Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
hatte und ihn auch hatte darauf aufmerksam machen wollen.
    Zamorra dachte noch angestrengt darüber nach, während er mit Nicole auf den Gnom zueilte. Als sie ihn erreichten, stieß der Verwachsene hastig hervor: »Habt ihr den Geist gesehen?«
    »Welchen Geist?« fragte Nicole.
    Der unbekannte Mann am Boden richtete sich jetzt vorsichtig und langsam auf, sein Gesicht war schmerzverzerrt, und mit einer Hand tastete er nach seinem linken Bein, dann schaute er sie an und sagte in einem schauderhaften Französisch: »Das war eine ganze Menge von Geistern! Mehr, als mancher Mensch verkraften kann!«
    Zamorra betrachtete ihn eingehend, vor allem seine Kleidung.
    »Ihr seid Spanier?« sprach er ihn in spanisch an. »Mein Name ist Zamorra deMontagne, und neben mir seht Ihr die wohledle Mademoiselle Duval.«
    Sofort wechselte der Mann in seine Muttersprache. »Ich bin Alfonso Vargaz«, erklärte er. »Kapitän des Handelsschiffes MADONNA DE LOS ANGELES und wohl einziger Überlebender desselben.«
    Zamorra deutete auf das Wrack. »Das war Euer Schiff?«
    »Oh, nein, Senor. Das war das verfluchte Schiff der gottlosen Piraten, welche die MADONNA mitsamt ihrer Fracht versenkt haben. Ich habe überlebt, aber sie nahmen mich und den Granden gefangen. Wir konnten uns zwar befreien und…«
    »Den Granden?« stieß Zamorra hervor. »Wen meint Ihr damit, Capitano?«
    »Diesen wahnsinnigen adligen Rotbart mit seinem unmöglichen Benehmen und der schnellen Klinge. Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego.«
    »Den suchen wir!« stieß Zamorra hervor, während die Augen des Gnoms aufleuchteten, nur wagte der Kleine nichts zu sagen.
    Als mißgebildete Kreatur in Gegenwart von Edelleuten unaufgefordert das Wort zu ergreifen, das stand ihm nicht zu, und diese menschenverachtende Regel hatte er so verinnerlicht, daß er nicht einmal in Gedanken dagegen zu verstoßen wagte.
    »Wo steckt Don Cristofero jetzt?« fragte Zamorra.
    Der Kapitän sah ihn nachdenklich an. »Habe ich das recht verstanden, Ihr heißt Zamorra deMontagne? Das klingt beinahe wie Zamora und Montego. Seid Ihr etwa mit diesem arroganten Scheusal verwandt?«
    »Weitläufig«, gestand Zamorra. »Sehr weitläufig. Aber das ist nicht wichtig. Wichtig ist, wo wir ihn nun finden können.«
    Vargaz deutete auf das brennende Wrack. »Vermutlich da drinnen. Zumindest sah ich ihn dort zuletzt. Wir fochten gegen die verfluchten Piraten, und der Grande führte eine ausgezeichnete Ellinge. Aber… ich fürchte, er ist jetzt tot. Verbrannt in diesem Wrack!«
    »Und Ihr habt überlebt und befindet Euch jetzt hier auf dem Strand?« Zamorra schürzte die Lippen. »Gestattet Ihr, daß ich das etwas seltsam finde?«
    »Findet ruhig!« knurrte Vargaz. »Ihr habt nicht erlebt, was ich erleben mußte, sonst würdet Ihr sicher anders reden!«
    »Vielleicht erzählt Ihr mir ja auch, was Ihr erlebt habt«, schlug Zamorra vor. Er hatte den Kapitän nicht beleidigen, sondern nur herausfordern wollen, und das war ihm offensichtlich auch gelungen.
    »Das da«, ächzte Vargaz und deutete auf das Feuer, »das da war nicht nur ein Piratenschiff. Diese Piraten waren… Gespenster!«
    Er hielt inne, sah Zamorra, Nicole und schließlich auch den Gnom prüfend an, aber er fand in ihren Blicken keinen Unglauben.
    Die drei beherrschten sich, auch wenn es sie doch überraschte, was Don Cristofero mit einem Geisterschiff zu schaffen hatte.
    »Erzählt«, bat Zamorra. »Erzählt uns alles. Es hilft uns sicher weiter.«
    »Aber wenn mein Herr doch tot ist?« seufzte der Gnom und sah in die Flammen.
    Nicole streichelte seine Wange.
    »Unkraut vergeht nicht«, sagte sie in fast zärtlichem Ton.
    »Wollen wir wetten, daß dieser alte Halunke das Inferno auf irgendeine Weise überlebt hat?«
    »Ihr wollt mich nur beruhigen«, seufzte der Gnom.
    Nicole lachte leise auf. »Ich für meinen Teil«, sagte sie, »würde es wesentlich beruhigender finden, wenn es ihn wirklich erwischt hätte. Aber… der Dicke wird allein deshalb überlebt haben, um ganz speziell mich zu ärgern!«
    Sie nickte Vargaz zu.
    »Bitte, Capitano, fangt an…«
    ***
    Der Graue beobachtete aus der Ferne.
    Er allein hatte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können, bevor das Schiff aufgelaufen war. Er war keiner der Untoten gewesen, sondern ein Dämon, und durch seine Macht hatte er sich retten können.
    In den Menschen am Strand sah er eine Gefahr. Einer von ihnen besaß ein magisches Instrument, mit dem er die Anwesenheit des Grauen jederzeit

Weitere Kostenlose Bücher