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0620 - Teris Jagd

0620 - Teris Jagd

Titel: 0620 - Teris Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schwert nur noch im äußersten Notfall ein. Dann, wenn keine andere vernünftige Möglichkeit mehr blieb oder das Risiko, selbst Schaden zu nehmen, auch ohne Gwaiyur riesengroß war.
    Zamorra erhob sich jetzt ebenfalls wieder. Obgleich sie äußerlich so ruhig wirkte, mußte in der Druidin ein Aufruhr toben. Sie hatte in einem Wahrtraum gesehen, wie eine andere Druidin ermordet wurde, sie sorgte sich um das Überleben ihres Freundes Gryf, und nicht zuletzt war auch sie selbst bedroht!
    Gryf lebte seit mehr als acht Jahrtausenden. Sie aber war jung. Sie hatte noch ein unendlich langes Leben vor sich. Und sie wollte nicht, daß es jetzt zu Ende ging.
    Niemand wollte das. Nur der vogelköpfige Dämon.
    »Schauen wir mal, ob wir irgend etwas über ihn im Computer haben«, schlug Zamorra vor. »Menschen können vergessen, Datenspeicher nicht. Vielleicht gibt es eine Spur, die zu ihm führt.«
    ***
    Gryf hatte vom Tod des Druiden Tanaga geträumt.
    Es erstaunte und entsetzte ihn.
    Er hatte nicht gewußt, daß Tanaga existierte. Warum hatte dieser sich niemals bemerkbar gemacht? In seinen Erinnerungen an früher konnte Gryf ihn nicht finden, aber einst hatte es viele Silbermond-Druiden gegeben und er konnte nicht jeden von ihnen persönlich kennen.
    Lange hatte er angenommen, Teri und er selbst seien die beiden letzten ihrer Art. Es gab Gerüchte, aber Gryf war bei seinen Wanderungen über die Erde und durch andere Welten nie wieder auf andere Silbermond-Druiden gestoßen. Vali, die auf dem Silbermond lebte, zählte er in dieser Hinsicht nicht mit, weil sie unter völlig unnormalen Umständen wieder aufgetaucht war.
    Jetzt aber endlich schien es einen Hinweis auf einen anderen Druiden zu geben - auf eben diesen Tanaga. Gryf sah in dem Traum eine Spur, der er folgen wollte.
    Er mußte ihr folgen. Er mußte Tanaga finden - allein schon, um ihm zu helfen, falls das nicht schon zu spät war.
    Seine Verblüffung hatte ihn vorzeitig erwachen lassen. Er mußte die Spur erst wieder finden. Er mußte versuchen, sehr schnell zu sein - und sich dabei perfekt abzuschirmen. Jemand, der in der Lage war, Tanaga gezielt zu finden und zu töten, konnte auch Gryf gezielt aufspüren.
    Deshalb blockierte er seine Aura. Niemand sollte ihn identifizieren können. Und so machte er sich auf, Tanaga zu suchen und zu finden.
    Tanaga, der unter den Klauen eines unheimlichen Vogelköpfigen starb…
    Zukunft oder Vergangenheit? Gryf hoffte, daß es noch eine Chance gab. Er wollte Tanaga nicht wieder verlieren, kaum daß er von ihm erfahren hatte.
    Sie waren doch nur noch so wenige…
    ***
    Die Computersuche erwies sich als Fehlschlag. Die vogelköpfigen Dämonen, mit denen Zamorra jemals zu tun gehabt hatte oder über die es Informationen in den gewaltigen Datenbänken von Château Montagne gab, existierten nicht mehr. Zumindest, was die genaue Beschreibung dessen anging, was Teri in ihrem Alp-Wahrtraum gesehen hatte. Danach schieden Geschöpfe mit Falkenkopf wie der altägyptische Horusfalke von vornherein aus. Das Ungeheuer, an das Teri sich erinnerte, besaß einen Adlerkopf.
    Zamorra suchte mit Bildvergleich und nach Stichworten, klapperte sogar sämtliche im Rechner gespeicherten Indianermythen durch. Aber da war nichts, was eine Spur wies. Der Vogelköpfige schien aus dem Nichts gekommen zu sein.
    »Und was nun?« fragte Teri.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich werde ein bißchen nachgrübeln müssen«, sagte er.
    »Hat es Sinn, dich zu bitten, das schnell zu tun?« drängte die Druidin.
    Zamorra lächelte. »Nein. Das weißt du. Aber vielleicht können auch ein paar andere von unseren Freunden beim Denken mithelfen.«
    »Gesetzt den Fall, ich werde tatsächlich den Köder spielen müssen…«, begann sie zögernd.
    Zamorra legte ihr die Hand auf die Schulter. »Wir sind bei dir. Das weißt du doch. Wir schützen dich.«
    »Aber ein Risiko gibt es immer.«
    »Bei allem, was wir tun. Selbst bei einem Spaziergang kann uns ein Flugzeug auf den Kopf fallen.«
    Sie zuckte mit den Schultern; Zamorras Hand glitt ab. »Ich weiß das doch«, sagte sie. »Aber, verdammt, ich stehe genau in der Schußlinie, und mindestens einen Toten hat es schon gegeben, vielleicht sogar Gryf, und ich bin die letzte Überlebende noch…«
    Zamorra nickte stumm. Was sollte er sagen? Das Dilemma war ihm bewußt. Er fragte sich, welch krause Gedanken ihn bewegen würden, wäre er selbst der Betroffene. Aber er konnte beim besten Willen nicht einfach eine Patentlösung

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