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0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra plötzlich.
    Das Amulett vibrierte leicht und begann sich zu erwärmen.
    In der Nähe befand sich ein Hauch Schwarzer Magie…
    ***
    Lykandomus zog sich sofort wieder zurück. Er spürte, daß er bemerkt worden war; seine Haarspitzen zitterten elektrisiert.
    Zamorra befand sich bereits in unmittelbarer Nähe. Er war schon viel weiter vorgestoßen, als Lykandomus gedacht hatte.
    Der alte Wolfsdämon dachte nicht im Traum daran, Zamorra jetzt anzugreifen und auszuschalten. Das war zu gefährlich. Er konnte Zamorra nicht überraschen, und ein gewarnter Zamorra war zu stark. Lykandomus hatte vergessen, seine Aura abzuschirmen. So konnte er sich dem Dämonenjäger nicht mehr unbemerkt nähern.
    Er witterte die beiden Menschen in der Nacht, witterte ihr warmes Blut, das in den Adern pulsierte. Der alte Durst stieg wieder in ihm auf, wollte ihn mitreißen und zum Jäger machen.
    Aber er drängte die Lust zu Töten zurück.
    Nicht jetzt.
    Vielleicht in einer Überraschungsaktion später, wenn Zamorra sich als Sieger sah.
    Wenn er den Kampf überlebte, würde Lykandomus auf ihn warten. Sich sorgsam abschirmen und dem Siegestrunkenen dort auflauern, wo er nicht mit dem alten Wolf rechnen konnte.
    Der Dämon grinste. Ein leises, zufriedenes Knurren entrang sich seiner Kehle. Dann huschte er lautlos davon, den Hang hinunter.
    Ein Schatten in der Dunkelheit, rasend schnell.
    Bei Nacht sind alle Wölfe grau.
    ***
    »Hast du das gehört?« raunte Zamorra.
    Er spürte mehr, als daß er es sah, wie Nicole den Kopf schüttelte.
    »Das Knurren. Rechts von uns. Ich denke, da belauert uns einer. Wenn er die anderen vor uns warnt, könnte das…«
    »Ich denke eher, daß er angreifen würde. Vermutlich war es nur ein streunender Hund. Von denen soll’s hier eine Menge geben. Manche ernähren sich von Ratten, andere werden wie die Katzen von den Menschen gefüttert, und wieder andere landen zuweilen in Kochtöpfen…«
    »Es war ein Werwolf. Er hat sich zurückgezogen. Die magische Aura ist verschwunden«, sagte Zamorra.
    Er wollte sich nach rechts bewegen. Nicole hielt ihn fest.
    »Eine Falle«, sagte sie. »Er hat sich dir vielleicht absichtlich bemerkbar gemacht. Wir sollten ihn ignorieren und die Versammlung da oben sprengen.«
    Zamorra überlegte. »Gut«, sagte er dann. »Sprengen wir sie. Auf jeden Fall wissen wir jetzt, daß Harowic uns zumindest nicht belogen hat.«
    So rasch, wie es die Vorsicht zuließ, bewegten sie sich weiter.
    ***
    Stygia durchsuchte das Haus des Diebes, aber sie fand keinen Hinweis, wohin er sich gewandt haben mochte. Sie stellte aber fest, daß Janos Harowic sich in dieser menschlichen Tarnexistenz gar nicht weit von Zamorras Château Montagne entfernt angesiedelt hatte.
    Zufall oder Absicht?
    Wenn es Absicht war, gewann der Diebstahl des Ju-Ju-Stabes eine ganz neue Bedeutung. Da war jener Bruch im Raum-Zeitgefüge gewesen, den Zamorra benutzt hatte, einen Blick in die Hölle zu werfen. Da war der Irrwisch, der im Auftrag Hanakim Loretts Harowic beobachten sollte. Was vermutete Lorett?
    Hatten sich Harowic und Zamorra miteinander verbündet? Es würde zu dem Intriganten Harowic passen. Allerdings war das Verrat an der Schwarzen Familie überhaupt. Es gab Grenzen, die niemand überschreiten durfte. Wenn es gegen einen gemeinsamen Feind ging, war ein Pakt erlaubt. Aber nicht, um einen anderen Dämon zu töten - beziehungsweise von einem menschlichen Dämonenjäger töten zu lassen.
    Stygia überlegte.
    Vielleicht war Lorett hinter den Verrat gekommen und ließ Harowic deshalb beobachten. Vielleicht war der Ju-Ju-Stab der Preis, den Harowic zahlen mußte, um Zamorra zu einer Zusammenarbeit zu bewegen. Immerhin mußte Zamorra wissen, daß Stygia den Stab an sich gebracht hatte. So profitierten die beiden voneinander - Zamorra bekam den Stab zurück, und Harowic wurde seinen Sippenältesten los, um sich selbst leichter an die Machtspitze schieben zu können…?
    So war es auch nicht erstaunlich, daß Harowic noch nicht am Ju-Ju-Stab zugrundegegangen war. Er würde es auch nicht.
    Spätestens von Zamorra mußte er ja wissen, was das für eine gefährliche Waffe war, und wie man damit umging.
    Es war alles sehr ärgerlich.
    Diese mächtige Waffe - wie gewonnen, so zerronnen. Stygia wußte, daß sie Zamorra den Stab nicht so einfach würde abnehmen können, wie es ihr bei Ombre gelungen war.
    Das einzig Positive an der Sache war, daß Zamorra Geschäfte dieser Art immer unter einem ganz besonderen Aspekt

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