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Süßes Spiel der Sehnsucht

Süßes Spiel der Sehnsucht

Titel: Süßes Spiel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Erstes Kapitel
     
    Fürwahr, der neue Earl treibt mich noch in die Verzweiflung. Wie Zuchtvieh will er uns einfach verheiraten.
     
    Brief von Miss Arabella Loring an Fanny Irwin
     
    London, im Mai 1817
    Heirat. Allein das Wort war schon eine Zumutung! Dennoch konnte der neue Earl of Danvers dieses Thema nicht länger ignorieren, so sehr es ihm auch widerstrebte.
    »Was für ein Jammer, dass der letzte Earl schon tot ist«, erklärte Lord Danvers und verlieh der Bemerkung mit einem kraftvollen Schwung seines Floretts zusätzlichen Nachdruck. »Andernfalls hätte ich ihm höchsterfreut das Herz durchbohrt, so schändlich wie er mir mitspielte. Was fällt ihm ein, mich zum Kuppler für drei Mündel zu verdammen, die ich nie wollte? «
    Die unter Florettklirren geäußerte Klage beantworteten seine Freunde teils mit verständnisvollem Gelächter, teils mit Skepsis.
    »Kuppler, Marcus? Ist das nicht ein wenig übertrieben?«
    »Nein, es beschreibt sehr trefflich, welche Verantwortung mir durc h das Ableben des Earls zufällt. «
    »Ehestifter klingt ungleich erhabener.«
    Ehestifter. Was für ein niederschmetternder Gedanke!
    Marcus Pierce, ehedem Baron Pierce und nun der achte Lord Danvers, verzog spöttisch das Gesicht. Wiewohl er gewöhnlich jede Herausforderung schätzte, hätte er gewiss gern darauf verzichtet, mit drei unvermögenden Schönheiten belastet zu werden. Und nicht bloß das, obendrein musste er auch noch respektable Ehemänner für sie auftreiben, was das Allerschlimmste war.
    Aber leider hatte er die Loring-Schwestern zusammen mit seinem neuen Titel geerbt, und somit musste er sich früher oder später in seine neue Verpflichtung fügen.
    Vorzugsweise später.
    Seit zweiunddreißig Jahren genoss Marcus sein angenehmes Junggesellendasein, davon die letzten zehn als Englands begehrteste wie uneinnehmbarste Partie. Heirat rangierte für ihn weit oben auf seiner Liste geschmähter Themen, weshalb er sich seit Wochen davor drückte, seiner Pflicht gegenüber den unerwünschten Mündeln nachzukommen.
    An diesem herrlichen Frühlingsmorgen jedoch zwang er sich endlich, genau das anzusprechen, und zwar während der Fechtübungen mit seinen zwei engsten Freunden in seinem Herrenhaus in Mayfair. Beide waren, wie er, bislang erfolgreich dem Heiratsmarkt entkommen.
    »Aber seht ihr nicht, in welchem Dilemma ich stecke?«, fragte Marcus und parierte gleichzeitig einen Hieb von Andrew Moncrief. Der Duke of Arden war ein begabter Fechter und daher ein würdiger Gegner für Marcus.
    »Durchaus«, antwortete Drew über den Florettlärm hinweg. »Du hoffst, deine drei Mündel zügig unter die Haube zu bringen, weißt allerdings, dass es angesichts des Skandals in ihrer Familie schwer werden dürfte, geeignete Kandidaten zu finden.«
    »Exakt.« Marcus bedachte ihn mit einem sehr charmanten Grinsen. »Du willst nicht zufällig um eine von ihnen anhalten, vermute ich? «
    Der Duke machte einen eleganten Satz rückwärts, um Marcus nächstem Hieb auszuweichen. »Obschon ich nichts lieber täte, als dir zu helfen, alter Knabe, genieße ich meine Freiheit doch viel zu sehr, um ein solch großes Opfer zu bringen - selbst wenn es für dich ist.«
    »Keine Chance, Marcus«, kam es amüsiert von der Seite des Salons, den Marcus als Fechtraum benutzte. Heath Griffin, Marquess of Claybourne, hatte sich auf einem Sofa ausgestreckt und malte mit seinem Florett Linien in die Luft, während er darauf wartete, gegen einen seiner Freunde anzutreten. »Solltest du allen Ernstes glauben, du könntest uns überreden, dir deine Mündel abzunehmen, müssten wir an deinem Verstand zweifeln. «
    »Sie gelten als wahre Schönheiten«, beharrte Marcus.
    Heath lachte. »Und alte Jungfern, allesamt. Wie alt ist die älteste Miss Loring gleich? Vierundzwanzig? «
    »Noch nicht ganz. «
    »Und ihre scharfe Zunge ist gefürchtet.«
    »Ja, das sagt man«, gab Marcus ungern zu. Seine Anwälte hatten Arabella Loring als sehr hübsch, aber auch recht eigensinnig beschrieben. Soweit er hörte, kämpfte sie hartnäckig für ihre Selbständigkeit - und mithin gegen seine Vormundschaft.
    »Dann hast du sie noch nicht gesehen?«, fragte Heath.
    »Nein, bisher gelang es mir, eine direkte Begegnung zu vermeiden. Die Misses Loring waren nicht zu Hause, als ich vor drei Monaten dort war, um mein Beileid zum Tod ihres Stiefonkels zu bekunden. Und seither überließ ich die Korrespondenz meinen Anwälten. Bedauerlicherweise werde ich mich irgendwann um sie

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