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0605 - Das Gespenst vom Tower

0605 - Das Gespenst vom Tower

Titel: 0605 - Das Gespenst vom Tower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder Kinowetter.
    Einen Bekannten traf er noch, der in der Nähe einen Imbiß betrieb und wo man gute mexikanische Pfannkuchen bekam. »Immer noch im Dienst, Anchil?«
    »Was willst du machen. Andere haben keine Arbeit.«
    »Stimmt. Ich merke es am Geschäft. Wird auch immer weniger. Wann kommst du mal vorbei?«
    »Kann ich dir nicht sagen.«
    »Sieh mal zu.« Der Mann grinste. »Ich hörte, daß deine Tochter immer hübscher wird.«
    Anchil drohte ihm. »Laß ja die Finger von Conchita. Die soll es mal besser haben und nicht in einer stinkenden Pfannkuchenbude herumstehen.«
    »Ha, manche wären froh, wenn sie das dürften. Nichts für ungut, Amigo, wir sehen uns.«
    Der Mann überquerte die Straße, während Anchil auf der Gehsteigseite blieb.
    Beide Hände vergrub er in den Hosentaschen und dachte über seinen Job nach. Schon lange hatte er beschlossen, sich einen anderen zu suchen. Das würde er jetzt in die Tat umsetzen. Lieber im Hafen als Tagelöhner arbeiten, als die Stunden im Kino abzusitzen und oft genug in die Leere des Foyers zu starren.
    So manchen Penny hatte er ja nebenbei verdient und Leute ohne Karte in den Film gelassen. Er hatte dann die Hälfte des normalen Preises kassiert und das Geld in die eigene Tasche gesteckt. Wenn das ans Tageslicht kam, würde Saragon durchdrehen. Es gab kaum einen Menschen auf der Welt, dem Geld mehr bedeutete als ihm.
    Schäbig sah das Kino aus, wie die gesamte Gegend. An der Außenfront brannte nur die Hälfte der Lampen. Erst wenn sie alle zerschlagen waren, fand sich Saragon bereit, neues Licht anbringen zu lassen. Die verschmierte Glastür drückte Anchil mit der Schulter auf. Sofort schlug ihm der Mief entgegen, der eigentlich immer zwischen den Wänden des Foyers nistete.
    Nunoz’ Blick fiel automatisch auf das Kassenhäuschen. Es lag in gerader Linie von der Tür her.
    Hinter der Scheibe saß niemand…
    Der Mann schluckte. Das konnte Ärger bedeuten. Wenn Saragon seinen Platz verlassen hatte, dann nur aus dem Grund, daß Anchil zu lange Pause gemacht hatte.
    Er ging schneller, suchte nach einer Ausrede und riß die schmale Seitentür auf.
    Wie vom Blitz getroffen, blieb er stehen. Plötzlich schwankte der Boden unter seinen Füßen, alles drehte sich im Kreis, er hielt sich irgendwo fest, ohne zu wissen, wo es war, und bekreuzigte sich mit der anderen Hand.
    Erst nach fast einer halben Minute ging es ihm besser, da sah er, was passiert war.
    Jesus di Mendez Saragon lag neben dem Stuhl inmitten einer Blutlache und rührte sich nicht mehr…
    ***
    Suko fand Anchil Nunoz steif auf dem Fleck stehend und bleich wie Wassereis im Gesicht. Als er ihn anstieß, öffnete der Mann seinen Mund und schrie.
    Suko mußte ihm ins Gesicht schlagen. Das Schreien hörte auf, und Anchil glotzte den Inspektor an.
    »Tot!« röchelte er, »er ist tot.«
    »Wer ist tot?« erkundigte sich Suko, denn er hatte einen bestimmten Verdacht.
    »Saragon.«
    »Nicht Anchil Nunoz?«
    »Nein, das bin ich!«
    Der Inspektor drängte den Mann zurück. In einer Ecke blieben die beiden stehen. Dort redete Suko auf den zitternden Mann ein und zeigte ihm auch seinen Ausweis, den Nunoz kaum entziffern konnte.
    »Ich bin von der Polizei.«
    »Aber ich habe ihn nicht getötet.«
    »Das weiß ich.«
    »Ich war weg, habe gegessen, draußen, er nahm meinen Platz ein. Das stimmt, ich habe Zeugen.« Er redete schnell, in einer Mischung aus Spanisch und Englisch.
    »Das glaube ich Ihnen alles, Meister. Nur sollten Sie dort liegen und nicht der andere.«
    Anchil Nunoz begriff nicht sofort. »Wieso ich?«
    »Das werde ich Ihnen später erklären. Seien Sie froh, daß sich der Killer geirrt hat. Seien Sie froh.«
    »Was habe ich ihm getan?«
    »Ich erkläre es Ihnen später. Wo finde ich ein Telefon?«
    Nunoz deutete auf das Kassenhäuschen. »Neben dem kleinen Tisch. Es ist in einem Regal versteckt. Aber wen wollen Sie denn anrufen?«
    »Bestimmt keinen Verleiher für Zombie-Filme«, erwiderte Suko, bevor er den Mann stehenließ…
    ***
    Nicht nur die Trauer über den Tod des Großvaters bedrückte die junge Conchita, jetzt kam noch die Angst um ihre Eltern hinzu, denn sie wußte genau, daß sie in Gefahr schwebten.
    Ich versuchte, sie zu beruhigen. Am Küchentisch saßen wir uns gegenüber. »Meine Kollegen werden Ihre Mutter in Sicherheit bringen, Conchita. Und um Ihren Vater brauchen Sie sich ebenfalls keine Sorgen zu machen, glauben Sie mir.«
    »Ich… ich weiß nicht.«
    »Doch, wir packen das.«
    Sie

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