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0611 - Brennpunkt Medo-Center

Titel: 0611 - Brennpunkt Medo-Center Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war von der Erde 68 416 Lichtjahre entfernt und lag, wie die Bezeichnung andeutete, im Blues-Sektor. Das Raumgebiet war ebenso leer wie der Planet, auf dem das Schiff jetzt stand. Ghom Saruk schob seinen Turban ins Genick und betrachtete das Zahlenspiel auf dem Bordchronometer.
    1. 2. 3457.
    „Bleiben wir bis zum Valentinstag hier?" murmelte er.
    „Das ist nicht anzunehmen", erwiderte der Kommandant, streckte die Hand aus und griff nach dem Kaffeebecher. Der Inhalt war kalt und schmeckte nach Säure und Maschinenöl.
    Wenigstens bildete sich Turan Minho das ein.
    „Wie schön!"
    Das Warten war qualvoll. Wenn sich wenigstens auf den Schirmen der Panoramagalerie der BATRAL ein anderes, weniger erschreckendes Bild zeigen würde! Es war eine leere Einöde, die jetzt im Zwielicht einer frühen Morgendämmerung lag. Seit mehr als achthundert Jahren erschienen hier und im umgebenden Raumgebiet immer wieder die Blues, offensichtlich mit dem einzigen Ziel, sich gegenseitig in schweren Kämpfen zu zerfleischen. Es mußte eine Psychose jener tellerköpfigen Wesen sein, anders war es nicht zu erklären. Auch die Männer der kleinen USO-Geheimstation, die vor wenigen Tagen geräumt worden war, hatten außer einigen Hundert Kilometern Aufzeichnungsband nichts zu dieser vagen Erkenntnis beitragen können.
    Niemand verstand, warum sich die Blues bekriegten.
    Ghom brach das Schweigen fünf Minuten später und sagte: „Ich sehe mir nur noch diesen verdammten Sonnenaufgang an, dann gehe ich in meine Kabine. Schlaf ist hier doch das einzige Vergnügen!"
    „Richtig!" stimmte Turan zu. „Ich werde hier in der Zentrale bleiben und mir den Film von Dhorcc ansehen. Vielleicht passiert doch noch etwas."
    Turan war Neuarkonide, ein Mann von ungeheurem Wissensdurst. Er leitete das Schiff seit einigen Jahren, und seit dem Tag, an dem er die zweihundert Meter durchmessende BATRAL zum erstenmal betreten hatte, begannen für die Mannschaft und für ihn ausgesprochen interessante und schöne Zeiten. Es gab viele Abenteuer und glückliche Lösungen, aber keine Verluste. Oder so gut wie keine. Turan galt als immun gegen die PAD-Krankheit, weil er sich als Lemuria-Terraner oder als Sekundär-Terraner betrachten konnte. Aber auch in diesem Punkt war er mißtrauisch und vorsichtig wie immer. Dieser Umstand traf auch für seine Besatzung zu. Er sagte sich, daß im Fall des Krankheitsausbruchs das Schiff entweder gar nicht oder total gefährdet war. Was zutraf, würde man sehen.
    „Kaum denkbar, Chef!" murmelte der Erste und zündete sich seine unwiderruflich letzte Zigarette an.
    Das hochmoderne Schiff war vor: rund zwei Wochen von Atlan persönlich hierher beordert worden. Der Einsatz in dieses außergewöhnlich weit entfernte Gebiet in der Eastside der Galaxis war notwendig geworden, weil es hier, einige Kilometer tief im Boden: dieses Planeten, eine äußerst kostspielige und geheime USO-Station gegeben hatte. Oder besser: noch gab, denn sie war inzwischen menschenleer, die teuersten Geräte und sämtliche gespeicherte Daten waren im Schiff, waren ausgelagert worden. Der Kommandant wartete noch auf die Bestätigung vom Hauptquartier, um wieder starten zu können. Die PAD-Erkrankten der Station lagen im kleinen Schiffslazarett, schienen sich recht wohl zu fühlen und gingen mit verbissenem Eifer ihren Hobbys nach, sofern man es nicht für besser gehalten hatte, sie unter den Einfluß von betäubenden Medikamenten zu stellen. Die Rechenautomaten von Quinto-Center hielten es offenbar für richtig, im Zug einer gewissen Rationalisierung oder Zusammenfassung einen solchen wertvollen Stützpunkt zu räumen, ehe er von den langsam „verrückt" werdenden Besatzungsmitgliedern zerstört wurde.
    Ghom stand auf, drückte die Zigarette aus und sagte: „Ich gehe jetzt. Sollte doch etwas passieren, ich bin in meiner Kabine zu finden."
    Turan Minho blickte hoch, lächelte und antwortete: „Geht in Ordnung, Ghom. Schlafen Sie wohl."
    Ghom schob den Turban wieder in die Stirn, drehte sich herum und warf einen letzten Blick auf die Schirme. Man konnte sich trotz der grauenhaften Öde nur schwer von dem Anblick trennen.
    Eben ging die müde, rote Sonne auf und schickte ihre Strahlen durch die diffuse Atmosphäre, die wie ein leichter Nebel wirkte.
    Der Schwere Kreuzer war in dieser Landschaft, obwohl hervorragend in einer schmalen Spalte des Gebirges getarnt, mehr als ein Fremdkörper. Die stählerne Kugel bildete den krassesten Gegensatz zu der Einöde, den

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