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0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dämonen der Schwarzen Familie, die über entsprechend große Hautfalten oder andere Körperöffnungen verfügten, in denen sie Diebesgut verschwinden lassen konnten.
    »He«, grinste die Fürstin der Finsternis im Selbstgespräch.
    »Nennen die Sterblichen so etwas nicht eine Überreaktion? Die Wahrscheinlichkeit, daß sich ein Diebstahl wie dieser in den nächsten tausend oder hunderttausend Jahren wiederholt, ist doch recht gering.«
    »Ja und?« antwortete sie sich selbst.
    »Die Vorstellung, einen stattlichen Vampir wie Tan Morano oder Sarkana bei einer Audienz bar jeder störenden Hülle zu sehen, ist doch auch recht interessant… Warum also nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Beschlossen und verkündet, basta!«
    Und was gedachte sie nun in Bezug auf den Dieb und seine Beute zu unternehmen?
    Abwarten, ob er daran zugrunde ging.
    Aber ihn vorsichtshalber beobachten.
    In den sieben Kreisen der Hölle fand Stygia den Werwolf nicht, als sie nach ihm suchen ließ. Also mußte er sich wieder in sein irdisches Domizil zurückgezogen haben.
    Nur war er da auch nicht zu finden und das Haus menschen-und werwolfleer…
    ***
    »Cote d’Azur«, sagte Nicole, die in der Nähe von Aix-en-Proyence das Lenkrad wieder übernommen hatte, damit Zamorra noch ein bißchen Ruhe fand. »Eigentlich sollte man hier bei Tageslicht sein, und im Sommer.«
    »Und ständig über betrunkene Touristen fallen«, brummte Zamorra. »Nee, danke - das kannst du in die B.K.M.-Kiste kippen.«
    »BKM?«
    »Braucht kein Mensch«, erläuterte Zamorra.
    »Aber denk an die vielen Oben-ohne-Schönheiten«, neckte Nicole.
    »Klar. Bierbäuchiger Tourist mit freiem, ebenso streng behaartem wie riechendem Oberkörper. Dann lieber ein Werwolf in der Nacht.« Und er intonierte nach der Melodie von Frank Sinatras Lied Strangers in the night und versuchte sogar, Sinatras Stimme mehr schlecht als recht zu imitieren.
    Nicole lachte leise. »Ist dir schon mal aufgefallen, daß grundsätzlich die dicksten Männer die schlanksten Mädchen um sich scharen? - Besagte Touris sammeln sich aber doch vorzugsweise auf Mallorca. Die Schluckspechte, die es alljährlich als Zugvögel schwarmweise in den sonnigen Süden zieht… Die Cote ist dem anspruchsvollerem Publikum vorbehalten.«
    »Werwölfen, beispielsweise«, brummte Zamorra.
    Er rekapitulierte zum wiederholten Mal, was Raffael ihnen an Informationen gesendet hatte, prägte sich jedes Detail des digitalisierten Kartenwerks genaustens ein, auch die Landschaftsfotos. Raffael hatte einen ganzen Wust von Daten übertragen, und fast reichte die Fahrzeit nicht aus, sich alles zu verinnerlichen. Während Zamorra noch fuhr, hatte Nicole sich eingeprägt, was wichtig war, und es so für Zamorra zusammengestellt, daß er anschließend auch beim Schnellverfahren keine Probleme hatte, sich zu informieren.
    Sie umfuhren Marseille weiträumig und erreichten schließlich über die A-52 und A-50 Toulon. Die Autobahn führte endend in die Stadt, um auf der anderen Seite wieder zu beginnen und mit anderer Numerierung weiterzuführen. Nicole verließ die A-50 schon an der Ausfahrt Ost und konnte praktisch geradeaus nach Nordosten durch die Stadt fahren, um rasch deren Rand und die Serpentinenstraße zu erreichen, die aufwärts zu Aussichtspunkt und Ruine führte.
    In dieser Gegend gab es eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten, Denkmälern und historischen Stätten, und um ein Haar hätte Zamorra seiner Gefährtin ein zu frühes Stopp zugerufen, als er aus den Nachtschatten uraltes Mauerwerk wachsen sah, aber dann stellte er fest, daß sie noch längst nicht weit genug hinaufgefahren waren.
    »Wir sollten den Wagen hier in Fluchtrichtung stehen lassen und den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen«, sagte Nicole plötzlich.
    Zamorra nickte.
    »Sondieren wir das Terrain und schlagen zu, sobald sich eine Gelegenheit ergibt«, sagte er.
    Sie lagen noch gut in der Zeit - für ihre Planung. Es war noch vor Mitternacht, aber die Fallensteller dürften bereits ungeduldig geworden sein.
    Und mit etwas Glück waren Han Loret und die beiden anderen Werwölfe bereits versammelt.
    Aber Zamorra wollte erst einmal in Ruhe herausfinden, wie die Falle aussah.
    Deshalb war Nicoles Vorschlag, anzuhalten, goldrichtig.
    ***
    Zamorra hatte das Tempo der Fallensteller weit überschätzt.
    Auch Harowic war einem Irrtum erlegen. Seine vier Büttel hatten es nicht geschafft, auf der ihnen vorgeschriebenen Straße schnell genug

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