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0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

Titel: 0600 - Die Fee und die Horror-Reiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kraft, packte regelrecht zu und ließ die beiden verschwinden.
    Irgendwo beneidete ich sie. Das hätte ich auch gern gekonnt, aber sie hatten mich zurückgelassen in einer völlig fremden Welt, um diese zu retten.
    Stille umgab mich. Der Wind wehte ebenfalls nicht mehr. Auch er trauerte, wie die gesamte Natur, die Zeuge dieser brutalen Tat gewesen war.
    Die Trooping Fairies lagen auf der Lichtung verteilt. In Aibon war es Nacht, doch das Licht besaß trotzdem eine gewisse Helle. Der Vergleich mit hellen Schatten fiel mir ein, die sich hier ausgebreitet hatten.
    Ich konnte viele Einzelheiten erkennen, und das war schlimm. Ich sah die Toten, die zerstörten Körper, die Köpfe mit den feinen Gesichtern, die zerhämmerten Ketten. Keine Glocke würde mehr von den Trooping Fairies berichten.
    Alles war zerstört, so brutal vom Leben in den Tod befördert worden.
    Das Gras bewegte sich an den Spitzen, und mir kam es vor, als würde der stumme Wald über das Geschehen in Tränen ausbrechen.
    Ich spürte den Druck im Magen, der einfach nicht weichen wollte.
    Über meinem Rücken rannen die Schauer. Die Männer in Grau hatten mir erklärt, wie ich es anstellen konnte, die Horror-Reiter zu fassen. Für mich ein Ding der Unmöglichkeit.
    Aibon war ein weites Land, ein riesiges Gebiet, in dem es Hunderte von Verstecken gab, von denen ich nicht einmal eine Handvoll kannte. Auch AEBA ging nach einem bestimmten Plan vor. Wahrscheinlich wollten sie die Soldaten des Landes, die Trooping Fairies vollends vernichten und machten bereits Jagd auf die nächste Gruppe.
    Für mich ein Unding, sie zu finden. Ich konnte von dieser Lage her nichts tun.
    Ein Geräusch schreckte mich auf. Wenn mich nicht alles täuschte, war es das Klopfen von Hufen auf dem weichen Boden. Ich schaute nach vorn, sah die Bewegung zwischen den Bäumen und einen hellen, wandernden Fleck, der sich der Lichtung näherte, noch einige Schritte weiterging und sie dann betrat.
    Es war der weiße Hirsch, mein Reittier, das nur wenige Schritte von mir entfernt stehenblieb, mich anschaute, als wollte es sagen: Los, steig auf!
    »Du bist es!« flüsterte ich, »du also!« Ich sprach mit dem Fabeltier und streckte ihm meinen Arm entgegen, wobei ich gespannt war, ob es mir noch gehorchte.
    Ja, der Hirsch kam.
    In diesem Augenblick betrachtete ich ihn als einen alten wunderbaren Freund, der mich auch in großer Not nicht verlassen würde, und ich freute mich riesig darüber, daß er es geschafft hatte, dem Grauen zu entkommen. Nicht alles hatten die Horror-Reiter vernichten können. Dies wiederum gab mir Hoffnung.
    Er rieb seinen Kopf an meiner Schulter, als wären wir schon jahrelang zusammen. Ich streichelte über seine Schnauze und flüsterte:
    »Wenn du doch nur sprechen könntest, um mir zu sagen, wo wir beide hinreiten müssen. Aber das ist wohl zuviel verlangt.« Meine Stimme hatte einen traurigen Klang bekommen.
    Ich bekam trotzdem eine Antwort. Allerdings von einer anderen Person, die ich ebenfalls kannte.
    »Er braucht nicht zu sprechen, John, denn ich weiß ebenfalls etwas Bescheid.«
    Unwillkürlich duckte ich mich, als ich die Stimme hörte. Meine Güte, an sie hatte ich nicht mehr gedacht.
    Ich drehte mich nach rechts und schaute in die Höhe, wo sich innerhalb des dunklen Nachtlichts eine kleine, durchscheinende Gestalt deutlich abzeichnete.
    Es war Perlhaut…
    Ich erlebte das, was manche Menschen als wiedergutmachendes Schicksal bezeichnen. Wenn das Grauen, die Not am größten sind, erscheint irgendwo ein Schimmer der Hoffnung. Nichts ist endgültig, auf den Tag folgt die Nacht, auf Sonne folgt Regen, auf Schmerz folgt Freude, wie in diesem Moment. Man hatte mich nicht im Stich gelassen. Der Geist der toten Elfe schwebte in meiner Nähe.
    Ich preßte die Hand auf meine Brust. »Himmel, du hast mir einen Schrecken eingejagt, Perlhaut!«
    »Ja, einen freudigen, hoffe ich doch?«
    Ich nickte einige Male. »Und ob es ein freudiger Schreck war. Damit habe ich nicht gerechnet. Man hat dich nicht erwischt, du bist dem Grauen entkommen.«
    »Sie wissen nichts von mir.«
    »Zum Glück, Perlhaut. Aber du weißt etwas von ihnen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Dann hast du alles gesehen?«
    Perlhaut schwebte schräg über mir. Ich mußte den Kopf heben und ihn schräglegen, um Perlhaut anschauen zu können. Obwohl sie nur ein durchscheinendes Wesen war, sah ich auf ihrem Gesicht ein Gefühl, das mich an Schmerz und Trauer erinnerte. Mit leiser Stimme gab mir Perlhaut einen

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