Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 0623 - Ein Tropfen Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
an Artus. »Weißt du, wo sich der Dunkle Gral befinden könnte?«
    »Nein.«
    »Vielleicht unter Merlins Kontrolle?«
    Automatisch schauten wir auf den bewegungslosen Zauberer.
    Eine Antwort bekamen wir nicht. Es konnte sein, brauchte aber nicht. So würden wir wohl den Weg gehen müssen, den Kara vorgeschlagen hatte. Hinein in den unheimlichen Kessel.
    »Kennst du den Weg dorthin?« fragte ich sie. Es hatte keinen Sinn, noch weiter über gewisse Probleme zu reden, weil es doch keine Lösung gab.
    »Ich sage ihn euch!«
    Wir waren froh, daß die Sagengestalt des Königs auf unserer Seite stand. Ich hätte ihn noch so gern befragt, mir brannten die Fragen förmlich auf der Zunge, dennoch ließ ich es bleiben. Ich hatte das Gefühl, als wäre Avalon nichts für mich, nur mehr eine sich einprägende Episode. Das war alles.
    Wir bekamen den Weg gesagt und würden ihn auch behalten, das stand fest.
    Kara hatte noch eine Frage. »Wenn du sagst, daß Melusine de Lacre in den Gral eingetaucht ist, könnten wir davon ausgehen, daß wir sie dort finden, wo auch der Gral seinen Platz hat!«
    »Es kann sein.«
    »Dann komm!« Kara ging bereits auf den Ausgang zu. Ich warf noch einen Blick über die Schulter zurück, um König Artus anzusehen.
    Er hielt sich innerhalb des von oben her fallenden Lichtmantels als eine strahlende Gestalt auf. In seinen Augen lag ein ungewöhnlicher Glanz, als hätten sich Sonnenstrahlen in seinen Pupillen gefangen.
    Zeigten die Lippen ein Lächeln?
    Es war durchaus möglich.
    Dann hob er den rechten Arm zum letzten Gruß. Ich drehte mich wieder um und folgte der Schönen aus dem Totenreich, die bereits die Höhle verlassen hatte.
    Beide – ich besonders – gingen wir einem ungewissen Schicksal entgegen…
    ***
    Er tauchte urplötzlich auf, und wir hatten beide nicht mit ihm gerechnet. Vielleicht hätten wir ihn zuvor sehen können, aber die Umgebung war felsig und gleichzeitig bergig, so daß die Wände und Türme in unterschiedlicher Höhe wuchsen.
    Zwei waren uns aufgefallen. Sie standen nebeneinander, wobei sie noch genügend Zwischenraum für eine breite Lücke ließen. In ihr stand der Schattenreiter.
    Eine große, eine unheimliche, bleiche Gestalt – ohne Pferd diesmal, aber wie ein Hindernis, das für uns unüberwindlich war. Wir konnten ihm nicht aus dem Weg gehen, weil wir die Lücke einfach passieren mußten.
    Kara blieb stehen, auch ich stoppte sofort meinen Schritt und hörte ihre Frage: »Ist er das?«
    »Ja, das ist Julien de Lacre, ein ehemaliger Kreuzritter, der den Weg nach Avalon gefunden hat und sich auf der Nebelinsel derart verändert hat. Er wurde hier zum Riesen Brân, einer Gestalt, die sich durch die alten Sagen und Legenden zog.«
    »Auch zu einem Feind?«
    »Das weiß ich nicht, Kara. Bisher hat er mir nichts getan. Er hat sich neutral mir gegenüber verhalten.«
    »Hoffentlich bleibt es.« Sie legte ihre Hand auf den Griff des goldenen Schwertes. Kara war bereit, sich den Weg mit der Waffe freizukämpfen. »Noch können wir uns auf die Magie des Tropfens verlassen, John. Sie hält nur nicht ewig, denn die andere Kraft im Kessel wird an ihr zerren. Ich nehme an, daß beide Kräfte ungefähr gleichstark sind. Wir müssen einfach durch.«
    »Und er?«
    »John, du weißt, welche Kraft in meinem Schwert steckt. Du hast auch zugesehen, wenn ich damit kämpfte. Ich glaube nicht, daß ich mir von de Lacre den weiteren Weg versperren lasse. Ist das klar?«
    »Ja.«
    »Dann bleibe du zurück, bitte.«
    Ich gehorchte ihr nur widerwillig, mußte mir allerdings eingestehen, daß ich in meinem Zustand keine große Hilfe sein konnte. Es paßte mir nicht, inaktiv zu sein, nur gab es hier keine andere Möglichkeit.
    So wartete ich und drückte Kara die Daumen. Wenn die tatsächlich kämpfte, würde es aussehen wie der Riese gegen den Zwerg.
    Aber man durfte Kara nicht unterschätzen, besonders dann nicht, wenn sie das Schwert mit der goldenen Klinge einsetzte.
    Noch mußten wir warten. Auch Kara war stehengeblieben. Der Riese senkte den Kopf. »Wo wollt ihr hin?«
    »Zum Zauberkessel.«
    »Als Lebende?«
    »Ja.«
    »Die Lebenden, die hineingehen, werden sterben. So schreibt es das Schicksal vor. Die Toten aber werden als Lebende wieder aus ihm herauskommen. So ist es König Artus ergangen und auch einigen anderen vor ihm.«
    »Wir müßten also sterben, um wieder leben zu können.«
    »So ist es.«
    Kara gab nicht auf. »Dann sag uns einen anderen Weg, Julien de Lacre. Aber rasch, die

Weitere Kostenlose Bücher