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0620 - Die Götzenhöhle

0620 - Die Götzenhöhle

Titel: 0620 - Die Götzenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Einen genauen Zeitpunkt hatten sie nicht abgemacht. Irgendwann in der Nacht wollte er erscheinen. Die beiden Araber waren gezwungen, so lange zu warten.
    Sie wollten ein Tauschgeschäft vornehmen. Gold und Geld gegen eine Sache, die die Welt von Grund auf revolutionieren konnte, die in der UdSSR demonstriert worden war und die einige Geldmagnaten des Orients hatte aufmerksam werden lassen.
    Wenn gewisse Leute den lautlosen, den alles vernichtenden Tod in die Finger bekamen, würde für die Gegner dieser Menschen eine finstere Zeit anbrechen. Dann konnte die Welt leicht aus den Fugen geraten. Das wußten die Araber, und sie waren sich ihrer Aufgabe vollends bewußt. Auf sie kam es an, sie durften nicht versagen, sie durften auch nicht ihre Gesichter zeigen. Wer sich in der Terroristen-Szene auskannte, der hätte sie identifizieren können.
    »Willst du ihn denn töten?« erkundigte sich der Fahrer.
    »Sicher doch. War das nicht abgemacht?«
    »Keine Zeugen.«
    »Auch ihn nicht. So jedenfalls habe ich es verstanden.« Rotmaske reckte sich. »Ich vertrete mir die Füße. Hier wird es mir allmählich zu eng.« Er öffnete den Wagenschlag. Die Innenbeleuchtung hatten die Männer ausgeschaltet. Es blieb dunkel, als der Maskierte den Geländewagen verließ und seine Füße in den dicken Schnee stemmte. Auf der Oberfläche war er gefroren. Die dünne Eisschicht zerbrach mit einem Knacken, und der Araber sackte bis über die Knöchel seiner halbhohen Stiefel ein.
    Sein Kumpan hatte den Wagen in eine Waldschneise gefahren, wo er im Schutz dunkler Bäume stand. Zwar lag die weiße Pracht auch auf ihnen, doch in der Nacht verschwamm die Landschaft zu ungewöhnlichem Grau, nicht richtig dunkel, aber auch nicht hell.
    Das Zwielicht des Nordens lag über dem Land. Auch hervorgerufen durch den blassen Kreis des Mondes, der als gelbes Auge am Himmel stand und seinen Schein in die Tiefe schickte, damit er sich auf der Schneefläche ausbreiten konnte wie ein matter Teppich.
    Das Gelände wies eine hügelige Form auf. Wälder wuchsen auf den Buckeln, die Stille bedeckte die Umgebung wie ein großes Tuch.
    Ungefähr zehn Kilometer weiter befand sich die finnische Grenzstation. Nur eine Straße führte hin.
    Der Araber war zwar dick angezogen, er fror trotzdem. Diese Temperaturen war er einfach nicht gewohnt. Außerdem hatten sein Kumpan und er so hoch im Norden noch nicht agiert.
    Er schaute auf die Uhr. In wenigen Minuten würde der neue Tag anbrechen. Beide hatten damit gerechnet, daß der Überbringer eigentlich bis Mitternacht hätte bei ihnen sein müssen, doch das war nicht der Fall. Weder Schritte noch das Brummen eines Automotors waren zu hören. Die Stille blieb, als wollte sie nie mehr wieder fort.
    Selbst die Tierwelt hatte sich zurückgezogen. Kein Vierbeiner huschte durch den Schnee, kein Rentier brach sich Bahn, alles schlief in dieser frostklaren Nacht.
    Nicht alle, denn plötzlich vernahm der wartende Araber die knirschenden Schritte. Es hörte sich an, als käme jemand auf ihn zu. Der Mann huschte zur Seite, fand Deckung hinter den verschneiten Tannen und zog seine Waffe. Den Schalldämpfer hatte er auf den Lauf geschraubt. Das Metall roch noch nach Öl.
    Trotz der Stille war es für den Araber schwer herauszufinden, aus welcher Richtung die Geräusche drangen. Er fühlte sich irgendwie eingekreist, wollte schon die Deckung verlassen, als er den Schatten sah, der plötzlich auf dem Weg stand.
    Eine einsame Gestalt, die beide Hände in die Taschen geschoben hatte und wartete.
    Das mußte der Russe sein!
    Dennoch blieb Rotmaske vorsichtig. Aus seiner Deckung hervor sprach er den Mann an. Als internationaler Killer mußte er einige Sprachen können, auch Russisch befand sich dabei.
    »Rühr dich nicht, Freund! Ich habe die Mündung einer Waffe auf dich gerichtet!«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Wer bist du?«
    »Mondschein!«
    Das war das vereinbarte Kennwort. Der Araber entspannte sich ein wenig, blieb aber vorsichtig.
    »Du hast es?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Nicht hier«, antwortete der Russe.
    Rotmaske überlegte. »Aber schon über die Grenze nach Finnland geschafft – oder?«
    »Das war abgemacht.«
    »Gut, dann komm näher. Aber keine Mucken, sonst blase ich dir den Russenschädel entzwei.«
    »Das solltest du dir überlegen, denn du willst ja die Dinge haben.«
    »Wir können auch ohne sie leben.«
    »Aber nicht so gut.«
    »Komm her, Russe.«
    Der Mann, der Boris Belzik hieß, setzte sich in Bewegung. »Wir sollten

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