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Die Hofnärrin

Die Hofnärrin

Titel: Die Hofnärrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Sommer
1548
    K ichernd und
aufgedreht stürmte das Mädchen
durch den sonnendurchfluteten Garten. Es lief seinem Stiefvater davon,
doch seine Flucht war nur halbherzig. Aus einer Rosenlaube warf die
Stiefmutter des Mädchens einen Blick auf die Vierzehnjährige und den
gut aussehenden Mann, der sie auf dem weichen Rasen zwischen den
mächtigen Baumstämmen zu fangen trachtete. Sie lächelte beifällig, fest
entschlossen, nur Gutes über die beiden zu denken: über das Mädchen,
dessen Obhut ihr anvertraut war, sowie über den Mann, seit Jahren ihre
große Liebe.
    Nun schnappte der Mann den Saum des weit schwingenden Kleides
und zog die Kleine zu sich heran. »Ein Pfand!«, rief er und näherte
sein dunkles Gesicht den rosig überhauchten Wangen des Mädchens.
    Beide wussten genau, welches Pfand er zu erlangen trachtete.
Wie Quecksilber entwand sie sich seinem Griff und flüchtete auf die
andere Seite eines großen, runden Zierbrunnens, in dem fette Karpfen
träge umherschwammen. Elisabeths erhitztes Gesicht spiegelte sich im
Wasser, als sie sich hinüberbeugte, um ihn zu necken.
    »Fangt mich doch!«
    »Wart's nur ab!«
    Sie beugte sich noch weiter vor, ließ ihre kleinen Brüste im
viereckigen Ausschnitt des grünen Kleides sehen. Sie spürte seinen
Blick, und ihre Wangen wurden noch eine Spur dunkler. Belustigt und
erregt sah er zu, wie auch ihr Hals von Röte überzogen wurde.
    »Ich kann dich fangen, wann immer ich will«, sagte er, an die
Liebesjagd denkend, die im Bett endet.
    »Dann kommt doch!«, lockte sie ihn, nur dunkel ahnend, wozu
sie ihn einlud. Doch sie wollte seine Schritte hinter sich hören,
wollte spüren, wie er seine Arme nach ihr ausstreckte – und
sie wollte von diesen Armen gegen seinen faszinierenden Körper gepresst
werden. Dann würde sie die raue Stickerei seines Wamses an ihrer Wange
und den Druck seines Schenkels gegen ihre Beine fühlen.
    Elisabeth stieß einen leisen Schrei aus und flüchtete erneut,
diesmal über die Eibenallee, die den Garten des Chelsea-Palastes mit
dem Fluss verband. Lächelnd blickte die Königin von ihrer Stickerei auf
und sah ihre geliebte Stieftochter zwischen den Bäumen laufen, verfolgt
von ihrem schönen Ehemann. Sie senkte den Blick wieder auf ihre Arbeit,
und deshalb entging ihr, wie der Mann Elisabeth einfing, mit dem Rücken
gegen die rote Rinde einer Eibe drückte und ihr die Hand über den Mund
legte.
    Elisabeths Augen wurden dunkel vor Erregung, sie wehrte sich
nicht. Als der Mann gewahr wurde, dass sie nicht schreien würde, nahm
er die Hand weg und beugte den dunklen Kopf.
    Elisabeth spürte seinen Schnurrbart sacht über ihre Lippen
streichen, sie roch den berauschenden Duft seines Haares, seiner Haut.
Sie schloss die Augen und ließ den Kopf in den Nacken fallen, bot ihm
ihre Lippen, ihren Hals, ihre Brüste. In dem Moment, als seine Zähne
ihre Haut streiften, wurde sie vom kichernden Mädchen zu einer jungen
Frau in der Hitze ihrer ersten Lust.
    Vorsichtig lockerte er den Griff um ihre Taille, und seine
Hand glitt verstohlen über das versteifte Mieder zum Halsausschnitt
ihres Kleides, ein Finger schlüpfte unter ihr Hemd und streifte ihre
Brustwarze. Diese hatte sich aufgerichtet, er rieb ein wenig, und das
Mädchen stieß ein leises Stöhnen aus. Die Berechenbarkeit weiblicher
Wollust brachte ihn zum Lachen, zu einem wissenden Glucksen, das aus
den Tiefen seiner Kehle empordrang.
    Elisabeth drückte sich eng an den Körper des Mannes und
spürte, wie sich ein Schenkel zwischen ihre Beine schob. Die Neugier
überwältigte sie. Was würde als Nächstes geschehen?
    Als der Mann Anstalten machte, sich von ihr zu lösen,
verschränkte sie die Arme hinter seinem Rücken und zog ihn wieder zu
sich heran. Sie spürte sein triumphierendes Lächeln, denn schon hatte
er seinen Mund wieder auf ihren gesenkt und spielte mit seiner Zunge
sanft wie eine Katze an ihrem Mundwinkel. Zwischen Ekel und Lust über
diese außergewöhnliche Berührung hin- und hergerissen, öffnete sie nun
ihrerseits den Mund und spürte die überwältigende Intimität des
erfahrenen Mannes, der zu küssen verstand.
    Doch mit einem Mal war es ihr zu viel. Sie wich vor ihm
zurück. Aber Tom Seymour kannte den Rhythmus des Tanzes, den sie so
leichtfertig entfesselt hatte und der nun wie ein Taktgeber in ihren
Adern pochen musste. Er packte den Saum ihres Brokatrockes und zog ihn
hoch, bis er mit geübter Hand ihre Schenkel streicheln, unter ihr
Unterkleid fassen konnte. Instinktiv

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