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0619 - Jagd nach der Zeitmaschine

Titel: 0619 - Jagd nach der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anspruch.
    „Bitte, treten Sie ein!" forderte er Mimo auf.
    Die breite Glastür öffnete sich. Was wird, schoß es dem Hageren durch den Kopf, wenn auch die Maschinen eines Tages versagen? Wenn die Energieversorgung zusammenbricht und die Roboter falsche Entscheidungen treffen, weil sie monatelang nicht mehr gewartet worden sind? Noch nie zuvor war ihm das Ausmaß der Katastrophe, auf die die Menschheit zusteuerte, so deutlich geworden wie an diesem Tag, da er aus der Wildnis der südamerikanischen Kordilleren in die Hauptstadt der Erde zurückgekehrt war. Vor wenigen Tagen, als er Terrania-City verließ, hatte es hier und da noch Fußgänger auf den Rollsteigen und Gleiter auf den breiten Straßen gegeben. Jetzt war alles tot.
    Wohin waren die Menschen verschwunden?
    Kol Mimo fuhr mit dem Aufzug in das neunte Stockwerk.
    Er schritt langsam den Gang entlang, auf den der Aufzugsschacht mündete, und blieb vor einer Tür stehen, über der in grünen Leuchtbuchstaben der Name POLLKAR SAL schwebte. Als er die Hand nach der Tür ausstreckte, ertönte ein melodisches Summen. Sonst jedoch blieb es ruhig hinter der Tür.
    Mimo wiederholte den Versuch - ein zweites, ein drittes Mal.
    Schließlich meldete sich eine gequälte Stimme: „Geh fort! Ich kann nicht! Ich will nicht! Oh ... diese Schmerzen!"
    Mikrophon und Lautsprecher waren in die Seitenleiste eingebaut. Mimo rief: „Pollkar - sind Sie das?"
    „Ja, ich bin Pollkar. Was ... was wollen Sie?"
    „Ich bin Mimo, Ihr Nachbar von nebenan. Ich möchte Ihnen helfen!"
    Ein Stöhnen antwortete von drinnen.
    „Mir kann niemand mehr helfen, Mimo. Gehen Sie fort und lassen Sie mich in Ruhe sterben."
    „Reißen Sie sich zusammen, Pollkar!" sagte Mimo scharf. „In der Innenstadt gibt es mehrere Zentren für die Verteilung von Medikamenten. Gehen Sie dorthin und lassen Sie sich behandeln. Sie müssen nicht sterben!"
    „Ich wollte, ich könnte das glauben", ächzte es von drinnen.
    „Aber ich habe keine Kraft mehr. Ich habe nur noch Schmerzen..."
    Kot Mimo gab auf. Sal Pollkar war einer der Millionen, denen nicht mehr geholfen werden konnte. Er würde sterben - wenn nicht im Laufe der nächsten Tage ein Wunder geschah. Er war das typische Opfer der PAD-Seuche in der dritten Phase: Zuerst der Verlust des Verantwortungsbewußtseins, sich ausdrückend in dem krankhaften Drang, nur noch den eigenen Neigungen und Hobbies nachzugehen. Dann die überwältigende Sucht nach der Urheimat. Und jetzt das Ende: Absolute Lethargie, begleitet von Zerren, dem Schmerz im Nacken und Hinterkopf.
    Mit Sal Pollkar hatte den Hageren kein besonders enges Band der Freundschaft verknüpft. Sie waren nur Nachbarn gewesen, die einander grüßten, wenn sie sich trafen. Trotzdem erfüllte Pollkars Schicksal Mimo mit Niedergeschlagenheit. Zögernden Schrittes trat er auf die Tür zu, die zu seinem eigenen Appartement führte. Er streckte die Hand aus und hielt sie an die Stelle, an der der Identifikator installiert war - ein Gerät, das die mikroelektrische Ausstrahlung der Gewebezellen erfaßte und analysierte, um zu erkennen, ob der Einlaß Begehrende eingelassen werden dürfe.
    Die Tür öffnete sich. Kol Mimo tat einen Schritt - dann blieb er wie angewurzelt stehen. Vor sich hatte er die Mündung eines Strahlers, die ihre genau auf die Brust zeigte.
     
    *
     
    Erstaunlicher noch als der unfreundliche Empfang, der Kol Mimo in seiner eigenen Wohnung bereitet wurde, war der Mann, der dafür verantwortlich war. Ebenso groß wie Mimo, war er auch von derselben Hagerkeit. Das Gesicht war von einer Maske aus flexiblem Plastikmaterial verborgen, in der Öffnungen für die Augen und ein Schlitz für den Mund ausgespart waren. Unter den Rändern der Maske hervor leuchtete es irrlichternd.
    Kol Mimo hatte die Musterung des Eindringlings in knapp zwei Sekunden vollzogen. „Ich habe von Ihnen gehört", sagte er ruhig. „Sie sind Alaska Saedelaere."
    „Da haben Sie mir einiges voraus, Kol Mimo", antwortete der Mund hinter der Maske. „Ich kenne Sie nicht."
    „Das läßt sich ändern", versprach Mimo.
    „Deswegen bin ich hier", bestätigte der Maskierte. „Es ist Ihnen vor zehn Tagen gelungen, sich in den Kontrollpunkt Imperium-Alpha einzuschleichen. Sie haben sich dort mit merkwürdigen Aktivitäten beschäftigt. Sie verbrachten einen Teil Ihrer Zeit damit, einen Mann zu beschatten, der sich zeitweise ebenfalls in Imperium-Alpha aufhielt. Als dieser Mann verschwand, verschwanden auch Sie. Ich fühle mich

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