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0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hat genug Platz auf der Festplatte. Komprimieren Sie die Dateien, das spart auch Übertragungszeit. Wir werden sie dann unterwegs entpacken.«
    »Sie werden unter Umständen mit leichten Qualitätsverlusten bei den Grafikdateien rechnen müssen«, glaubte Raffael warnen zu müssen. »Gepackte Grafiken leiden zuweilen und lassen sich nicht mit der Qualität des ungepackten Originals wiederherstellen…«
    »Es wird ja wohl kaum auf eine Farbnuance ankommen«, wehrte Zamorra ab. »Tun Sie’s einfach, Raffael. Und was den Zeitaufwand angeht: Bis wir in Toulon sind, vergehen Stunden. Wissen Sie, wie lange eine Fahrt auf unseren Autobahnen dauert?«
    »Mit Verlaub, Monsieur, es wäre vielleicht angebracht, für künftige Fälle dieser Art einen eigenen Hubschrauber in Erwägung zu ziehen. In der amerikanischen Fernsehserie ›Legacy‹ verfügte der Held, der wie Sie in einem Schloß wohnt und mit einem Team arbeitet, zumindest in der Pilotfolge über…«
    »Verschonen Sie mich mit diesem Schwachsinn! Wir werden Sie demnächst losschicken, überall auf der Welt Regenbogenblumen anzupflanzen.«
    »Monsieur, mit dem gegebenen Respekt möchte ich darauf hinweisen, daß für eine derartige Tätigkeit die Beschäftigung eines Gärtners oder berufsmäßigen Landschaftsgestalters…«
    »Ja, ja, ja!« stoppte Zamorra ihn. »Meinetwegen beauftragen Sie Thomas König aus Bärlin damit. Schicken Sie ihm gleich ’ne E-mail. Aber lassen Sie mich jetzt damit in Ruhe, wollen Sie? Was macht überhaupt unsere Marschverpflegung?«
    »Hoffentlich beginnt sie nicht zu marschieren«, unkte Nicole, die sich über Raffaels Redeschwall und seine umständliche Redeweise so köstlich amüsierte. »Ich hasse Essen, das sich selbständig macht, fliehen will oder erst eine umständliche Diskussion über seine Verzehrbarkeit beginnt.«
    »Gibt’s so was?« staunte Raffael entsetzt. »Wirklich?«
    »In manchen fremden Welten durchaus…«
    »Aber nicht hier!« sagte der alte Diener entschieden. »Ich habe Ihnen Trüffelpastete auf gedünsteten Toastschei…«
    »Werden wir rechtzeitig erschmecken!« unterbrach Zamorra.
    »Alles klar jetzt? Sonst stehen wir noch zu Sylvester 1999 hier und diskutieren die Speisefolge. Packen Sie das Freßpaket auf die Rückbank, und ab geht die Post.«
    »A propos Post«, seufzte Raffael händeringend hinter ihnen.
    »Es kam eine Nachricht aus Lyon, von Chefinspektor Robin…«
    Zamorra, schon auf dem Weg nach draußen, stoppte noch einmal. »Schön, daß ich das auch mal erfahre.«
    »Da Sie bei Ihren Versuchen, die Identität des Mannes zu ermitteln, welcher in jenem Zeitungsbericht Bürgermeister Harowic als Werwolf bezichtigte und daraufhin…«
    Zamorra drehte an einer imaginären Leier. »Kommen Sie endlich zur Sache, Raffael.«
    »Bin schon dabei, Monsieur. Wenn Sie mich nicht ständig unterbrechen würden… Nun, Sie kamen mit Ihren Nachforschungen nicht weiter. So bat ich, Ihre gütige Erlaubnis voraussetzend, Chefinspektor Robin um Hilfe. Mit dem nötigen polizeilichen Nachdruck erfuhr er, daß Monsieur Luc Laurennes, der betreffende Patient, vor etwa einem Monat an den Folgen einer Hirnhautentzündung verstarb.«
    »Und das ist nachgeprüft?« fragte Zamorra.
    »In der Tat, Monsieur. Chefinspektor Robin beliebte sich eingehend um diesen Vorfall zu bemühen und seine Kollegen und die Staatsanwaltschaft in St. Etienne dahingehend zu befragen. Es handelt sich wirklich nicht um eine vorgetäuschte Straftat, um einen Mitwisser auszuschalten. Monsieur Laurennes erlitt einen Zeckenbiß bei einem seiner Spaziergänge im Hof der Klinik, erkrankte und verstarb trotz aller Bemühungen.«
    »Danke, Raffael«, sagte Zamorra bitter. »Richten Sie auch Robin meinen Dank für seine Unterstützung aus. Verdammt, da hat der Mann recht, ist geistig völlig normal, wird trotzdem in die Psychiatrie gesperrt und stirbt, ehe er rehabilitiert werden kann… verdammt, ich drehe diesem Werwolf den Hals um! Und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben tun kann! Verdammt, warum muß es immer die Falschen treffen? Immer die Unschuldigen? Ist das Gerechtigkeit?«
    »Irdische sicher nicht«, bemerkte Raffael zögernd. »Was die göttliche angeht, steht mir allerdings kein Urteil zu. Passen Sie auf sich auf, Chef.«
    »Wie immer, Raffael.«
    Nicole war längst draußen am Auto.
    ***
    Janos Harowic fühlte sich ein wenig unter Druck. Seine Ruhe hatte er nur vorgetäuscht, seine Überlegenheit. In Wirklichkeit fürchtete er in

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