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0599 - Tag der Entscheidung

Titel: 0599 - Tag der Entscheidung
Autoren: Unbekannt
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nicht dafür, daß er philosophische Gedanken wälzte. Er hatte andere Aufgaben zu erfüllen.
    „Vorbereitung Linearsprung fünfhundert Lichtjahre!" schrie er den akustischen Servo an, als könne der etwas für den Augenblick der Schwäche, den er soeben durchgemacht hatte.
    SPRUNGWEITE UNTER GEGEBENEN BEDINGUNGEN NICHT MIT SICHERHEITSVORSCHRIFTEN VEREINBAR...
    „Ach, was!" donnerte Matoscho, noch bevor er den Ausdruck zu Ende gelesen hatte. „Fünfhundert Lichtjahre, und keine Minute weniger!"
    VERSTANDEN.
     
    *
     
    Die Paramag-Maschine hatte hart und zielbewußt zugeschlagen. Kaum war, über Interkom durch alle Gänge getragen, Matunaris Anweisung ergangen, alle Offiziere und Mannschaften sollen sich in der Schleuse mit Raumanzügen versehen, da meldete auch die letzte der vier Patrouillen, daß nun sämtliche Sauerstoffregeneratoren und -erzeuger lahm lägen. Inzwischen war Matunaris Befehl befolgt worden. In der Schleuse drängten sich die Männer, um sich gegen das bevorstehende Unheil durch das Anlegen von Schutzanzügen zu sichern. Sieben der acht Altmutanten, deren Paramag-Körper überraschenderweise den Tod aller ihrer Artgenossen überlebt hatten, wie sich erst längere Zeit nach dem Entscheidungskampf um Wabe 1000 herausgestellt hatte, fanden sich ebenfalls in der Schleuse ein.
    Kurze Zeit später, gegen elf Uhr, führte die Paramag-Maschine ihren nächsten Schlag. Die Instrumente in der Außenstation registrierten einen seismischen Schock, der von einer etwa achthundert Meter weit entfernten Stelle dicht unter der Oberfläche des Asteroiden auszugehen schien. Der Ort lag infolge der starken Oberflächenkrümmung außerhalb der optischen Sichtweite. Jedoch sprachen die wirbelnden Schwaden kondensierten und sublimierten Gases, die über den Horizont emporschossen und sich in der Wärme der Sonne wieder verflüchtigten, eine beredte Sprache. Matunaris Vorhersage bewahrheitete sich. Der Feind hatte eine Verbindung zwischen dem Gangsystem und dem Vakuum des umgebenden Raumes geschaffen. Die Atemluft entwich. Der Asteroid wurde, wie Matunari sich ausdrückte, mit Vakuum geflutet.
    Inzwischen war festgestellt worden, daß Fellmer Lloyd sich nicht in der Schleuse befand. Um Betty Toufry machte man sich keine Sorgen, denn sie befand sich um diese Zeit körperlos im Innern einer PEW-Ader und war auf Sauerstoff und erträgliche Temperaturen nicht angewiesen. Der Paramag, dessen körperliche Hülle die Mutantin normalerweise bewohnte, war von den anderen Altmutanten mit zur Schleuse geschleppt worden.
    Gefahr bestand jedoch für Fellmer Lloyd. In seinem Bemühen, einen telepathischen Kontakt mit dem Paradox-I-Komplex herzustellen, mußte er Matunaris Befehl überhört haben.
    Matunari selbst erfuhr erst jetzt von der Aufgabe, der sich der Mutant unterzogen hatte, und quälte sich mit Selbstvorwürfen, weil er sich nicht sorgfältig genug nach dem Mutanten umgesehen hatte.
    Bei dem Versuch, die Schleuse zu verlassen, stellten die Männer fest, daß das äußere Schleusenschott durch ein fremdartiges Kraftfeld verriegelt war. Der Gegner hatte offensichtlich bemerkt, daß alle Eindringlinge fast ohne Ausnahme das Innere des Asteroiden verlassen hatten, und auf seine Weise Vorsorge dafür getroffen, daß sie nicht zurückkehren konnten. Inzwischen entströmte auf der anderen Seite von Wabe 1000 durch die künstlich geschaffene Öffnung die kostbare Atemluft. Erst bei einem konzentrierten Einsatz von schweren Thermostrahlern gelang es, das feindliche Kraftfeld zu beseitigen.
    Im Verlauf des Beschusses wurde das Schleusenschott beschädigt, und die in der Schleuse befindliche Atmosphäre evakuierte sich in die unter geringerem Druck stehenden Gänge des Asteroideninnern.
    Das dreiköpfige Rettungskommando fand Fellmer Lloyd auf dem Weg zur Schleuse. Daß er sich noch bewegen konnte, war fast ein Wunder. Der Druck im Ganginnern war auf den zehnten Teil einer Atmosphäre abgesunken, und die Temperatur lag bei minus dreißig Grad. Im Schütze des Raumanzuges erholte sich Lloyd jedoch rasch von den überstandenen Strapazen, und kaum konnte er wieder zusammenhängend reden, da kam seine Bemerkung, die jedermann aufhorchen ließ: „Schnell zu Rhodan. Ich kenne die Lösung des Problems!"
     
    *
     
    Sie hockten in der luftleeren Schleuse, und da Fellmer Lloyd seine Erklärungen über Helmsender abgeben mußte, hörten ihn alle.
    „Der größte Teil dessen, was ich erläutern will", begann der Mutant, „stammt aus
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