Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0600 - Die unsichtbare Grenze

Titel: 0600 - Die unsichtbare Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bemerkten, setzten die Shifts sich in südwestlicher Richtung in Bewegung. Man hatte von dem Überfall auf die zweite MARCO POLO erfahren. Von der ersten MARCO POLO wurden daraufhin Wachtruppen abgezogen, die ihren Genossen drüben im ändern Sektor des Raumhafens zu Hilfe kommen sollten.
    Perry Rhodan triumphierte. Besser konnte es nicht kommen!
    Er drückte den Gleiter nach unten. In steilem Gleitflug verschwand er unter der Äquatorrundung des gewaltigen Schiffes. Zielsicher setzte er das Fahrzeug wenige Meter von der großen Fußschleuse der MARCO POLO entfernt zu Boden. Aus der Schleuse waren vor wenigen Minuten die Shifts gekommen.
    Das Schott stand noch offen. Die Schleusenkammer dahinter war leer. Das Schicksal kam Perry Rhodan zu Hilfe. Er sah sich um.
    Aus dem Dunkel Schossen die übrigen Fahrzeuge. Mit einer Geschwindigkeit, wie sie nur Roboter entwickeln, sprangen die Mannschaften von Bord. Rhodan dirigierte sie in Richtung der offenen Schleuse.
    Er selbst war der erste, der durch das offene Schott trat. Einen Atemzug lang blieb er stehen und ließ die Erkenntnis in sich einsinken, daß er seit fast sechs Tagen zum erstenmal wieder auf einem Deck seines eigenen Raumschiffes stand.
    Sie mochten versuchen, was sie wollten ... aus der MARCO POLO würden sie ihn nicht wieder vertreiben!
     
    *
     
    „Es geht auf sechsundzwanzig Stunden", sagte Atlan seufzend. „Dreißig, meinten wir vorgestern, wäre die absolute Grenze.
    Wenn er es in dreißig Stunden nicht schafft, Hilfe zu besorgen, dann ist das Unternehmen fehlgeschlagen."
    Roi Danton bedachte ihn mit vorwurfsvollem Blick.
    „Man soll die Flinte nicht zu früh ins Korn werfen", tadelte er den Arkoniden. „Um ein Uhr gestern morgen begann der Ausbruchsversuch. Jetzt ist es noch knapp zwanzig Minuten bis drei. In jeder Sekunde kann ..."
    Er unterbrach sich mitten im Satz.
    „Hörst du das?" stieß er hervor.
    Ein neues Geräusch war aufgetaucht. Zuerst hörte es sich an wie lautes Knistern und Knacken. Dann jedoch wurde es kräftiger. Eine Serie dumpfer Schlage ertönte, als fielen irgendwo in der Nähe schwere Gegenstände zu Boden. Die Erde zitterte. Über den Köpfen der Horchenden begann das Überladungsfeld erst rot, dann grellgelb zu glühen. Grelle Blitze zuckten über die Decke, als Objekte, die von außen das Feld zu durchdringen suchten, unter dem konzentrierten Ansturm der plötzlich freigesetzten Ionen aufglühten und verdampften.
    Immer lauter, immer ohrenbetäubender wurde das Tosen. Das Überladungsfeld riß auf. Aus der Höhe schoß ein grauer Klumpen aus Plastikmaterial herab und zertrümmerte den großen Tisch, der in der Mitte des Raumes stand. Ungläubig betrachtete ihn Roi Danton. Staunend versuchte er, seine Herkunft zu ergründen.
    Dann wurde ihm plötzlich klar, was hier vorging.
    Er sprang auf, und sein Ruf gellte durch die Gänge des Gefängnisses: „Die Halle stürzt ein! Zieht die Hälse ein und haltet euch bereit!
    In ein paar Minuten sind wir frei!"
    Die Warnung war alles andere als unnütz. Während die riesige Halle donnernd in sich zusammenstürzte, regnete es aus der Höhe Trümmerstücke, von denen manche bis zu mehreren Tonnen schwer waren. Viele davon verdampften in dem zuckenden, überbelasteten Schirmfeld oder wurden doch wenigstens zur Seite abgelenkt. Aber als das Feld zusammenzubrechen begann, wurde es durchlässiger, und der Regen der Trümmerstücke fiel ungehindert ins Innere des Gefängnisgebäudes. Die Gefangenen brachten sich unter Tischen, Betten und Deckenpolstern in Sicherheit. Trotzdem gab es Verletzte. Aber der Trümmerregen dauerte nur ein paar Sekunden. Das Getöse erstarb, und ringsum war nur noch das Knistern überbelasteter Wände, das Stöhnen eines Verwundeten oder ein gelegentliches Poltern, wenn eines der Trümmerstücke seine Lage veränderte.
    Roi Danton kam unter seinem Versteck hervor.
    „Auf, ihr Leute!" schrie er.
    Unter Betten und Tischen hervor kamen sie zum Vorschein.
    Das Innere des Gefängnisses sah aus, als hätte es ein stundenlanges Trommelfeuer über sich ergehen lassen müssen.
    Ein Teil der Seitenmauer war eingerissen worden. Einen der letzten einsatzbereiten Blaster in der Hand, schwang Danton sich auf den Trümmerberg und sah hinaus. Grelle Lichter schwebten in geringer Höhe über der Trümmerwüste. Danton erblickte einen Wall von Schutt, der sich kreisförmig um das Gefängnisgebäude zog. Allmählich begann er zu begreifen. Man hatte die Halle nicht einfach ziellos

Weitere Kostenlose Bücher