0601 - Die falschen Mutanten
erbarmungslos zuschlagen, vielleicht genügte es schon, Perry Rhodan zu töten. Doch das mußte dann geschehen, wenn es für Tschubai auch eine Fluchtmöglichkeit gab. Der Teleporter hatte nicht vor, sein eigenes Leben zu opfern.
Die MARCO POLO kam aus dem Linearraum.
Sie stand direkt vor dem Wega-System.
Die Funkanlage begann zu arbeiten. Rhodan sendete. In diesem Augenblick mußte das Gesicht des anderen Rhodan auf allen eingeschalteten Hyperfunk-bildschirmen im Wega-System erscheinen.
Es wäre Ironie des Schicksals gewesen, wenn gleichzeitig Perry Rhodan von der Erde aus Funkbefehle an das Wega-System gesendet hätte, überlegte Tschubai. Ausgeschlossen war ein solcher Vorgang nicht.
„Hier spricht der Großadministrator!" hörte der Teleporter Rhodan sagen. „Auf der Erde hat eine Revolte stattgefunden, in deren Verlauf ich mit dem Flaggschiff in den Weltraum fliehen mußte. Ein Doppelgänger ist aufgetaucht und versucht meine Position einzunehmen. Ich fordere die Unterstützung aller Bürger des Wega-Systems."
Auf einem der Bildschirme erschien das Gesicht des weganischen Administrators, Kaljum Blomonk. Er sah so aus, als hätte man ihn gerade aus dem Bett geholt. Die Haare hingen ihm wirr im Gesicht, seine Lippen bebten, und auf seiner Stirn stand Schweiß. Seine Hände zitterten.
„Sir...", brachte er hervor. „Sir, wir... ich ..."
„Was ist los mit Ihnen, Blomonk?" herrschte Rhodan ihn an. „Verlieren Sie wegen eines solchen Zwischenfalls schon die Nerven? Dann ist es wohl Zeit, daß Sie durch einen anderen Administrator abgelöst werden." Blomonk wand sich förmlich. „Ich habe vor wenigen Minuten ... mit... mit Rhodan gesprochen", stotterte er. „Er hat mich davor gewarnt, daß Sie hier auftauchen würden."
„Blomonk!" rief Rhodan mit schneidender Stimme.
Zum erstenmal wurde auch Tschubai II unsicher. War dieser Mann nur ein perfekter Schauspieler oder konnte er tatsächlich so hart sein wie der richtige Großadministrator?
„Verstehen Sie doch!" flehte Blomonk. „Was soll ich denn tun? Ich habe zwei gegensätzliche Befehle!"
„Sie können mein Schiff und alle Besatzungsmitglieder identifizieren lassen, bevor Ich Sie vor ein Standgericht bringe", schlug Rhodan vor. Er zog Atlan und Danton zu sich heran. „Vielleicht sind Ihnen diese beiden Männer bekannt."
„Lordadmiral Atlan!" Blomonks Augen quollen hervor. „Und Roi Danton."
„Soll ich Ihnen auch die Mutanten vorführen und Professor Waringer?"
„Nein ... nein!" rief Blomonk. „Es ist unfaßbar. Sie erhalten Landeerlaubnis auf jeder Wega-Welt."
„Darauf verzichte ich!" gab Rhodan zurück. „Schicken Sie uns ein Versorgungsschiff, damit wir ohne Zeitverlust den Aufstand niederschlagen können."
Ein anderer Bildschirm wurde hell. Tschubai II konnte den echten Rhodan, den echten Atlan und den echten Danton darauf erkennen. Sie hatten sich von der Erde aus in dieses Funkgespräch eingeschaltet. Auch Blomonk konnte diese drei Männer sehen.
Der Administrator des Wega-Systems schrumpfte förmlich auf dem Bildschirm zusammen.
Immer wieder wischte er sich mit einem Tuch über das Gesicht. Er stand unmittelbar vor einem Nervenzusammenbruch.
„Sie werden kein Versorgungsschiff schicken!" sagte Rhodan von der Erde aus. „Sie werden Ihre Flotte losschicken und dieses Schiff mit allen Verrätern an Bord in eine Atomwolke verwandeln."
Als Tschubai II diese grausame Stimme hörte, merkte er den Unterschied.
Ja, dachte er. Das war der echte Rhodan! Der unbarmherzige Unterdrücker.
Auch Blomonk schien das zu spüren. „Ich Werde tun. was Sie befehlen!"
Plötzlich hielt er einen Desintegrator in den Händen. Sein Gesicht verzerrte sich. Er hielt die Waffe gegen die Schläfe und drückte ab. Ein Lichtblitz zuckte über den Bildschirm.
„O nein!" sagte der Rhodan an den Kontrollen.
„Das hat dieser Narr verdient!" sagte der Rhodan auf der Erde.
Wenige Augenblicke später erschien der Chef der Wega-Flotte auf dem Bildschirm. Admiral Keytjuk ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, wen er unterstützen würde.
„Die Flotte wurde in Alarmbereitschaft gesetzt, Sir!" rief er. „Die Schiffe befinden sich im Anflug auf das Schiff der Rebellen. Wir werden versuchen, es zu vernichten."
Rhodan unternahm noch einen schwachen Versuch, den Admiral umzustimmen.
„Sie begehen einen Fehler, Admiral. Sie unterstützen den Rebellen auf der Erde."
Keytjuk lächelte kalt.
„Sie sind von der Erde geflohen!" stellte er fest.
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