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0602 - Brutstätte des Bösen

0602 - Brutstätte des Bösen

Titel: 0602 - Brutstätte des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu erreichen. Aus dem Maul drangen heulende Laute, als hätte jemand eine Sirene angestellt. Sein Körper war geschrumpft. Was sich momentan tatsächlich unter der dunklen Kutte verbarg, konnte ich nicht sehen. Jedenfalls hatte er einen zwergenhaften Wuchs bekommen und bewegte sich mit langen Schritten auf den Eingang zu.
    Ich sprang ihm in den Weg. Mit beiden Füßen erwischte ich ihn, denn ich hatte mich wuchtig von der alten Altarplatte abgestoßen.
    Unter den Sohlen spürte ich einen weichen Widerstand und rammte den Körper durch die Wucht zu Boden.
    Dort überkugelte er sich kreischend, schnellte wieder hoch und öffnete sein Maul.
    Die Zähne waren grauenhaft, ein Raubtiergebiß. Jetzt war er eine Mischung aus Mensch, Dämon und Monster.
    Das Maul schnappte zu.
    Meine Hand stieß vor – und er biß genau in mein Kreuz, das ich ihm im letzten Augenblick in den Rachen gestopft hatte. Dabei klappte er noch sein Maul zu.
    Einmal hatte er das Kreuz besiegen können, ein zweitesmal gelang es ihm nicht.
    Für mich stand fest, daß es kein Höllenloch geben würde, wenn der unselige Geist des Dämons nicht mehr existierte. Er versuchte es trotzdem und kroch auf mich zu.
    Was sich da über den Boden bewegte, war nur mehr ein von der Kutte verdeckter Klumpen, der durch ein plötzliches Aufstrahlen des Kreuzes vernichtet wurde. Das Wesen bestand nur mehr aus Maul und spie mein Kreuz aus. Dann war es ruhig.
    Ich ging hin und trat mit dem Fuß auf die Kutte. Darunter hörte ich knirschende Geräusche, als würde Glas brechen. Ich wußte, daß Rudolfo sein Leben durch den Dämon verloren hatte. Zurück war nur mehr Staub geblieben.
    Ich drehte mich um.
    Rosa hatte sich wieder erhoben. Fassungslos schaute sie mich an, als wäre ich ein Fremder.
    Ich ging zu ihr, legte ihr einen Arm um die Schulter und machte bei Glenda das gleiche.
    So verließen wir die Brutstätte des Bösen und schauten nicht einmal mehr zurück.
    In den normalen Räumen wurden wir trotzdem an sie erinnert.
    Aus der Tiefe hörten wir ein dumpfes Grollen. Der Steinboden vibrierte unter unseren Füßen, und Rosa sprach aus, was wir dachten.
    »Jetzt ist es zerstört. Dem Himmel sei Dank…«
    ***
    Von den übrigen Mönchen war niemand mehr gestorben. Sie hatten alle überlebt und waren nur durch einen Trank, den ihnen Rudolfo aufgezwungen hatte, bewußtlos geworden.
    Wir berichteten, welches Schicksal Georgis und Marinus erlebt hatten und auch darüber, daß der alte Fluch endlich gebrochen war.
    So recht glauben konnte uns keiner, aber das war nicht wichtig.
    Als wir das Kloster verließen, hatte sich die Sonne bereits verabschiedet. Über dem Land lagen die breiten Flügel der Dämmerung.
    »Was willst du jetzt machen?« fragte ich Rosa.
    Sie hob die Schultern. »Ich bin es gewohnt, mich durchzuschlagen. Irgendwie schaffe ich es schon. Und sollte ich noch einmal etwas spüren, dann werde ich euch rufen.«
    »Worum wir auch bitten möchten«, sagte Glenda.
    Eine halbe Stunde später saßen wir in unserem Wagen. Als wir abfuhren, läuteten die Glocken der Klosterkirche. Der Klang kam uns rein und klar vor. Er füllte das Tal mit der Botschaft, daß das Böse hier ausgerottet worden war…
    ENDE
    [1] Gebetbuch

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