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0621 - Weckt die Toten auf!

0621 - Weckt die Toten auf!

Titel: 0621 - Weckt die Toten auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht vorstellen, daß es wirklich so war. Die beiden nahmen an dem Festtrubel nicht teil, wirkten irgendwie unnahbar. Niemand sprach sie an, niemand bezog sie in die allgemeine Ausgelassenheit ein.
    Sie waren Fremdkörper.
    Unwillkürlich zog Eva sich immer weiter an den Rand der Straße zurück, suchte Deckung hinter Menschengruppen. Doch wenn sie sich umsah, mußte sie immer wieder feststellen, daß der Abstand zu den beiden Brillenmännern sich nicht verändert hatte.
    Warum, zum Teufel, trugen sie Nachtsichtbrillen? Die Avenida war hell erleuchtet! Die Festwagen verbreiteten Licht, und Scheinwerfer strahlten von überall den Festzug an. Rio de Janeiro ließ sich den Karneval einiges kosten.
    Natürlich kam das investierte Geld vielfach wieder herein durch die erhöhten Umsätze der Hoteliers und Restaurantbetreiber, die entsprechend ihren Gewinnen ja auch höhere Steuern an Stadt und Staat abführten… Aber selbst, wenn das nicht so wäre, würde sich an der Ausstattung des Karnevals kaum etwas ändern. Es war eine Tradition, nicht nur Geschäft. Es war ein Weltereignis, so oder so.
    Plötzlich sah Eva einen dunklen Durchgang zwischen zwei Häusern. Als gerade wieder einmal eine Menschengruppe zwischen ihr und den beiden Männern war, nutzte sie die Chance, in der Dunkelheit zu verschwinden.
    Sie duckte sich, preßte sich an die Wand.
    Da sah sie die beiden wieder. Einer deutete genau auf diesen Spalt. Und die beiden bahnten sich ihren Weg jetzt direkt auf Evas Versteck zu!
    ***
    Zamorra näherte sich dem Gebäude von der Rückseite. Er bewegte sich sehr vorsichtig; immerhin war er bis auf sein Amulett unbewaffnet. Seine gesamte Ausrüstung befand sich in Frankreich im Château Montagne. Er hatte schließlich nicht geahnt, so schnell schon wieder mit schwarzmagischen Erscheinungen konfrontiert zu werden!
    Daß eventuell mit seinem Tod gerechnet werden müsse, davon ging er allerdings nicht aus. Das hatte er dem Taxifahrer nur gesagt, damit der entsprechend mehr Druck machte, falls er tatsächlich den Kommissar herbeirufen mußte. Zamorra hatte lange genug Erfahrungen gesammelt und war sicher, das Risiko gut genug einschätzen zu können.
    Bevor er etwas unternahm, mußte er sich sowieso erst einmal mit der Situation und der Umgebung vertraut machen.
    Die Dunkelheit schützte ihn. Über Rio lag eine graue Smog-Glocke -grau, weil die Partikel das Licht nächtlicher Straßen- und Häuserbeleuchtung abgeschwächt zurückwarfen. Aber dieser dunkelgraue Nachthimmel reichte nicht, am Boden Einzelheiten erkennen zu lassen. Zamorra mußte sich größtenteils vorantasten.
    Nirgendwo brannte Licht. Die Bewohner der Häuser waren garantiert samt und sonders beim Festzug, vielleicht auch am nächtlichen Strand, je nach Stimmung und Unternehmungslust. Trotzdem blieb Zamorra vorsichtig und bemühte sich, so wenig Geräusche wie möglich zu machen.
    Über unebenen Boden, vorbei an Blecheimern, Bretterstapeln und undefinierbaren Dingen, an halb zerlegten Autos, unter Wäscheleinen hindurch, an Hühner- und Hasenkäfigen entlang, auf erschreckt quiekende und flüchtende Ratten tretend, bewegte er sich vorwärts. Zweimal mußte er klettern, um Hindernisse zu überwinden, bis er schließlich im Hinterhof des fraglichen Hauses stand.
    Irgendwo kläffte ein Hund, ein zweiter und dritter mischten sich in das Spektakel ein. Aber die vierbeinigen Wächter waren zu weit entfernt, um auf Zamorra aufmerksam geworden zu sein.
    Er erreichte die Hauswand. Als dunkle Schatten sah er Fenster und eine Tür. An ihr verharrte er, lauschte.
    Alles war still.
    Auch in diesem Haus gab es nicht den geringsten Lichtschimmer hinter den Fenstern.
    Niemand daheim?
    Vorsichtig drückte Zamorra die Klinke nieder. Aber die Tür gab nicht nach. Abgeschlossen!
    Zamorra sah an der Fassade entlang und nach oben. Da stand ein Fenster ein wenig offen - aber es befand sich ziemlich weit oben. Zamorra war nicht sicher, ob es ihm gelang, ohne Hilfsmittel da hinaufzukommen.
    Dann entdeckte er in der Finsternis noch eine weitere Tür. Sofort huschte er hinüber.
    Sie ließ sich öffnen!
    Sofort glitt er in den dahinterliegenden Raum und zog die Tür leise wieder hinter sich zu. Er lauschte; alles blieb ruhig. Er tastete nach dem Drehschalter fürs Licht und betätigte ihn.
    Eine trübe Funzel glomm auf; eine schwache, nackte Glühbirne in einer am Kabel von der Decke pendelnden Fassung.
    Zamorra stand in der Garage.
    Er machte ein paar Schritte vorwärts und sah sich

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