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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anders. Er umschnürte den Gefangenen und rollte ihn schließlich ein wie einen Schinken. Vom Hals bis hin zu den Knöcheln umspannten ihn die Stricke, so daß es Tony nicht möglich war, sich zu rühren. Auch das Gesicht vor ihm verschwand jetzt. Es tauchte in den Hintergrund, als wäre es fortgezerrt worden.
    Sein Kopf sank nach vorn, beinahe berührte das Kinn die Brust, da spürte er die beiden Finger, die sich unter sein Kinn gelegt hatten und es anhoben.
    »Gute Nacht, Tony. Schicke uns Grüße aus dem Reich der Toten, Kleiner. Ja, machst du das?«
    Tonys Lippen waren aufgesprungen und bluteten. »Bitte… laßt mich doch frei …«
    »Nein, Kleiner, nein. Du weißt, daß wir die Hölle nicht enttäuschen dürfen. Wenn wir dich ihr geben, ist sie bestimmt nicht enttäuscht. Sieh es locker, ganz locker, Tony. Alles andere erledigt sich wie von selbst. Wir tun doch nichts, gar nichts.«
    »Ihr wollt mich töten, verflucht…«
    »Nicht wir – es…« Der andere tätschelte noch einmal die Wange des jüngsten Mitgliedes und ging weg. Tony starrte auf seinen Rücken. Die Gestalt konnte er noch immer nicht deutlich erkennen.
    An den Rändern verschwamm sie, aber das konnte auch am Schein der Kerzen liegen, der flackernd und warm den verdammten Stall erhellte.
    Irgendwo schlug eine Tür. Dann sprangen Motoren an, heulten auf, das Geräusch wurde leiser – aus.
    Tony Bedford war allein!
    So jedenfalls sah es auf den ersten Blick hin aus. Doch er wußte, daß er nicht allein war, daß in der Nähe etwas Furchtbares lauerte.
    Von seinen ehemaligen Kumpanen war es mit dem Wort Es umschrieben worden, denn einen Namen hatten sie dafür noch nicht gefunden. Es würde kommen, es würde durch die Gasse gehen und vom warmen Schein der Kerzen angestrahlt werden, bis es ihn erreichte.
    Was dann geschah, daran wollte Tony nicht denken. Es trieb einen Kloß seinen Hals hoch, und er fing an zu würgen. Wie lange Zeit würde man ihm lassen?
    Eine Minute oder zwei – vielleicht auch fünf. Jedenfalls war die Zeit zu kurz, um sich befreien zu können. Die Stricke saßen einfach zu fest, und Tony besaß auch nicht die Kraft, sie zu lösen. Es gab leider keine Zwischenräume, die er durch schlangengleiche Bewegungen erleichtern konnte, um Lücken zu finden.
    Er war dem Tod geweiht…
    Tony schaute gegen die Decke. Sie bestand aus dicken Holzbalken, und ebenso dick war der Balken, an den ihn seine ehemaligen Kumpane festgebunden hatten.
    Zitternd bewegte er seine Lippen und brachte ein Wort heraus:
    »Mutter…«
    Sie kam ihn in den Sinn. Sie würde ihn nie verlassen, nicht wie sein Vater, der vor zwei Jahren einfach abgehauen war und den Rest der Familie allein gelassen hatte.
    Jetzt war er noch einsamer, furchtbar einsam, angefüllt mit einer nie gekannten Angst.
    Minuten der Angst – oder Stunden?
    Allmählich konnte er besser sehen, sah die Umgebung nicht mehr so verschwommen, auch wenn der Kerzenschein die Konturen allmählich zerfließen ließ. Er machte die Umgebung weich, so wie in manchen erotischen Filmen fotografiert wurde.
    Tony Bedford atmete heftig. Er saugte die widerlich riechende Luft nur durch den Mund ein und hatte das Gefühl, sie tief im Nacken zu schmecken.
    Stallmief…
    Da hörte er das Schaben. Ein leises Geräusch, doch er war hochempfindlich geworden, nahm alles besonders gut wahr, schaute nach vorn, in den Gang hinein zwischen den Kerzen und entdeckte, daß sich dort, wo er fast am Ende war, etwas bewegte.
    Kleine Staubwolken quollen auf und verteilten sich so, daß sie zu beiden Seiten in die Flammen der Kerzen hineindrängten. Sie stammten von dort, wo sich der Boden bewegte, weil in der Tiefe etwas gegen einen bestimmten Ausschnitt drückte.
    Es war eine Klappe, die in die Höhe gedrückt wurde. Tony wußte nicht genau, was sich darunter befand. Andere aus der Clique hatten stets vom Keller gesprochen und sich dabei wissend angeschaut.
    Er hatte mal zufällig gehört, daß es dort sein Versteck haben sollte.
    Ob es stimmte, würde er in den folgenden Sekunden erfahren, denn die Klappe bekam einen leichten Linksdrall und blieb neben der viereckigen Öffnung liegen.
    Etwas Längliches schob sich hervor, eine Schnauze, vergleichbar mit der eines Schweines und trotzdem ein Gesicht.
    Es war da, und es war ein Monstrum, eine furchtbare Mutation.
    Tony Bedford fing an zu schreien…
    ***
    Er hätte gern etwas anderes getan, nur war das nicht möglich, und so schrie er immer weiter. Daß ihn keiner hören

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