Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0606 - Marathon der Raumschiffe

Titel: 0606 - Marathon der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich herumtrugen.
    Der Rothaarige blieb schließlich stehen und erkundigte sich auf Interkosmo, mit dröhnender Stimme: „Wo gibt's hier was preiswert zu trinken?"
    Hände hoben sich und zeigten in verschiedene Richtungen. Der Rothaarige grinste.
    „Aha, so gut wie überall, was?" kommentierte er.
    „Ja, aber euch wird man nicht überall reinlassen!" schrie einer aus dem Hintergrund.
    Der Rothaarige wirbelte herum.
    „Wer sagt das?" schrie er wütend.
    Natürlich bekam er keine Antwort. Er grinste gehässig.
    „Ein Feigling also", knurrte er laut genug, daß jeder es hören konnte. „Von Feiglingen lasse ich mir nichts sagen. Außerdem möchte ich den sehen, der die Sieger des Sonnen-Marathons nicht in seine armselige Kneipe läßt!"
    Spöttisches Gelächter erhob sich. Der Rothaarige wurde fuchsteufelswild.
    „Lacht nur, ihr Sechsmalgescheiten!" schrie er zornig. „Euch wird das Lachen schon noch vergehen! Seht euch die MUTTER BEMM an. Sie fliegt vielleicht nicht ganz so schnell wie die protzigen Kästen, mit denen andere das Rennen gewinnen wollen. Aber sie ist wendig. Und wir", er tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn, „sind auch wendig, besonders hier oben. Wenn ihr Narren wüßtet, was ich weiß, dann hättet ihr keinen Zweifel mehr daran, daß die MUTTER BEMM das Rennen gewinnen wird!"
    Das Gelächter erstarb. Mancher hatte den Eindruck, daß an dem, was der Mann sagte, etwas sein müsse. Wußte er wirklich etwas, was andere nicht wußten? Hatte er einen Geheimtip, der ihm helfen würde, das Rennen zu gewinnen?
    Die beiden Tramps bewegten sich in die Richtung, in die die meisten Hände gewiesen hatten. Die Menge folgte ihnen noch eine Zeitlang, dann jedoch verlor sie das Interesse und zerstreute sich. Der Rothaarige knuffte seinen Begleiter mit dem Ellbogen und zwinkerte: „Den ersten Köder haben wir schon ausgelegt, was?"
    Paul Reit, alias Singer Schmittke, nickte zustimmend.
    „Fragt sich nur, ob der Richtige ihn zu riechen bekommt", meinte er.
    Mintru Kansel schlug ihm klatschend auf die Schulter.
    „Nur Mut, mein Freund! Wir werden weiter von uns reden machen, bis selbst der Taubste hört, was wir zu sagen haben."
    Rings um den Raumhafen war in den letzten Wochen eine weitläufige, aus hastig errichteten Buden und Baracken zusammengesetzte Stadt entstanden. Verdiente der Staat, indem er den Rennteilnehmern Landeplätze zur Verfügung stellte, so wollte der einzelne Bürger nicht zurückstehen. Wer Geld oder Beziehungen hatte, erwarb eine Konzession für den Verkauf von Speisen oder Getränken, für den Betrieb von Mietwagen oder die Bereitstellung von Glücksspielmaschinen, für die Berechtigung, gewerbliche Unzucht zu treiben oder aus der Hand zu lesenjeder nach seiner Weise, seinen Neigungen und seinen Mitteln.
    In der Umgebung des Raumhafens siedelte er sich an, wo er es für sein Gewerbe am günstigsten hielt oder wo gerade noch Platz war. Eine Barackenstadt schoß in die Höhe, und ein Betrieb entwickelte sich, der nur mit den Wirren der irdischen Goldgräber-Städte des neunzehnten Jahrhunderts verglichen werden konnte.
    In dieses Gewirr begaben sich Mintru Kansel und Paul Reit.
    Wohin sie kamen, wurden sie angestarrt. Aber sie starrten frech zurück, und die Leute von Kano-Kano, von Natur aus mehr zum Handel als zum Händeln neigend, gewannen rasch Respekt. Die beiden Tramps fanden schließlich eine Halle, in der ein Geschäftstüchtiger Tische, Bänke und Getränkemaschinen aufgestellt hatte. Hier fanden sie muntere, zum Teil gleichgesinnte, auf jeden Fall aber kaum mehr nüchterne Gesellschaft, in die sie sich hineinfügten. Die Kunden der Halle hatten bald Grund, die Großzügigkeit der beiden Neuankömmlinge zu loben. An Geld schien es ihnen trotz ihres schäbigen Äußeren nicht zu mangeln. Sie warfen eine Runde nach der andern, und da die Neuigkeit von solch unerhörter Freizügigkeit sich wie ein Lauffeuer verbreitete, war die Halle bald bis auf den letzten Platz gefüllt und von Nüchternheit keine Spur mehr.
    Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit saßen die beiden Tramps und führten das große Wort. Auch ihnen hatte der reichlich genossene Alkohol schon längst zuzusetzen begonnen. Dem Schwarzhaarigen flossen die Worte nicht mehr so ungehindert über die Lippen wie zuvor, nur der Rothaarige schien um so redseliger zu werden, je mehr er getrunken hatte. „Jawoll, wir werden selbst die MARCO POLO schlagen!" schrie er begeistert und hieb mit der Faust auf den hastig

Weitere Kostenlose Bücher