062 - Schiff der verlorenen Seelen
Handgranate nach dem Alraunengeschöpf, verfehlte es jedoch. Die Granate explodierte, und Holzsplitter flogen durch die Luft. Das Geisterschiff brannte lichterloh.
Die Skelette fielen zu Boden.
Die Flammen rasten auf Coco und Dorian zu. Der Dämonenkiller machte seinen Gürtel auf, schlüpfte aus seiner Jacke und den Schuhen, streifte die Hose ab und hob Coco hoch.
Die Hitze war unerträglich. Einen Augenblick lang sah er durch die lodernden Flammen das, was von dem Alraunengeschöpf übriggeblieben war: ein Stück Holz, das sich wie ein Wurm krümmte und dabei klagende Laute ausstieß, die rasch verebbten.
Der Dämonenkiller hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Er raste über das Achterdeck, vorbei an der Kapitänskajüte. Der Besanmast krachte um. Glühende Holzstücke fielen auf seinen nackten Rücken, Funken stoben hoch.
Er erreichte das Geländer, kletterte darüber und hielt einen Augenblick inne. Das brennende Schiff mußte weithin zu sehen sein.
Dorian umklammerte Coco, schloß die Augen und sprang. Er prallte auf der Wasseroberfläche auf und glaubte, sich sämtliche Knochen gebrochen zu haben. Das Wasser kam ihm eisig vor. Er strampelte mit den Beinen, doch er ließ die bewußtlose Coco nicht los.
Endlich tauchte er auf. Er schwamm vom Schiff fort, legte sich auf den Rücken und hielt die noch immer bewußtlose Coco fest.
Die Luft flimmerte. Der Anblick des brennenden Geisterschiffes war schaurig. Das Wasser schien rot zu sein.
„Coco!" schrie der Dämonenkiller, doch das Mädchen bewegte sich nicht. „Coco!"
Er konnte selbst seine Stimme kaum hören. Das Prasseln des Feuers übertönte alle anderen Geräusche.
Dann stieg plötzlich eine Leuchtrakete in den Himmel.
Jeff war in der Nähe. Er hatte das brennende Schiff gesehen.
Dorian schwamm verzweifelt weiter. Das Geisterschiff neigte sich zur Seite. Brennende Holzstücke schwammen auf dem Meer.
Der Dämonenkiller zog Coco enger an sich und strampelte kräftig mit den Beinen, doch es dauerte endlos lange, bis er sich etwas fünfhundert Meter vom brennenden Geisterschiff entfernt hatte. „Coco, hörst du mich?" fragte er.
„Ich höre dich", sagte Coco.
„Gott sei Dank!" sagte der Dämonenkiller erleichtert. „Kannst du aus eigener Kraft schwimmen?" „Ich glaube nicht", antwortete sie. „Ich fühle mich zu schwach. Ich kann mich kaum bewegen. Ist Jeff in der Nähe?"
„Ich sah eine Leuchtrakete", sagte Dorian.
Endlich hörten sie ein Motorengeräusch. Ein Scheinwerfer suchte die Meeresoberfläche ab. Er kam bis auf wenige Meter an sie heran, dann wurde er nach links abgedreht.
„Jeff!" brüllte Dorian.
Der Scheinwerfer kam näher. Dorian riß die rechte Hand hoch. Da erfaßte ihn der Scheinwerfer.
Die Jacht kam langsam näher. Ein Rettungsring flog durch die Luft. Dorian schwamm auf ihn zu und klammerte sich fest. Einige Minuten später wurde Coco an Bord der Jacht gezogen. Dorian folgte ihr.
Jeff trug das bewußtlose Mädchen in den Salon, während Dorian sich auf die Reling stützte und zum brennenden Geisterschiff hinüberblickte, das langsam im Meer versank.
„Kommen Sie, Dorian!" sagte Trevor Sullivan und legte dem Dämonenkiller einen Arm um die Schultern.
Dorian klammerte sich an Trevor und ließ sich in den Salon schleppen. Seine Knie zitterten. Er ließ sich einfach auf einen Stuhl sinken, schloß die Augen und keuchte.
„Wie geht es Coco?" fragte er nach einer Weile.
„Sie ist bewußtlos", sagte Jeff. „Ihr Puls ist kaum zu spüren."
Der Dämonenkiller öffnete die Augen. Sein Blick fiel auf Coco, die auf einer Couch lag. Ihre Brust hob sich nur schwach.
„Wir laufen den nächsten Hafen an", sagte Dorian.
Coco bewegte sich, setzte sich halb auf, wandte den Kopf um und schlug die Augen auf.
„Wie geht es dir?" fragte Dorian.
Coco nickte schwach. „Ich fühle mich unendlich müde und will nur schlafen. Sonst bin ich ganz in Ordnung."
„Jeff, bitte bring Coco in ihre Kabine!"
Dorians Freund nickte. Er hob das Mädchen hoch und trug es aus dem Salon.
„Geben Sie mir irgend etwas zu trinken, Trevor!" bat Dorian.
Trevor reichte ihm eine Flasche, und Dorian trank einen kräftigen Schluck. Er spürte, wie seine Lebensgeister zurückkehrten.
„Coco schläft", sagte Jeff, als er den Salon wieder betrat. „Was ist an Bord des Geisterschiffes geschehen? Plötzlich war die Verbindung mit dir unterbrochen. Die Taue waren durchgeschnitten, und das Geisterschiff war nicht mehr zu sehen. Wir suchten verzweifelt
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