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0606 - Marathon der Raumschiffe

Titel: 0606 - Marathon der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zusammengezimmerten Tisch, so daß allenthalben die Plastikflaschen in die Höhe hüpften. „Niemand nimmt uns den Sieg."
    Ein kleiner, schmalbrüstiger Mann, dem es in stundenlanger, mühseliger Anstrengung gelungen war, sich bis an Mintru Kansels Seite vorzukämpfen. rief mit schriller Stimme: „Du hast nicht alle Tassen im Schrank, Roter, Die MARCO POLO ist schneller, sie kann stärker beschleunigen, sie hat mehr Fachleute an Bord, und sie hat bessere Rechner. Wie willst du mit deinem Blechkasten die MARCO POLO schlagen?"
    Kansel stieß seinem Genossen den Ellbogen in die Seite.
    „Hast du das Männchen gehört?" rief er.
    „J-ja", nickte Reit und hielt sich an der Tischkante fest, um bei der Bewegung das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    „Was hältst du von seiner Rede?"
    „Bei al-allen Schschpukschnacken von Soffilin-sollifin-lillisof ... na, so was! Ich glaube gar, er will uns auf den A-arm nehmen!"
    „Du hast recht!" dröhnte Kansels mächtige Stimme quer durch die Halle. „Er will uns veräppeln."
    Er stieß den kleinen Mann an, daß der um ein Haar von der Bank gefallen wäre.
    „Du glaubst wohl, ich schwindle euch an, wie?!"
    Das Männchen bemerkte, daß er zu weit gegangen war.
    „Keineswegs", beeilte er sich zu widersprechen. „Ich meinte nur, dein Optimismus sei zu groß." Kansel betrachtete ihn mißtrauisch. „Wie kommt das, daß du noch so geradeaus reden kannst!" Er stand auf und warf dabei beinahe den Tisch um. „He, bringt drei Flaschen für meinen Freund hier! Er ist noch stocknüchtern."
    Er warf Geld in die Menge. Jemand brachte drei Flaschen.
    Kansel setzte sie vor dem Männchen auf den Tisch.
    „Da, trink!" befahl er ihm. „Und rede nicht soviel von meinem Optimismus. Ich bin nämlich kein Optimist. Ich bin Realist, verstanden? Deswegen habe ich mich auf dieses Wettrennen so vorbereitet, daß gar nichts schiefgehen kann. Ich weiß etwas, was sonst keiner weiß. Damit verschaffe ich mir wenigstens zwei Stunden Vorsprung vor jedem anderen Schiff. Und mit zwei Stunden Vorsprung läßt sich der Marathon im Handumdrehen gewinnen!"
    Das Männchen trank gehorsam und enthielt sich von da an aller Sticheleien. Als Mintru Kansel sich eine Zeitlang später nach ihm umsah, da standen auf seinem Platz noch zwei volle Flaschen; das Männchen aber war verschwunden.
    Nicht lange danach wurde es den beiden Tramps in der Halle langweilig. Mit schwerer Zunge schlug Paul Reit vor, etwas „ganz Tolles" zu unternehmen. An der Diskussion, welches Unternehmen dieses Prädikat verdiene, beteiligte sich auch die Umgebung der Tramps. Den Preis der besten Idee gewann jedoch Mintru Kansel. Er sprang plötzlich auf und schrie: „Ich weiß, was getan werden muß! Da wir unseres Sieges sicher sind, können wir den Leuten von der MARCO POLO jetzt schon sagen, daß sie sich nicht weiter anzustrengen brauchen!"
    Begeistertes Gegröle begrüßte diesen Vorschlag. Schwerfällig setzte die Menge sich in Bewegung, strömte zur Halle hinaus und wankte, torkelte und stolperte in Richtung des Raumhafens.
    Die frische Luft schien einige der am wenigsten Angetrunkenen zu ernüchtern. Sie erkannten die Gefährlichkeit des geplanten Unterfangens und setzten sich ab, bevor die Grenze des Raumhafens in Sicht kam. Kansel und Reit jedoch steuerten zwar nicht auf dem geradesten Wege, aber doch mit unvermindertem Tatendrang ihr Ziel an. Sie hielten sich bei den Schultern gefaßt, so daß die Störung des einen Gleichgewichtssinns die des andern möglichst ausglich. Hinter ihnen folgte die grölende Menge.
    Kansel neigte den Kopf in Reits Richtung und sagte, ohne daß bei dem Lärm außer Reit ihn jemand hören konnte: „Ich glaube, es hat einer angebissen!"
    Reit nickte zustimmend. Sie torkelten weiter. Bald erreichten sie den abgesperrten Teil des Raumhafens. Die Menge blieb hinter ihnen zurück. Sie jedoch wankten unbehindert durch die Sperrlinie, und wenige Augenblicke später kam es zu der Begegnung mit dem terranischen Hauptmann, die Terengi San von seinem Fenster im Hotel Exotika aus beobachtet hatte.
     
    *
     
    Das Männchen lag auf dem Boden und zitterte. Vor ihm stand der mächtige Rhodan und betrachtete es mit verächtlichem Blick.
    „Du sagst, der Mann habe ein Geheimnis?" dröhnte seine Stimme.
    „Ja, Exzellenz, mit Sicherheit!"
    „Ein Geheimnis, das ihm dazu verhelfen wird, den Marathon zu gewinnen?"
    „Ja, Exzellenz."
    „Und warum glaubst du, daß mich das interessiert?"
    Das Männchen hätte antworten

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