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0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu entgehen, wenn sie feststellte, bestohlen worden zu sein, und kam, den Dieb zu strafen.
    Dann würde sie ihn hier nicht mehr finden und erst nach ihm suchen müssen.
    Bis sie ihn fand, konnte er den Stab vielleicht schon wieder zurückgeben, weil er damit getan hatte, was getan werden mußte.
    Er wollte ja nur einen unfähigen Sippenchef und eventuell dessen Vasallen ausschalten und klare Verhältnisse schaffen.
    Unter denen verstand er Janos Harowic als Clansoberhaupt.
    Und deshalb begab nun auch er sich nach Toulon.
    Er brauchte dazu kein Auto.
    Er brauchte sich nicht einmal in Wolfsgestalt zu verwandeln, um die Strecke rasch auf allen Vieren zurückzulegen, rascher, als jeder Mensch es konnte. Vor hundert Jahren noch war diese Schnelligkeit der größte Vorteil der innerlich Behaarten gewesen. Aber dann benutzten immer mehr Sterbliche Automobile, Eisenbahnen und Flugzeuge, um von einem Ort zum anderen zu gelangen.
    ›Normale‹ Werwölfe konnten da nicht mehr mithalten.
    Aber einem Dämon wie Janos Harowic standen auch noch andere Möglichkeiten der raschen Fortbewegung zur Verfügung.
    Und die nutzte er jetzt aus.
    ***
    Diesmal übernahm Zamorra das Lenkrad. »Du fährst mir möglicherweise etwas zu schnell, weil du weißt, daß wir noch vor Mitternacht ankommen wollen«, befürchtete er.
    »Außerdem kennst du dich besser mit dem ganzen Computerkram aus als ich.«
    In Montrond tankte er vorsichtshalber noch einmal auf, ehe er die Autobahn ansteuerte. Unterdessen wartete Nicole auf Raffaels Funkanruf und die Datenübertragung.
    »Wir werden übrigens damit rechnen müssen, daß man uns mit Laserbeschuß angreift«, sagte Zamorra plötzlich, »Was?« fuhr Nicole auf. - »Unser spezieller Freund, der Herr Bürgermeister, ist eine Klaubacke«, erklärte Zamorra.
    »Irgendwie hat der Knabe es geschafft, mir während unseres Besuches den Blaster zu klauen, ich habs vorhin beim Umziehen gemerkt. Nun dürfte er also im Besitz einer Strahlwaffe sein.«
    »Wie beruhigend«, spottete Nicole.
    »Hast du noch mehr solcher Überraschungen auf Lager?«
    »Für dich nicht, aber für den Herrn Bürgermeister. Wenn der nämlich auch in Toulon auftaucht, wird er glauben, leichtes Spiel mit uns zu haben. Seine sklavischen Büttel haben ihm ja sicher schon berichtet, daß das Auto sauber war, als sie es untersuchten. Er dürfte also vorwiegend mit dem Amulett rechnen, vielleicht noch mit ein paar Kleinigkeiten, die wir bei uns trugen. Aber ansonsten hält er uns für waffenlos.«
    »Du glaubst, er kommt selbst dorthin?«
    »So, wie ich ihn einschätze, wird er es sich nicht entgehen lassen, wie ich seinen Rivalen vernichte. Beziehungsweise grinsend dabeistehen, wenn sich die Falle um uns schließt. Er kann ja nicht damit rechnen, daß wir einen Umweg übers Château gemacht haben.«
    »Aber wir können auch nicht damit rechnen, daß er selbst nach Toulon kommt.«
    »Wir können es hoffen.« Zamorra grinste. »Schließlich muß ja auch der einfache Arbeiter mal ein bißchen Glück haben, nicht?«
    »Du und einfacher Arbeiter…«, seufzte Nicole. »Hoppla, jetzt wird’s ernst.«
    Das Telefon schlug an. Das Funkmodem übernahm fauchend die Verbindung: Hastig koppelte Nicole das Notebook an, während die gerade erstellte Verbindung durch die Umschaltung wieder zusammenbrach. Beim zweiten Versuch funktionierte es.
    Raffael sendete Daten…
    ***
    Stygia zwang sich zu ruhigem Überlegen. Hatte sie nicht selbst dem Intriganten den Ju-Ju-Stab andienen wollen?
    Vielleicht löste sich das Problem auf diese Weise ganz von selbst…
    Ärgerlich war es natürlich schon, daß er es einfach genommen hatte. Noch ärgerlicher, daß sie es erst jetzt bemerkte.
    Nur kurz fragte sie sich, ob sie nicht den Falschen verdächtigte, denn vor Harowic war ja der Irrwisch dagewesen, der sie erst auf die eigenartigen Vorgänge aufmerksam gemacht hatte, in die der Intrigant verwickelt war. Aber dem Irrwisch traute sie eine solche Frechheit nicht zu; dafür war er viel zu unselbständig, wie alle seiner Art. Zudem hätte er keine Möglichkeit besessen, das Diebesgut unauffällig verschwinden zu lassen.
    Harowic dagegen konnte den unterarmlangen Stab bequem unter seiner menschlichen Kleidung verschwinden lassen.
    Stygia beschloß, dem künftig vorzubeugen.
    Wen sie zu sich rief, der hatte gefälligst in seiner dämonischen Urgestalt und nackt vor ihr zu erscheinen. Das verhinderte Vorfälle wie diesen mit hoher Wahrscheinlichkeit, denn es gab nur wenige

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