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060 - Trip in die Unterwelt

060 - Trip in die Unterwelt

Titel: 060 - Trip in die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Dorian plötzlich von oben.
    Er stand neben Coco auf der zweitobersten Stufe, während ich noch immer mit der widerspenstigen Angela kämpfte.
    Einige Minuten vergingen. Fast hätte Angela es geschafft, sich loszureißen und wegzurennen. Ich fing sie wieder ein. Diesmal packte ich ihre Handgelenke, drehte ihr die Arme auf den Rücken und schleppte sie unnachgiebig weiter nach oben.
    Dann war von der Insel her ein lautes Zischen zu hören. Ich fuhr herum. Der Kalmar begann zu toben. Der große, weiße Körper schwankte hin und her, auf und ab. Der Rachen öffnete sich, und immer wieder stieß die Bestie diese Zischlaute aus. Die Tentakel schienen sich in Peitschenschnüre verwandelt zu haben. Sie fuhren ziellos durch die Luft, verknoteten sich ineinander und lösten sich wieder.
    Einer der längeren Fangarme wickelte sich um einen mannsgroßen Tropfstein an der Decke, brach ihn heraus und schleuderte ihn mit einer kurzen, heftigen Bewegung mitten in die Gruppe der Besessenen. Dann walzte das dämonische Wesen über die Insel, pflügte den Pfahl um und warf seine Fangarme aus. Die Augen öffneten und schlossen sich ununterbrochen. Der Rachen war weit geöffnet; ein hellgrüner Schleim quoll stoßweise daraus hervor. Die Arme mit den großen Saugnäpfen krallten und wanden sich um alles, was sie zufällig berührten.
    Das Boot wurde zermalmt, die Trümmer krachten gegen die Höhlendecke und fielen ins Wasser. Vier, fünf Besessene wurden gepackt, hochgehoben und durch die Luft gewirbelt. Der Kalmar schleuderte sie in verschiedene Richtungen. In einem Regen aus Wassertropfen und Steinbrocken fielen die zerschmetterten Körper aufklatschend in den See.
    Der Kalmar tobte im Todeskampf.
    Er schlug um sich und benutzte seine Fangarme wie Keulen. Der Sand wirbelte in Fontänen hoch. Das schwarze Wasser verwandelte sich in weiße Gischt und spritzte nach allen Seiten.
    Kreischend rannten die Besessenen hin und her und stolperten übereinander. Die kristallenen Gewächse wurden teilweise von dem schweren Körper niedergewalzt, teilweise peitschten die Fangarme die Blüten aus Stein ab. Ein Arm traf einen Mann und zerschnitt ihn in zwei Teile.
    Dann näherte sich der tobende und offensichtlich vor Qualen und Schmerzen blinde Kalmar der Stelle, an der die Kristalle zermahlen wurden. Die Deichsel wurde mit einem Ruck herausgerissen und nach hinten geschleudert. Sie zerschmetterte einem Besessenen den Schädel und brach gleichzeitig einem ins Wasser flüchtenden Mann beide Knie. Zwei Tentakel packten den oberen Mühlstein und hoben ihn hoch.
    »Hinaus, Coco!«, schrie ich.
    Wir alle betrachteten gebannt das dramatische Geschehen.
    Mein Schrei schien den Kraken erschreckt zu haben. Er bäumte sich auf, die Fangarme schnellten nach vorn. Der Mühlstein verwandelte sich in ein tödliches Geschoss, das genau auf uns zuraste.
    Ich warf mir Angela über die Schulter und hetzte die Stufen hinauf. Der gewaltige Stein schlug dicht unter uns auf, zerschmetterte die Granitstufen und rollte nach unten. Ehe er im aufschäumenden Wasser verschwand, zerquetschte er den Mann mit den zertrümmerten Knien und trennte einen Tentakel ab.
    Der Körper des Kalmar zuckte noch einmal auf. Hellrotes Blut schoss aus seinem Rachen und zahllosen Wunden. Dann sackte die ballonartige Hülle in sich zusammen. Das Untier legte sich auf die Knocheninsel und streckte die Tentakel von sich.
    Ich warf immer wieder Blicke nach hinten, während ich mit der strampelnden Angela auf der Schulter die Treppe hinaufkletterte. Schließlich quetschte ich mich und die junge Frau durch den Spalt in dem Nuraghen. Die frische Luft war geradezu köstlich.
    Coco stand auf dem Weg, stützte Dorian und sagte leise: »Der Kalmar ist tot, nicht wahr?«
    Wir alle waren erschöpft und zerschunden, schmutzig und müde. Nur noch der Wille zu überleben hielt uns auf den Beinen.
    »Ich bin sicher«, sagte ich. »Wir sollten möglichst schnell ins Haus zurück. Hier holen wir uns sonst den Tod.«
    Ich setzte Angela ab und hielt ihre Hände fest. Sie wehrte sich zwar immer schwächer, aber sie befand sich noch immer im Bann der Scheinwelt.
    »Können Sie nicht etwas machen, Coco? Sie rennt sonst zurück in die Höhle!«
    Ich schob mich zwischen den Eingang und die junge Frau.
    »Ja«, sagte Coco einfach. »Helfen Sie Dorian! Wir kommen nach. Drehen Sie sich nicht um! Versprechen Sie das?«
    Ich nickte.
    Wir brauchten eine Dreiviertelstunde, um uns den schmalen Weg entlang bis zum Haus

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