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0598 - Die Alte Macht

0598 - Die Alte Macht

Titel: 0598 - Die Alte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wehrte Nicole ab. »Aber wir haben dabei doch beide gleichzeitig an Caermardhin gedacht, oder? Das war dann immerhin ein gemeinsames Ziel. Selbst wenn Merlin und Assi sich beide nicht in der Burg aufhalten würden, sondern an verschiedenen anderen Orten im Universum, hätten wir transportiert werden müssen - zu Merlin und Assi oder nach Caermardhin, je nachdem welches Zielbild stärker war und ob es am derzeitigen Aufenthaltsort der Zielpersonen ebenfalls Regenbogenblumen gibt. Gäbe es sie dort nämlich nicht, wäre Caermardhin ganz automatisch unser Ziel geworden. Beziehungsweise bei gesperrter Burg wären wir einfach hier geblieben.«
    »Was wir ja auch sind«, warf Zamorra ein.
    »Aber auf eine völlig unnormale Weise. Ich… Sag mal, was ist denn plötzlich mit dir los?«
    Sie sah ihren Chef und Lebensgefährten aus großen Augen an.
    Und er erwiderte ihren Blick nicht minder ungläubig.
    Nicole begann durchsichtig zu werden!
    Ihre Umrisse verschwammen, der Hintergrund schimmert immer stärker durch - und dann war sie verschwunden!
    Der letzte Eindruck, den er von ihr wahrnahm, war, daß sie die durchsichtigen Arme nach ihm ausstreckte, nach ihm greifen und ihn festhalten wollte. Gerade so, als sei er es, der verschwände.
    Und er verschwand auch!
    Seine Umgebung verblaßte und schuf einer anderen Platz…
    Wieder ein Zeitsprung?
    ***
    Jede Epoche hat ihren ganz eigenen Geruch.
    Zumindest für Asmodis.
    Seine dämonischen Sinne unterschieden sich teilweise völlig von denen der Menschen und gingen weit über deren Wahrnehmungsspektrum hinaus. Sie ließen ihn bestimmte Zeitabschnitte nicht nur anhand von historischen Zahlen und Fakten einordnen, sondern auch anhand ihres Geruches.
    Es war kein Geruch, wie Menschen ihn empfinden würden, aber dieser Begriff kam der Wahrnehmung des Dämons noch am nächsten.
    Er witterte ein dunkles Zeitalter, Hunderte von Jahren in der Vergangenheit.
    Dorthin hatte es ihn verschlagen?
    Nicht ins Caermardhin der Gegenwart?
    Mit weiten Schritten durchmaß er den Raum, glitt durch eine Tür und trat auf einen Gang hinaus, dann durch eine weitere Tür ins Freie.
    Er sah über ein weites, hügeliges Land, von Wäldern überzogen und vom silbernen Band eines Flusses durchschlängelt.
    Er sah die Häuser einer Stadt, eine Brücke, Straßen, die aus verschiedenen Richtungen durch Wälder und Feldgemarkungen auf eben jene Stadt zuführten.
    In der Stadt einfache Häuser, die von Armut und Verfall gezeichnet waren, ebenso wie Prachtbauten und eine mächtige Kirche.
    Asmodis schloß für ein paar Sekunden die Augen. Der Anblick der Kirche bereitete ihm leichtes Unbehagen.
    Die Macht des himmlischen Widersachers war größer in dieser Epoche denn in der Gegenwart, in der Menschen weder an Himmel noch an Hölle glauben wollten, sondern nur noch an Geld, Erfolg und Heilslehren obskurer Sekten.
    1455, dachte Asmodis. 7. 8.1455. War das nicht das Datum, das Zamorra mir nannte? Dazu den Namen Gensfleisch… Gensfleisch zur Laden… Bin diesmal ich selbst in der Vergangenheit meiner Erinnerungen gelandet? Werde ich mir selbst begegnen?
    Er wußte, daß das nicht eintreten durfte. Eine Begegnung mit sich selbst während einer Zeitreise hatte katastrophale Folgen.
    Und da war noch etwas. Etwas, das ihm selbst schon einmal aufgefallen war, von dem aber auch Merlin ihm einmal erzählt hatte.
    Auch wenn er und sein Vergangenheits-Ich sich nicht begegneten, sondern an verschiedenen Stellen der Welt agierten, verlor der Zeitreisende, der aus der Zukunft kam, seine magische Kraft. Wenigstens zum größten Teil.
    Merlin war es vor Jahren so ergangen, als er in die Vergangenheit des Silbermondes versetzt wurde. Da sein eigentliches, echtes Ich zur gleichen Zeit auf der Erde aktiv war, hatte der zeitversetzte Merlin auf dem Silbermond seine magische Kraft eingebüßt. [5]
    Und somit war auch Asmodis jetzt höchstwahrscheinlich kraftlos. Mußte auf seine Magie verzichten. Jetzt war er, was er nie wirklich hatte sein wollen: Menschlich!
    Ausgestattet nur mit den Menschenkräften seines Menschenkörpers, in dem er sich befand, womöglich nicht einmal dazu fähig, die Gestalt zu wechseln.
    Er mußte also vorsichtig sein. Wenn er als Dämon erkannt wurde, würde man mit ihm kurzen Prozeß machen.
    War es das , was die Alte Kraft ihm jetzt als Tribut abforderte? Für ihren zeitweiligen Gebrauch hier in dieser Vergangenheit getötet zu werden?
    Er schüttelte den Kopf. Es mußte noch mehr dahinter stecken.
    Viel

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