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061 - Der Blutgraf

061 - Der Blutgraf

Titel: 061 - Der Blutgraf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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kleines Ungeheuer, meine liebe, wilde, rücksichtslose Tochter.«
    »Keine Sorge, ich komme schon zurecht mit ihr«, sagte Vicky Bonney.
    Der Verleger übernahm ihren Gepäckwagen und schob ihn auf einen der Ausgänge zu.
    Angela Giordo hängte sich bei der Schriftstellerin ein und plapperte munter drauflos. Ihre Lebendigkeit war ansteckend. Es gelang ihr, Vickys Traurigkeit zu zerstreuen, sie aufzuheitern, und dafür war ihr das Mädchen aus England sehr dankbar.
    Vicky Bonney hoffte auf ein paar schöne Tage in Rom.
    Doch düstere Schatten zogen auf, ohne daß sie oder jemand anders es bemerkte…
    ***
    Wenn man Ricarda Volonte hätte ganz kurz beschreiben wollen, hätten drei Begriffe genügt: verrückt - rothaarig - leicht zu haben.
    Natürlich war sie mit diesem brandroten Haar nicht von der Natur ausgestattet worden. Da hatte schon der Friseur tüchtig nachhelfen müssen. Starke Dauerwellen machten aus ihrem rostroten Haar einen großen Wuschelkopf, um den sie sich am Morgen kaum zu kümmern brauchte. Vier, fünf Bürstenstriche genügten, und schon war sie frisiert.
    Ricarda war Tänzerin, hatte aber kein festes Engagement. Sie machte alles, was ihr Agent für sie angelte, ob das nun im Werbefernsehen eine Parodie auf den Sterbenden Schwan, war, oder Rock-Ballett auf der Musicalbühne. Sie war guter Durchschnitt, nicht mehr, aber da sie nichts dagegen hatte, sich ihre Rollen zu erschlafen, wurde sie laufend beschäftigt.
    Sie trug ein milchweißes, weites Kleid, das einem Nachthemd glich. Die wohlgerundeten Schultern waren frei, die Ärmel reichten bis zu den Handgelenken.
    Vor einer halben Stunde war sie hier eingetroffen, in diesem finsteren, unheimlichen Schloß außerhalb Roms. Es war ein Gebäude, das einen schon beim bloßen Betrachten ängstigte, und die Angst verdoppelte sich, sobald man seinen Fuß hereinsetzte.
    Die Mauern schienen eine unnatürliche Kälte abzustrahlen. Aus den schattigen Winkeln und Ecken wehte einen das Grauen an.
    Ricarda bereute schon ein wenig, die Einladung des Grafen angenommen zu haben. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß er sich in diesem Schloß wohl fühlte.
    War ihm hier nicht auch unheimlich zumute? Vor allem nachts?
    Vor zehn Minuten hatte sich Conte Cassandrini entschuldigt. Er hatte gesagt, er wolle sich umziehen. Seitdem wartete Ricarda mit wachsender Unruhe auf seine Rückkehr.
    Sie schritt nervös durch die große Halle. Die wertvolle antike Standuhr tickte monoton.
    Ricarda Volonte versuchte sich bewußt zu machen, daß sie sich im Haus des geheimnisumwittertsten Mannes von Rom befand.
    Er hatte großartige Manieren, und die holde Weiblichkeit betete ihn an. Doch er gab sich manchmal unnahbar, traf seine Wahl sehr gewissenhaft, und heute nacht hatte er sich für Ricarda entschieden.
    Es war eine Ehre für sie, eine Auszeichnung. Sie wußte, daß sie in diesem Augenblick von vielen Mädchen beneidet wurde.
    Der Graf hatte sich für sie entschieden und sie mit in sein Schloß genommen. Vielleicht hätte sie ihm vorschlagen sollen, in irgendein Hotel…
    Sie lächelte bei diesem Gedanken. Was für ein Ansinnen. Ein so blaublütiger Adeliger wie Conte Marco Cassandrini ging mit seiner Eroberung doch nicht in ein Hotel.
    Er besaß immerhin ein großes altes Schloß. Es befand sich seit undenklichen Zeiten im Besitz der Cassandrinis. Unheimliche Geschichten umrankten es wie der alte Efeu.
    Da war von bösen Mächten, grausamen Taten, von nächtlichen Blutfesten die Rede. Schwarze Magie… Vampirismus… Geisterzauber…
    Wenn man den Grafen darauf ansprach, hatte er dafür nur ein mitleidiges Lächeln übrig. Manchmal sagte er, daß er trotz dieser schaurigen Gerüchte immer noch am Leben wäre, also sei er ein lebender Beweis dafür, daß nichts von all dem wahr war.
    Aber die Gerüchte hielten sich hartnäckig, und manchen Leuten war auch der Graf nicht geheuer. Niemand hatte ihn je am Tag gesehen. Er ging immer nur nachts aus.
    Was er machte, wenn die Sonne schien, wußte niemand.
    Böse Zungen behaupteten, dann würde er in einem Sarg tief unten im Verlies liegen und schlafen, aber das war bestimmt nur ein weiteres dummes Gerücht.
    Ricarda hörte eine Tür leise knarren. Sie drehte sich erschrocken um. Niemand war zu sehen. Eiswasser schien auf ihre Wirbelsäule zu tropfen.
    »Conte Cassandrini?«
    Ein gespenstischer Hall umgab ihre Stimme.
    Zehn Minuten waren zum Umziehen genug. Was tat der Conte? Warum ließ er sie so lange allein?
    »Conte

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