0612 - Galaxis am Abgrund
Gigant auf den jungen Mann zu, der bewegungslos im Gras lag. Schritt für Schritt näherte er sich ihm, aber Sebas bemerkte, daß er gewonnen hatte.
Er stand auf, stellte die Füße fest zusammen und wickelte sich das rote Tuch wiederum den Körper. So wartete er.
Zwei Meter vor ihm blieb das Tier stehen. Seine Beine zitterten.
Und dann brach es zusammen.
Sebas schluckte. Plötzlich tat ihm der Koloß leid, obwohl er selbst bis zu dieser Sekunde in einer tödlichen Gefahr geschwebt hatte.
Eine halbe Stunde später erreichte er seinen Gleiter. In der Hand trug er das Schwert des Stieres, an das er ein Stückchen des Schwanzes gebunden hatte. Noch einmal durchlebte er den Kampf. Jetzt kam es ihm unwahrscheinlich vor, daß er überlebt hatte.
Er lächelte.
Was der Don wohl sagen würde!
Sebas wurde enttäuscht. Als er sich der Hazienda näherte, merkte er schon, daß etwas nicht stimmte. So ruhig und verlassen hatte er sie noch niemals erlebt. Kein einziges Flugzeug parkte vor den Häusern. Kein Mensch war zu sehen.
Er konnte sich nicht vorstellen, daß die Familie abgeflogen war.
Sie konnte ihn doch nicht allein zurückgelassen haben. So stark konnte doch der Wunsch, zur Erde zurückzukehren, nicht sein, daß man darüber alles vergaß.
Verstört lief er durch die Häuser, aber wohin er sich auch wandte, er fand niemanden mehr vor.
Enttäuscht ließ er sich im großen Salon in einen Sessel fallen.
Er schaltete den Trivideowürfel ein. Wie erwartet, liefen Nachrichten. Der Präsident teilte in nüchterner Sprache mit, daß die Erde die Rückkehrer nicht aufnehmen würde. Kein Raumschiff durfte auf dem Heimatplaneten landen. Don Ernesto Gesalio forderte die Puralaner auf, zu Hause zu bleiben. Bilder aus der Hauptstadt wurden eingeblendet. Sie zeigten Straßen, Hotels und Privatwohnungen, die hoffnungslos überfüllt waren.
Der Verkehr stand still.
Dann brachen die Nachrichten plötzlich ab. Das Bild war gestört. Sebas hörte nur noch den Ton. Ein Sprecher, der vor Erregung stotterte, teilte mit, daß ein halutisches Raumschiff in Puralon zur Landung ansetzte.
Das war das Stichwort für Sebas. Es hielt ihn nicht mehr auf seinem Platz. Er rannte durch das Haus und suchte nach einigen Dingen, die ihm wichtig erschienen. Er wollte sie mitnehmen, doch als er sie nicht sogleich fand, verzichtete er darauf. Nur ein wenig Geld nahm er an sich. Dann eilte er zu seinem Gleiter, legte die Jagdtrophäe neben sich und startete.
Für ihn sollte es keine Probleme geben.
Wenn ihn die MADRID nicht zur Erde fliegen würde, obwohl die Passage längst bezahlt war, dann würde er sich an den halutischen Kommandanten wenden. Er hatte bedingungsloses Vertrauen zu ihm und seiner Besatzung. Vielleicht brauchte er nur den Namen Icho Tolot zu nennen, um sich alle Schleusen zu öffnen. Ganz sicher machten die Haluter hier nur Zwischenstation auf ihrer Reise nach Terra. Ihnen würde es nichts ausmachen, ihn an Bord zu lassen.
Er blickte auf das Chronometer. Längst hatte er es umgestellt und auf die für Terra geltenden Daten einreguliert. Es zeigte den 24. Februar 3457 an. Mit ein bißchen Glück konnte er zum 1.
März schon auf der Erde sein. Es kam nur darauf an, wann die Haluter ihren Flug fortsetzten.
Die Crescenda-Hazienda kam in Sicht. Sebas gab seiner Neugierde nach, obwohl es ihn so sehr zur Hauptstadt zog. Er wollte wissen, ob auch die Crescenderas alle ausgezogen waren.
Vor dem Haus parkte ein Gleiter.
Sebas landete. Er war beunruhigt.
Das Flugzeug gehörte Pedral. Er erkannte es an dem Raketensymbol am Bug. Alles hätte er erwartet, nur nicht, den Freund hier vorzufinden. Vom Atrio her hörte er das Geschrei der Foktor Hähne. Ein schrecklicher Verdacht kam in ihm auf. Er lief um das Gebäude herum, betrat den Seitenflügel und gelangte von hier aus in den Innenhof.
Pedral lag auf einer Antigravcouch, die über den Blütenstauden schwebte. Mit glänzenden Augen beobachtete er die vier Hähne, die sich wild bekämpften. Die Tiere befanden sich bereits in einem Zustand, der Sebas erbleichen ließ. Der Freund aber schien nicht der Ansicht zu sein, daß der Kampf beendet werden mußte. Mit weichen Zungenlauten stachelte er die Wut der Tiere immer wieder an, auf daß sie einander zerfleischten.
Sebas sprang in die Arena, riß die Hähne auseinander und setzte sie in ihre Käfige zurück.
Pedral erhob sich. Sein Gesicht rötete sich vor Empörung.
„Das geht zu weit, Sebastian!"
Sebas ging zu ihm und blickte ihm
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