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0604 - Das steinerne Volk

0604 - Das steinerne Volk

Titel: 0604 - Das steinerne Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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herum.
    Faßte nach der Hand der Steinlady, um ihr klarzumachen, wem der Platz hinter dem Lenkrad gebührte.
    Aber die lächelnde Alte schleuderte Nicole mit einer geradezu spielerischen Bewegung durch die Luft!
    Mit diesem Überraschungsangriff hatte Nicole nicht gerechnet. Sie flog meterweit und kam hart zu Fall.
    Dabei verlor sie die Strahlwaffe.
    Woher nahm die Steinfrau diese unglaubliche Kraft? Und warum hatten die anderen diese Kraft vorhin nicht gezeigt, als Nicole aus dem Haus geflüchtet war?
    Waren sie da noch nicht stark genug gewesen? Oder war die Kraft der Steinernen individuell verschieden?
    Benommen richtete sich Nicole wieder auf und stellte erleichtert fest, daß sie außer ein paar blauen Flecken unversehrt geblieben war.
    Dafür sah sie etwas anderes. Etwas, das sie zutiefst entsetzte.
    Der Jeep versteinerte!
    ***
    Für Zamorra war es ein eigenartiges Gefühl, denn er war gewissermaßen in zwei Teile gespalten. Da war die menschliche Hälfte, vom Schockstrahl paralysiert, und da war der bewegliche steinerne Part.
    Verrückt! dachte er. Genau umgekehrt, als es eigentlich sein sollte, beweglicher Organismus und unbeweglicher Stein!
    Genauso verrückt, daß ich trotz der Paralyse in der Lage bin, zu denken!
    Das durfte eigentlich auch nicht sein. Wer vom Schockstrahl getroffen war, der war total weg vom Fenster -körperlich wie geistig!
    Zamorra aber konnte nach wie vor denken!
    Für ihn war das die erschreckende Gewißheit, daß seine Versteinerung schon viel weiter fortgeschritten war, als er befürchtet hatte.
    Erschreckend? Falsches Wort! -Beruhigend!
    Er war jetzt auf der anderen Seite.
    Er gehörte zum steinernen Volk.
    Es hatte ihn akzeptiert, und alle Bemühungen Nicoles, ihn davor zu bewahren, waren zum Scheitern verurteilt.
    Das erleichterte ihn. Kein Rätseln mehr, keine Ungewißheit, keine Furcht. Sondern klare Verhältnisse.
    Er war froh darüber, daß sie ihn ausgewählt hatten. Das Steinerne Volk nahm nicht jeden in seine Gemeinschaft auf.
    Man mußte besondere Fähigkeiten dafür aufweisen - oder zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.
    So wie er und Nicole.
    Es war schade, daß sie nicht auch aufgenommen werden konnte in das Steinerne Volk. Aber ihre Aggressivität war zu stark. Sie ließ sich nicht übertölpeln.
    Und - es war bereits beschlossen, sie zu töten!
    Er bedauerte das, aber es war nicht zu ändern.
    Aber da sie nicht in die steinerne Lebensform transformiert werden konnte, spielte es auch keine Rolle mehr, daß sie starb.
    Der Mensch Zamorra hatte sie geliebt wie nichts sonst auf der Welt, und der Steinerne Zamorra würde sie ebenfalls lieben - aber nur, wenn sie ebenfalls zu den Steinernen kam.
    Das war jedoch nicht der Fall.
    Also war sie so oder so für ihn verloren.
    So, wie sie war, durfte sie natürlich nicht überleben. Denn sie würde alles daransetzen, Zamorras Integrierung ins Steinerne Volk rückgängig zu machen. Sie würde auch versuchen, dem Volk so viel Schaden zuzufügen, wie nur irgend möglich. Das durfte nicht geschehen.
    Wenn man sie wenigstens hätte überzeugen können, wie vorteilhaft es für sie wäre, sich ebenfalls zu integrieren. Aber das war nicht möglich. Sie würde niemanden mehr so nahe an sich heranlassen, daß eine Transformierung eingeleitet werden konnte.
    Also mußte sie sterben.
    Zamorra mußte es mit sich geschehen lassen, daß sie ihn zum Jeep entführte. Seine Umwandlung war leider noch nicht genügend vorangeschritten, daß er seinen Körper wieder völlig unter Kontrolle hatte. Die Wirkung des Elektroschocks auf den schwindenden biologischen Teil war immer noch sein größtes Handicap.
    Aber dann war er froh, als er die alte Frau auf dem Fahrersitz entdeckte. Sie half ihm in den Wagen, und sie trennte Nicole, die Biologische, von Zamorra. Stieß sie beiseite.
    Das war gut so. Distanz schaffen zwischen ihm und der zum Tode verurteilten. So konnte sie sich wenigstens nicht verzweifelt an ihn klammern und ihn vielleicht sogar noch mit ins Verderben reißen.
    Dann wurde auch der Jeep Laredo umgewandelt.
    Das erstaunte Zamorra, und seine neue Freundin verzichtete darauf, es ihm zu erklären.
    Aber die Umwandlung half auch Zamorra, sie sorgte dafür, daß seine Versteinerung noch rascher ablief und er schneller wieder handlungsfähig wurde.
    »Erzählt mir alles«, bat er. »Ich weiß, daß ich sehr viel lernen muß. Jetzt, wo ich zu euch gehöre.«
    Nicole war fassungslos. Sie sah, wie der Jeep steingraue Farbe annahm. Karosserie,

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