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0620 - Teris Jagd

0620 - Teris Jagd

Titel: 0620 - Teris Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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drei ungefesselt aufeinander losläßt.«
    Nicole hob die Hand. »Kann vielleicht mal jemand zwei ratlose Frauen darüber aufklären, was hier los ist?« Sie trat auf Teri zu und umarmte sie freundschaftlich. »Schön, dich zu sehen. Kennst du Eva?« Damit deutete sie auf die Blondine, die mit ihr hereingekommen war.
    Teri schüttelte langsam den Kopf. »Sollte ich?«
    »Aber ich kenne Sie!« behauptete Eva im gleichen Augenblick. »Ich habe von Ihnen geträumt!«
    ***
    »Jetzt wird es aber bunt«, befürchtete Zamorra. »Das muß man sich erst mal in Ruhe auf der Zunge zergehen lassen… geträumt?«
    Eva nickte.
    »Also gut, eröffnen wir das nächste Palaver«, entschied Zamorra. »Mir nach ins Kaminzimmer! Da ist es noch am bequemsten, und William wird uns ein paar wärmende Getränke bringen, sobald er Foolys Scherbenhaufen abgeräumt hat…« Er zwinkerte dem Butler zu, der schuldbewußt den Kopf senkte; immerhin fühlte er sich für den Jungdrachen verantwortlich. Ihm war der tolpatschige Bursche vor gut zweieinhalb Jahren zugelaufen.
    »Du könntest wenigstens zwischendurch mal anerkennend nicken, Chef«, forderte Nicole.
    »Zu welchem Geschehnis?«
    »Eva und ich waren einkaufen«, sagte Nicole. »Was hältst du von den Sachen?«
    Zamorra sah hinter der Blonden her, die einen ziemlich dicken Pullover, einen Schal, Jeans und gefütterte Stiefel trug. Dann betrachtete er Nicole in Mantel und Stiefeln; beide Accessoires waren ihm bekannt.
    Also nickte er anerkennend.
    Sie öffnete den Mantel. Darunter ein Hauch von Nichts, ein kurzes Kleid aus transparentem Stoff, mit Spitzen besetzt, und unter diesem durchsichtigen Etwas nur Nicole pur.
    »Hübsch«, murmelte er.
    »Was? Mehr fällt dir dazu nicht ein?« fauchte sie.
    Zamorra grinste. »Ich hatte schon gehofft, du hättest dich ausnahmsweise mal zurückgehalten. Aber wie ich sehe, ist heute wieder ein Schneidergeselle zum Millionär geworden… wann trägst du die Sachen eigentlich mal, die du ständig kaufst?«
    »Wenn sich eine passende Gelegenheit ergibt« erklärte Nicole energisch. Sie marschierte an Zamorra vorbei zur Treppe und dann in Richtung Kaminzimmer, wo Teri und Eva bereits warteten.
    Eva war ein seltsames Mädchen.
    Sie war vor ein paar Tagen draußen vor dem Château aufgetaucht, hatte bewußtlos in der Februarkälte gelegen, in ein wenig Leder gekleidet und mit einem langen Dolch am Gürtel. Sie mochte etwa 20 oder 25 Jahre jung sein; genau ließ sich das nicht feststellen, weil sie nicht die geringste Erinnerung an ihr früheres Leben besaß. Ihr Gedächtnis setzte erst in dem Moment ein, als sie vor dem Château erwachte.
    Die Bekleidung, die an eine Kriegerin aus einem Fantasyfilm erinnerte, sei nicht ihr Standard-Outfit, hatte sie immerhin erklärt. Außerdem beherrschte sie mehrere verschiedene Sprachen, zwischen denen sie manchmal spontan und grundlos wechselte. Zuweilen blitzten kurze Erinnerungsfetzen auf, die aber nicht bei der Suche nach ihrer Identität weiterhalfen.
    Zamorra hatte über Polizei und Medienagenturen eine Suchaktion gestartet; vielleicht gab es irgendwo auf der Welt jemanden, der wußte, wer dieses seltsame Mädchen war, das von sich behauptete, noch nie in Frankreich gewesen zu sein, sonst aber nichts über sich wußte.
    Bis jetzt war noch keine Reaktion erfolgt. Zamorra hatte zu diesem frühen Zeitpunkt auch noch nicht damit gerechnet. Wirklich überzeugt von einem Erfolg dieser Suchaktion war er ohnehin nicht, aber er wollte nichts unversucht lassen.
    Vorerst hatten sie sich auf den Namen Eva geeinigt; irgendwie mußte das Mädchen sich ja ansprechen lassen.
    Die Begegnung zwischen Teri und Eva erzeugte in Zamorra ein leichtes Unbehagen. Das lag an der seltsamen Para-Fähigkeit, die Eva besaß.
    Sie entzog magischen Gegenständen die Energie und setzte sie selbst ein! Und, wie sich herausgestellt hatte, auch magischen Wesen. Der Drache Fooly hatte es am eigenen Leib erfahren!
    Deshalb betrachtete Zamorra die Begegnung der beiden Mädchen mit sehr gemischten Gefühlen. Eva hatte ihre Para-Fähigkeiten nicht unter Kontrolle, konnte sie nicht gezielt steuern. Bisher jedenfalls nicht. Und es war sicher nicht gut, wenn sie jetzt ungewollt Teri einen großen Teil ihrer Druiden-Kraft raubte. Erstens war Teri dann für eine Weile geschwächt, mußte sich erst wieder erholen, und zweitens mußte Eva die aufgenommene Kraft so schnell wie möglich auf die eine oder andere Weise wieder abgeben. Bisher war es dabei zu recht

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