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0619 - Killer-Blasen

0619 - Killer-Blasen

Titel: 0619 - Killer-Blasen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch vor Einbruch der Nacht. Ich habe eine Verabredung drüben und möchte mir schon unser Quartier ansehen, Genosse. Ist das denn so schlimm?«
    »Nein, nicht.« Der Posten überlegte noch. Er schaute über die Baracken mit den hohen Antennen hinweg bis hinein nach Finnland, wo an einem Mast die finnische Fahne wehte.
    Belzik konnte passieren.
    Fast hätte er gelacht. Im letzten Augenblick riß er sich zusammen und startete.
    Der Magie sei Dank, sagte er sich. Sie hatte ihm geholfen, denn hätte der Grenzer das Skelett und die Blasen entdeckt, wäre einiges anders gelaufen.
    So aber konnte Boris Belzik fahren. Für ihn in ein Leben voller Reichtum und Glück…
    ***
    Ich war nicht sehr hoch geflogen, hatte mich jedoch der hügeligen Geländeform anpassen müssen. Wir waren nicht gerade über die Bergkuppen gehüpft, aber so glatt war die Reise doch nicht verlaufen.
    Unserem russischen Freund ging es etwas besser. Er war wieder bei Bewußtsein, hatte allerdings Fieber, und seine Stirn glühte, während er am übrigen Körper fror. Manchmal hörten wir auch das Klappern der Zähne, wenn sie aufeinanderschlugen.
    Einige Male schon hatte ihm Suko erklärt, daß wir es bestimmt schaffen würden, und das war nicht so dahingesagt, denn auch ich kam mit der Mühle immer besser zurecht. Ich glaubte, meinen Augen nicht zu trauen, als ich vorn und schräg unter mir die Kette der Zirkuswagen sah.
    »Da sind sie!«
    »Wo?« Suko schaute ebenfalls. Er war zu sehr mit Wladimir beschäftigt gewesen.
    »Verdammt, die warten!«
    Mein Partner nickte. »Was sollen Sie sonst tun?«
    »So schnell wie möglich über die Grenze.« Ich setzte zum Landeflug an. »Bin gespannt, was Belzik wieder für eine Teufelei vorhat.«
    »Die Killerblasen kann ich nirgendwo entdecken«, murmelte Suko.
    »Aber ich glaube, John…«
    »Was ist denn?«
    »Nichts!« Seine Stimme klang kratzig. »Flieg weiter, mein Junge, flieg einfach weiter.« Er schabte über seine Stirn und flüsterte immer wieder sein ›Gütiger Himmel…‹ Ich mußte mich tatsächlich stark auf die Landung konzentrieren und entdeckte das Grauenhafte ziemlich spät.
    Auch mich traf es wie ein Hammerschlag. Auf einmal spürte ich den Magendruck, mir wurde übel, mein Gesicht verlor sämtliche Farbe. Ich setzte schwach auf, und wenig später hatten Suko und ich den Copter verlassen, standen auf der Straße und schauten aus brennenden Augen auf die uns umgebenden bleichen Gebeine.
    Wie der Fall begonnen hatte, so endete er auch…
    »Das kann doch nicht wahr sein!« keuchte ich, lief im Kreis und schlug mir immer wieder gegen die Stirn. »Ich… ich begreife das nicht. Es ist unfaßbar.«
    »Aber eine Tatsache!« flüsterte Suko. Ihm erging es nicht anders als mir. Wir waren geschockt, fertig und kamen uns vor, als hätte man uns zusammengeschlagen.
    Alle tot…
    Gemeinsam untersuchten wir die Wagen nach lebenden Personen.
    Wir fanden keinen mehr. Mein Herz klopfte besonders schnell, als ich den letzten Wagen in der Reihe betrat, wo Kaiinka gelebt hatte.
    Auch von ihr sah ich keine Spur. Aber auf der Straße und nicht weit entfernt schimmerten die Knochen bleich im kalten Licht einer tiefstehenden Wintersonne. Sie hatte sich noch einmal aufgerafft und war über den Rand des Horizonts gekrochen.
    Als ich den Wagen verließ, stieß ich fast mit Suko zusammen.
    »Keine Spur von Belzik, John, aber ich glaube nicht, daß es ihn auch erwischt hat. Er ist mit seinem Wagen weitergefahren, den Spuren nach zu urteilen, geradeaus, in Richtung Grenze.«
    »Dann müssen wir da auch hin.«
    »Okay, wir sind schneller.«
    Auf dem Weg zum Helikopter erreichte uns der dünn klingende Ruf. Eine Frauenstimme wehte über die Fahrbahn.
    Beide drehten wir uns um.
    Kaiinka kroch aus dem Straßengraben, war über und über mit Schnee bedeckt und starrte uns an. In ihren Augen standen tausend Fragen, dann sah sie die Gebeine und brach zusammen.
    Ich stand so günstig, daß ich sie auffangen konnte. In meinen Armen blieb sie liegen, weinte, und ich starrte gegen die mit Schnee bedeckten Bäume.
    Auch meine Augen brannten. In dieser Kälte würden die Tränen schnell zu Eisperlen gefrieren.
    »Belzik«, flüsterte ich heiser. »Egal, wo du dich versteckt hast, ich werde dich kriegen, das schwöre ich dir…«
    ENDE des ersten Teils

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