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0599 - Tag der Entscheidung

Titel: 0599 - Tag der Entscheidung
Autoren: Unbekannt
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Informationen, die mir die Fremdintelligenz, das Pairun, selbst gab. Einiges habe ich mir selbst zusammengereimt und bin sicher, daß ich damit an der Wahrheit nicht allzu weit vorbeischieße. Bei dem Pairun handelt es sich um eine für unsere Begriffe metallische Substanz, deren atomare und molekulare Struktur sich so beeinflussen und verändern laßt, daß unter gewissen Bedingungen eine Intelligenz entsteht. Der Stimulus, der zum Aufbau der Intelligenz führt, ist fünfdimensionaler Natur. Wichtig ist, daß er während der Aufbauperiode ständig anwesend sein muß, sonst gerät der Prozeß ins Stocken, die Neugruppierung der Atome und Moleküle zerfällt mit einer gewissen Relaxationszeit, und die Intelligenz verschwindet.
    In der Vergangenheit sind diese Stimuli hin und wieder aufgetreten. Jedoch hielten sie sich nicht lange. Das Pairun erreichte die Anfangsstadien des intelligenten Daseins, sank jedoch kurz darauf wieder in das Nichtwissen zurück.
    Merkwürdigerweise erinnert es sich, wenn auch dunkel, an verschiedene solcher Perioden beginnender Intelligenz. Ich schließe daraus, daß die besondere Gruppierung der Moleküle, die die Denkfähigkeit ermöglicht, beim Zerfall nicht vollständig, sondern nur bis auf einen winzigen Restbestand zerstört wird.
    Für das Pairun ergibt sich daraus die Möglichkeit, sich an frühere Intelligenzperioden - und auch an anderes - zu erinnern.
    Das Pairun hat bis heute niemals ein anderes Wesen außer sich selbst gekannt. Das mag merkwürdig klingen, denn schließlich wimmelte es in diesen Gängen bis vor kurzem von Paramags, und außerdem haben wir heute den Beweis erhalten, daß auch die Maschinen der Paramags eine eigene Intelligenz besitzen, die das Pairun als Hinweis auf die Anwesenheit eines anderen Wesens hatte erkennen können. Das geschah jedoch niemals. Das Pairun empfand stets Abneigung gegen die Paramags und ihre Maschinen, aber es kam nie auf den Gedanken, daß sie nicht Bestandteile des eigenen Ichs sein könnten. Man muß sich das so vorstellen: Das Pairun betrachtete die Paramags, wie ein Mensch den Bauchschmerz betrachtet. Er mag ihn nicht, er kann - ohne Medizin - nichts gegen ihn unternehmen, aber er kommt andererseits auch nie auf die Idee, den Bauchschmerz für ein fremdes Wesen zu halten.
    Daher war es schwer, dem Pairun den Begriff der Mehrheit von Wesen zu vermitteln. Es empfand eine Art Einsamkeit, jedoch war ihm die Antithese, also der Begriff der Zwei- oder Mehrsamkeit, völlig fremd. Es sehnte sich nach einem anderen Wesen und konnte sich doch nicht ausmalen, daß es ein solches Wesen geben könne. Ich klärte es über diesen Umstand auf und erwarb mir dadurch seine Zuneigung.
    Denn Freundschaft darf man sich sagen. Freundschaft setzt die Existenz eines Moralbegriffes voraus, und das Pairun ist, als Einzelgänger, ein absolut amoralisches Wesen. Es kennt Freude und Leid, aber nicht Gut und Böse. Es ist kein Geschöpf, auf das man sich, wie es im Terranischen heißt, verlassen kann. Wer mit ihm zusammen existieren will, der muß darauf achten, daß er ihm entweder ständig überlegen ist oder es dauernd bei guter Laune erhält. Ich erwähne das, weil in unseren Plänen dieser Asteroid und mit ihm das Pairun eine wichtige Rolle spielen. Über die Charakteristiken des Pairun darf es dabei auch nicht den leisesten Zweifel geben, sonst erleben wir eine Katastrophe.
    Im Zustand der Intelligenz verfugt das Pairun über die Fähigkeit zu denken und sich physikalisch zu verändern. Ein Beispiel erlebte ich, als ich in dem beinahe luftleeren Gang fast schon erfroren war und das Pairun mich rettete, indem es einige PEW-Einsprengungen in der Gangwand so erhitzte, daß ich mich an der aufsteigenden Restluft erwärmen konnte. Sonst jedoch ist es auch im Zustand der Intelligenz fast hilflos. Es kann nicht sehen, hören, fühlen, schmecken oder riechen. Es besitzt keine Parabegabung außer einem gewissen Grad von Telepathie, durch den ich ursprünglich auf das Pairun aufmerksam wurde.
    Das war damals, als es bemerkte, daß ich in eine parahypnotische Falle geraten war und im Begriff stand, mich selbst umzubringen. Die Rettungsaktion erfolgte nicht, weil ich dem Pairun sympathisch war, sondern weil es meine Gegner, nämlich die parahypnotischen Paramag-Gestalten, haßte. Es ist möglich, daß das Pairun in der Zukunft eine hypnotische Fähigkeit entwickeln kann. Im Augenblick ist sie jedoch noch nicht vorhanden.
    Eines besitzt das Pairun jedoch, was uns sehr von
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