle in die damalige Epoche zurückbrachte«, ergänzte Asmodis.
    »Buchdruck…«, murmelte Zamorra. »Die Erfindung, die die Welt verändern sollte.«
    »Henle Gensfleisch zur Laden«, sagte Nicole. »Ich erinnere mich jetzt wieder. Heute als Johannes bekannt, die schriftlich überlieferten Namensformen sind Henne, Henchin oder Henle. Geboren um 1397 in Mainz und dort auch, vermutlich am 3. 2. 1468, gestorben. Sohn des Patriziers Friele Gensfleisch zur Laden, nach seinem Haus benannt ›zum Gutenberg‹.«
    Zamorra schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
    »Unser Henle Gensfleisch zur Laden war also kein anderer als Johannes Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern.«
    »Richtig. Er erfand dieses verflixte Ding, das Asmodis vernichten wollte, und druckte damit die sogenannte ›42zeilige Gutenberg-Bibel‹. Das war es doch, was du verhindern wolltest, Assi, nicht wahr?«
    Amos nickte. »Wer will's mir verdenken? Die Welt überschwemmt mit schnell zu druckenden Bibeln, die nicht mehr umständlich von Hand abgeschrieben werden müssen? Das war genau das, was wir damals absolut nicht gebrauchen konnten. Es hat unserem himmlischen Gegenspieler einen unschätzbaren Vorteil in die Hand gespielt.«
    »Die Gutenberg-Bibel wurde 1455 vollendet. Das war die Zeit, in die wir gerieten«, fuhr Nicole fort. »Um diese Bibel drucken zu können, hatte sich Henle Gensfleisch alias Johannes Gutenberg eine Menge Geld von einem gewissen Johann Fust geliehen. Aber es reichte nicht ganz, er verschuldete sich immer mehr, und 1455 war er bankrott. Die Geräte fielen an Fust.«
    »Zu spät für uns«, bemerkte Amos trocken. »Deshalb versuchte ich damals, nicht nur Fust so weit aufzuwiegeln, daß er seine Prügelexperten aussandte, sondern auch, die Druckmaschine zu vernichten. Merlin hat mich daran gehindert, was ich meinem hochgeschätzten Bruder bis heute nicht verzeihen kann… und durch diese Zeitschleife der Alten Kraft seid dann ihr beide, Zamorra und Nicole, an unsere Stellen getreten. In Wirklichkeit, Zamorra, war ich es selbst, der die Werkstatt in Brand setzte - allerdings damals nicht mit dem Amulett, weil ich es logischerweise noch nicht besaß. Die verfälschten Erinnerungen haben auch dieses Detail verändert…«
    Nicole grinste ihn an.
    »Gut, daß Merlin die Zerstörung verhindert hat - so konnten 1522 und 1534 die Übersetzungen des Neuen und des Alten Testamentes durch

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