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0621 - Weckt die Toten auf!

0621 - Weckt die Toten auf!

Titel: 0621 - Weckt die Toten auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eingerichtetes Büro geführt hatte. »Sie sollte hier sein. Ist sie aber nicht. Und da reden Sie davon, die Arbeit sei getan?«
    »Rosita wird zu Ihnen finden, wenn sie sich an Sie erinnert. Darauf habe ich keinen Einfluß, Senhor. Aber sie lebt wieder. Das muß reichen. Das Geld, bitte.«
    »Sie bekommen es erst, wenn Rosita vor mir steht.«
    »Sie vertrauen mir also nicht.«
    »Nein.«
    »Dann hätten Sie mich nicht bitten sollen, Rosita wiederzuerwecken. Das habe ich getan. Ich habe meinen Teil unseres Vertrages erfüllt. Jetzt sind Sie dran, Senhor. Das Geld - fünftausend amerikanische Dollar. Hier und jetzt.«
    Sein Gegenüber runzelte die Stirn. »Gehen Sie jetzt, Navarro«, sagte er. »Sie bekommen Ihr Geld, wenn ich Rosita lebend vor mir sehe. Keine Sekunde eher.«
    »Da täuschen Sie sich, Senhor«, sagte Jorge.
    Der schmale Mann im seidenen Hausmantel ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder und zog eine Schublade auf.
    »Die Pistole brauchen Sie nicht«, sagte Jorge gelassen. »Sie können mich damit nicht erschießen.«
    »Warum nicht?« fragte sein Auftraggeber verdutzt. Seine Hand schwebte über der Walther PPK in der offenen Lade. So war ihm noch niemand gekommen, und schon gar nicht ein Blinder. Sicher, er mochte geahnt haben, daß Paco da Canaira nach einer Waffe greifen wollte - die meisten Männer seines Schlages hatten schußbereite Pistolen oder Revolver überall griffbereit. Aber die Behauptung, er könne Navarro nicht erschießen, war nun doch starker Tobak.
    »Möchten Sie es ausprobieren?« fragte da Canaira nach ein paar Sekunden, die er gebraucht hatte, um seine Beherrschung zurückzugewinnen.
    »Ich möchte das Geld, das mir zusteht«, sagte Jorge gelassen.
    Da Canaira zielte mit der Pistole auf Navarro und drückte ab. Es klickte nur metallisch. Dabei war die Waffe geladen!
    Noch einmal drückte der Mann ab. Wieder klickte es.
    »Sie sind ein Narr, Senhor«, sagte der Blinde ruhig. »Wie können Sie nur glauben, jemanden töten zu können, der den Tod zu seinen Sklaven zählt?«
    »Verdammt, dann nehmen Sie Ihr Geld«, fauchte der Mann im Hausmantel. Er griff in ein anderes Schubfach und zählte Scheine ab. »Fünftausend«, sagte er dann.
    »Sie wollen mich betrügen«, sagte der Blinde, ohne sich von der Stelle gerührt zu haben. »Wir waren uns über US Dollar einig. Was Sie mir geben wollen, sind Reales.«
    »Woher wollen Sie das wissen?« entfuhr es da Canaira.
    »Ich sehe es«, sagte der Blinde spöttisch.
    »Anzahlung«, sagte da Canaira. »Den Rest gibt es, wenn Rosita hier ist.«
    »Sie wollen also unseren Vertrag wirklich nicht einhalten?«
    »Doch. Aber ich will den Erfolg sehen. Ich verlasse mich nicht auf Worte, mein Freund.«
    »Ihr Freund ist der Tod«, sagte der Blinde. Sein plötzliches Nachgeben hätte seinen Auftraggeber stutzig machen müssen. Aber da Canaira dachte sich nichts dabei, als Jorge jetzt ein paar Schritte zum Schreibtisch machte, die Geldscheine einstrich und sich umwandte.
    »Wie Sie wollen«, sagte er.
    »Warten Sie«, stoppte da Canairas Stimme ihn auf dem Weg zur Tür. »Wann werde ich Rosita sehen - vorausgesetzt, Sie lügen mich nicht an und kassieren dieses Geld fürs Nichtstun?«
    »Sie haben schlecht zugehört, Senhor«, erwiderte Jorge, ohne den Kopf zu wenden. »Ich sagte es Ihnen bereits zu Anfang unseres unerfreulichen Gespräches.«
    Der Mann im seidenen Hausmantel erinnerte sich. Sie werde zu ihm finden, wenn sie sich erinnere, und Navarro habe darauf keinen Einfluß, hatte der Blinde gesagt.
    »Wie haben Sie das überhaupt angestellt?« fauchte da Canaira. »Genauer gesagt, wie wollen Sie es angestellt haben?«
    »Ich frage Sie auch nicht danach, wie Sie zu Ihrem Geld gekommen sind, Senhor«, sagte Jorge an der Tür. »Sie wollten, daß Rosita nicht kalt und tot in ihrem Grab liegt, sondern wieder auf Erden wandelt. Sie haben bei der Auftragserteilung keine Fragen gestellt - warum tun Sie es jetzt?«
    Damit verließ er das Büro.
    Vom Fenster aus sah da Canaira zu, wie er draußen zur Straße ging und in den Mercedes stieg. Der Blinde setzte sich hinters Lenkrad und fuhr los.
    »Verdammt«, murmelte da Canaira. »Worauf habe ich mich da eingelassen?«
    Unwillkürlich wollte er sich bekreuzigen.
    Aber seltsamerweise brachte er die Geste nicht mehr zustande…
    ***
    Bei annähernd 30° Celsius im Schatten ließ es sich in Rio de Janeiro aushalten, fand Professor Zamorra. Er trug ein weit offenes Hemd zu Shorts und dachte ohne Bedauern

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