0619 - Killer-Blasen
sich in dieser Gegend aus. Nicht ohne Grund hatte er zuvor seine Erkundigungen eingezogen und sich auch bei einer bestimmten Grenzpostenstelle angemeldet.
Allerdings als Einzelperson, nicht in der Gruppe. Er würde mit seinem Wagen losfahren und die anderen einfach hinter sich lassen, und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Er brauchte sie nicht mehr. Der Zirkus hatte ihm eine gute Tarnung nach seinem Ausstieg gegeben. Denn als Biologe und Archäologe hatte er eine Entdeckung gemacht, die nur ihn etwas anging und nicht etwa die Moskauer Zentrale.
Mit Schläue und Raffinesse hatte der Mann es verstanden, seine Spuren zu verwischen. Kaum jemand würde sich noch an ihn erinnern, für die Welt und die Wissenschaft war er gestorben, nicht mehr da und als Zirkusdirektor wieder aufgetaucht.
Er hatte den Killerblasen freie Bahn gegeben. Wenn es keine Zeugen mehr gab, konnte er über die Grenze fahren und sich wenig später mit seinen Geschäftspartnern treffen, die aus einem arabischen Land stammten und eine hohe Summe für die Blasen zahlen würden.
Dollars, Franken, D-Mark und Gold!
Er sah das Geld schon vor sich. Malte sich aus, was er damit anfangen konnte, denn das erste Geld war für ihn das Startkapital in den Reichtum. Und die Fotos der Ortschaft Neschponow hatten selbst die stärksten Kritiker überzeugt. Nur Knochen, keine Menschen mehr, eisige Gebeine, so hatte es auch sein müssen.
Falls er überhaupt eine Seele besaß, dann war es die eines Teufels.
Wer als Mensch schaute schon so gelassen zu, wenn andere Personen langsam und qualvoll zu Tode kamen?
Belzik tat es. Er stand in der offenen Tür seines Wagens, ohne sich um die Kälte zu kümmern. Er wollte einfach mit ansehen, wie seine ehemaligen Mitarbeiter vergingen.
Schon einmal hatte er zugeschaut, als die Dorfbewohner zu Tode kamen. Auch hier hüllte ihn die Einsamkeit ein. Die hohen, schneebeladenen Nadelbäume gaben den nötigen Schutz, und in diese Gegend traute sich so gut wie kein Mensch, erst recht nicht im Winter.
Keiner hatte eine Chance bekommen, jeder starb auf die gleiche, grauenvolle Art und Weise. Die magische Säure kannte kein Pardon.
Immer dann zuckten seine Lippen, wenn ein zufriedenes Grinsen darüber hinwegfloß. So wie es von ihm begonnen worden war, hatte er es sich auch stets vorgestellt. Erst als es nur mehr blanke Knochen gab, befahl er den Killerblasen den Rückzug.
Sie spien die Reste aus und verteilten sie in einer makabren Art auf der Straße.
Belzik nickte zufrieden. Seine Augen glühten, als er wieder zurück in seinen Wagen schritt, dort die Tür öffnete und sich das große Skelett anschaute, vor dem die Killerblasen schwebten.
»Du bist der Meister!« flüsterte Belzik, »dir habe ich es zu verdanken. Durch dich bin ich daran gekommen. Du kamst von den Sternen und hast dein Volk regiert. Sie haben dich vergessen, dein Volk starb fast aus, aber es gibt Menschen, die sich deiner erinnern. Wir beide werden sehr mächtig sein, sehr mächtig.«
Er schloß die Tür und auch die andere, die er behelfsmäßig repariert hatte. Vor den eingetretenen Stellen klebte dunkle Pappe. Sie hielt einen großen Teil der Kälte ab.
So völlig sorgenfrei war Belzik nicht. Es fehlten zwei wichtige Dinge. Zum einen das Killerblasen-Paar und zum anderen der Hubschrauber. Nicht daß er ihn mit über die Grenze genommen hätte, es ärgerte ihn einfach, daß dieser John damit nicht zurückgekehrt war.
Möglicherweise war er auch abgestürzt, es wäre am besten für ihn gewesen. Darauf bauen wollte er allerdings nicht.
Belzik koppelte seinen Wagen von den anderen los. Mit der Zugmaschine fuhr er langsam an. Die Strecke war ziemlich steil und sah aus, als würde sie einer Paßhöhe entgegenführen. In etwa stimmte das auch, denn auf dem höchsten Punkt befand sich die Grenze zum Nachbarland Finnland.
In deren Nähe waren die Wälder abgeholzt worden, um genügend freie Flächen zu bekommen.
Mehrere Kontrollen mußte er durchlaufen. Die letzte war am gründlichsten. Man stellte ihm Fragen, er zeigte seine Papiere, und er öffnete auch die zweite Tür im Wagen.
Das Skelett und auch die Killerblasen waren verschwunden. Der Grenzbeamte leuchtete mit seiner Stablampe in eine leere Kammer, bevor er nickte und wieder ging. Er rückte seine Pelzmütze zurecht und schaute Belzik scharf an.
»Werden die anderen Wagen tatsächlich noch kommen?« schnarrte er mit kälterauher Stimme.
»Ja, ich bin die Vorhut.«
»Wann kommen Sie?«
»Bestimmt
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