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0621 - Weckt die Toten auf!

0621 - Weckt die Toten auf!

Titel: 0621 - Weckt die Toten auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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würde am ehesten Einlaß erhalten.
    Auf jeden Fall war es sicherer, eine Erweckte zu beauftragen, als einen lebenden Killer zu entsenden. Schon allein der Spuren wegen.
    Der Blinde sah in die Gräber hinein. Er prüfte und fand schließlich, wen er gebrauchen konnte.
    Vor der Gruft verharrte er.
    »Steh auf, nimm deinen Sarg und wandele«, sagte er höhnisch. »Bald trägt dich Stiefmutter Erde wieder… bald schon, bald…«
    Und er hob den Kopf, sah mit blinden Augen den Sternenhimmel und lachte diabolisch.
    Und der Satan lachte freundschaftlich zurück.
    Sie hatten doch so vieles gemeinsam…
    ***
    »Stopp«, sagte Zamorra. »Hier endet unser Weg.«
    Der Taxifahrer hielt an. Zamorra löschte seine Halbtrance. Jetzt erst spürte er, wie erschöpft er mittlerweile war. Die lange Verfolgungsfahrt hatte an seinen Kräften gezehrt.
    Und an den Nerven des Taxifahrers. Zamorra glaubte, ihn einmal murmeln gehört zu haben, er sei froh, daß diese Fahrt mitten in der Nacht stattfinde -bei Tage könne er unmöglich so langsam fahren, ohne ständig von anderen Fahrzeugen gerammt oder wenigstens angehupt zu werden…
    Aber das war nicht Zamorras Problem.
    Bezahlt war die Fahrt; der Dämonenjäger stieg aus. »Ich danke Ihnen, Senhor«, sagte er.
    »Kann ich noch etwas für Sie tun?« Bei der großzügigen Bezahlung war dieses Angebot kaum verwunderlich.
    Zamorra wollte schon ablehnen. Dann aber entsann er sich, nur ein paar Dutzend Meter entfernt eine Telefonzelle gesehen zu haben.
    »Kann ich Sie telefonisch erreichen?« fragte er.
    Der Fahrer reichte ihm eine kleine Plastikkarte mit Name, Firmenadresse und Telefonnummer. »Wenn Sie mich wieder benötigen, verlangen Sie ausdrücklich nach mir«, sagte er.
    »Direkt anrufen kann ich Sie nicht?«
    Der Fahrer kritzelte eine weitere Rufnummer auf die Karte. »Mein Handy«, verriet er bedeutungsvoll, in der Hoffnung auf einen Fahrauftrag, der an der Zentrale vorbeiging und bei dem die Summe demzufolge vollständig ihm selbst zugute kam.
    »Wenn ich Sie in zwei Stunden noch nicht wieder angerufen habe«, sagte Zamorra, »informieren Sie bitte die Polizei. Verlangen Sie ausdrücklich Kommissar Esteban da Caveneiro und lassen Sie sich nicht abwimmeln, falls behauptet wird, der Mann habe Feierabend - der hat nie Feierabend. Verlangen Sie, daß er hierherkommt. Die Hausnummer ist…« Zamorra sah sich um, betrachtete die Häuser und zählte kurz durch, ehe er die Nummer nannte.
    »Das ist aber nicht das Haus, vor dem wir stehen.«
    »Natürlich nicht. Werden Sie tun, worum ich Sie bitte?«
    »Selbstverständlich, Senhor. In zwei Stunden Kommissar da Caveneiro. Dort drüben hin.«
    »Er soll das Haus stürmen«, sagte Zamorra. »Und er soll damit rechnen, daß ich dann möglicherweise tot bin.«
    Der Fahrer wurde blaß. »Senhor…«
    Zamorra grinste. »Soweit wird es wohl nicht kommen. Vor allem: rufen Sie die Polizei nicht jetzt schon an, hören Sie?«
    »Sondern erst, wenn Sie tot sind? Sie sind verrückt, Mann!«
    »Wahrscheinlich schützt mich mein Zauber. Fahren Sie nun. Sonst schöpft man Verdacht, falls die Straße beobachtet wird.«
    »Gut. In zwei Stunden alarmiere ich die Polizei.«
    Die Tür klackte ins Schloß, das Taxi rollte mit brabbelndem Auspuffgeräusch davon.
    Zamorra atmete tief durch.
    Er war sicher, direkt vor seinem Ziel zu sein. Sieben Häuser zurück hatte er gesehen, wie der Chevrolet in eine Garage fuhr. Dort mußte es sein.
    Kurz spielte Zamorra mit dem Gedanken, von der Telefonzelle aus im Hotel anzurufen, oder den Kommissar direkt zu erreichen.
    Aber das war wenig sinnvoll. Da Caveneiro war im Moment nicht gut auf ihn zu sprechen und würde sicher noch anderes zu tun haben, als nur auf einen faktisch unbegründbaren Verdacht hin mit einem Einsatzkommando anzurücken. Was sollte Zamorra ihm sagen? Daß das Amulett ihm den Weg gezeigt hatte? Da Caveneiro würde ihn auslachen. Und das konnte man ihm nicht mal zum Vorwurf machen.
    Nein, Zamorra mußte erst sicher sein.
    Und falls er hier falsch lag, falls die Spur noch weiterging, anderswohin führte, hatte er jetzt immerhin die Möglichkeit, seinen Taxifahrer relativ schnell wieder hierher zu bitten. Der würde ganz bestimmt kommen. Dafür hatte er zu gutes Geld kassiert.
    »Also los«, murmelte Zamorra.
    Er tauchte in den Schatten unter.
    Sein Ziel war das Haus mit der Garage, in der der besagte Chevrolet-Kombi stand.
    ***
    Es war wirklich nicht schwer, Paco da Canaira zu finden; Nicole bestieg ein Taxi,

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