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0609 - Operation Sternstunde

Titel: 0609 - Operation Sternstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tibeters aufzunehmen. Nur war Rorvic nirgends zu sehen.
    Ich ging zu dem Becken und beugte mich über den Rand.
    Vielleicht hatte der Albino in dem heißen Wasser einen Herzschlag bekommen und war ertrunken. Aber ich konnte niemanden sehen. Allerdings entdeckte ich in der Nähe des Randes Seifenspuren. Hier maßte ein Stück Seife gelegen haben. Der Tibeter hatte demnach tatsächlich gebadet. Aber warum war er dann nicht ins Dorf zurückgekehrt?
    „Gibt es hier wilde Tiere, die einem Menschen gefährlich werden können?" erkundigte ich mich.
    „Nicht in der alten Stadt", antwortete Siliah. „Die Tiere fürchten sich vor dem Geistern, die in den Ruinen hausen. Deshalb meiden sie das Stadtgebiet."
    Ich wollte die Geistergeschichte schon als Unsinn abtun, als mir aufging, daß Tiere sich nicht vor Märchen fürchten würden, die von Eingeborenen erfunden waren. Wenn die Tiere des Dschungels das Stadtgebiet mieden, maßte es reale Gründe dafür geben.
    „Wie sehen denn die Geister aus?" fragte ich Siliah.
    „Überhaupt nicht", erklärte der Tsittok. „Sie sind nur da, weiter nichts."
    „Was da ist, muß doch auch zu sehen sein", entgegnete ich verärgert.
    Ich blickte zu der Ruine eines kuppelförmigen Bauwerks, das auf einem völlig unversehrten Sockel stand. Wißbegierig ging ich näher und fuhr mit der Hand über die Seitenfläche des Sockels.
    Das Material fühlte sich an wie Metallplastik. Das erklärte die Unversehrtheit.
    Eine breite Rampe mit profilierter Oberfläche führte auf die Oberfläche des Sockels. Ich stieg hinauf und blickte durch ein dreieckiges Tor ins düstere Innere des Kuppelbaues hinein.
    „Gehen Sie nicht hinein, Tatcher von den Sternen", warnte Siliah. „Das würde die Geister erzürnen."
    Ich schaltete die Atomlampe an, die in einer Magnethalterung auf dem Brustteil meines Expeditionsanzuges steckte.
    „Das hätten Sie dem Großen Esser sagen müssen, Siliah", erwiderte ich. „Möglicherweise ist er nichtsahnend in diesen Kuppelbau spaziert und von den Geistern zu Tode erschreckt worden. Vielleicht halten sie ihn auch gefangen... Jedenfalls werde ich mir Klarheit über sein Schicksal verschaffen."
    Unerschrocken drang ich in den Kuppelbau ein. Ich umging die großen Steinblöcke, die aus der Decke gebrochen und herabgestürzt waren, zog die Lampe aus der Halterung und richtete den Lichtkegel in alle Winkel der großen Halle.
    Zwischen zwei Steinblöcken entdeckte ich den ersten Beweis dafür, daß der fette Albino hiergewesen war: seine Stiefel.
    Wahrscheinlich hatte er sie ausgezogen, weil sie ihn drückten. Es konnte aber auch sein, daß die Stiefel das einzige waren, was die Geister von ihm übriggelassen hatten.
    Als hinter mir etwas knarrte, fuhr ich herum, auf einen heimtückischen Angriff gefaßt. Doch diese Befürchtung erfüllte sich nicht. Einige Meter hinter mir hatte sich lediglich eine Öffnung im Boden gebildet.
    Im nächsten Moment zuckte ich heftig zusammen. Eine geisterhaft hohle Stimme hatte etwas gerufen, das wie „huhu" klang. Aber ich brauchte nicht lange, um mir klar darüber zu werden, daß das, was die Eingeborenen für Geister hielten, niemals solchen Unfug treiben würde.
    „Kommen Sie heraus, Rorvic!" rief ich. „Ich falle auf Ihren Unsinn nicht herein."
    Wenig später schwebte Dalaimoc Rorvic aus der Öffnung, machte einen langen Schritt und stand auf dem Boden der Halle.
    „Spielverderber!" sagte der Tibeter. „Sie gönnen einem aber auch nicht den kleinsten Spaß."
    „Sohn des Himmels!" rief Siliah vom Eingang her. „Leben Sie noch?"
    „Selbstverständlich", rief ich zurück. „Und ich habe den Großen Esser gefunden."
    „Haben die Geister ihn getötet?" fragte der Eingeborene.
    „Was für Geister?" rief Rorvic mit dröhnender Stimme. „Hier gibt es keine Geister, sondern nur einige uralte technische Spielereien, die noch ausgezeichnet funktionieren. Einem versierten Experten wie mir fiel es natürlich nicht schwer, die Kontrolle über den alten Kram zu übernehmen."
    Er setzte sich auf einen Steinblock und fuhr mich an: „Helfen Sie mir in die Stiefel, Sie marsianischer Staubhuster!
    Oder wollen Sie, daß ich mich erkälte?"
    Ich gehorchte schweigend, versäumte aber nicht, einige spitze Steinchen in Rorvics Stiefel zu füllen. Er sollte nicht gänzlich ungestraft davonkommen.
    Als wir beide ins Freie traten, starrte Siliah den Tibeter ehrfürchtig an und flüsterte: „Man wird noch in fernster Zeit an allen Feuern von Ihnen sprechen,

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