Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

Titel: 0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
glimpflich davongekommen. Ihr linker Arm und das linke Bein schmerzten, aber da waren nur Schürfwunden. Gebrochen war nichts. Der Aufprall hatte sie nur gehörig durchgestaucht.
    Jetzt kam auch der zweite Mann, Calderone, heran. Er sprang aus dem Sattel, bückte sich und zerrte Patricia hoch. Der dünne Stoff riß noch weiter ein. Sie schrie auf. »Laß das, Kerl!« fauchte sie und versuchte, die erbärmlichen Fetzen noch zusammenzuhalten. Doch viel war da nicht mehr, was sich Zusammenhalten ließ. Sie schluckte.
    »Wo ist der Zauberer?« fragte Calderone gefährlich ruhig, eine Hand am Dolch. »Sprich! Was ist mit dem Kerl? Warum bist du allein hier?«
    »Er… er verändert sich«, stieß sie hervor. »Ich konnte fliehen.«
    »Er verändert sich? Wie?«
    »Ein Wolf«, keuchte sie. »Er hatte plötzlich einen Wolfskopf.«
    »Sehr interessant«, brummte Termy.
    Calderone schüttelte sich unbehaglich. »Das gefällt mir alles gar nicht. Rede, Mädchen. Weshalb veränderte er sich?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Calderone starrte das Mädchen finster an. »Und ich weiß nicht, ob ich dir das so einfach glauben soll und kann«, sagte er. »Nichts geschieht ohne Grund.«
    »Magie«, flüsterte Termy.
    Calderone straffte sich. »Egal. Wir haben sie wieder. Los, Mädchen. Die Hände her.« Er zog aus einer kleinen Gürteltasche ein paar Riemen. »Mach schon. Wir haben nicht ewig Zeit.«
    Patricia zögerte. Wenn sie dem Befehl des Mannes folgte, um sich die Hände fesseln zu lassen, mußte sie die Reste ihres Gewandes loslassen. Und die hielten jetzt von allein nicht mehr zusammen.
    Calderone erkannte den Grund ihres Zögerns. Er grinste. »Keine Bange, wir sind es nicht, die etwas von dir wollen, und ich habe nicht vor, dich beschädigt abzuliefern.«
    Er grinste böse, als er ›beschädigt‹ sagte. Patricia fuhr erschrocken zusammen. Bin ich denn für diese Kerle nur ein Ding ? durchfuhr es sie zornig.
    Sie spannte sich an, schnellte sich vorwärts und sprang den Mann an. Ihre Fingernägel fuhren durch sein Gesicht und hinterließen rote Streifen. Er schrie auf. Sie trat zu. Calderone wich geschickt aus. Er packte zu, hielt plötzlich ihren Arm und drehte ihn blitzschnell herum. Aufschreiend mußte Patricia der Bewegung folgen und stand plötzlich vorgebeugt und dicht an Calderone gepreßt da.
    »Du bist eine Wildkatze«, zischte er und wirbelte ihre verlorenen Stoffetzen mit der Stiefelspitze hoch. »Du könntest mir gefallen.«
    Innerhalb weniger Sekunden war sie gefesselt und lag im Gras. Calderone schüttelte den Kopf. Er riß die dünnen Stoffetzen in Streifen und formte sie zu einer Art Lendenschurz. »Zieh dir das an, wenn es dich beruhigt«, knurrte er. Sie wehrte sich zwar unter seiner Berührung, ließ es sich aber dann doch gefallen, daß er ihr beim Anlegen des schmalen Streifens half. Dann setzten die beiden Männer sie wieder auf ihr Pferd und banden sie daran fest. Sie fesselten ihr die Hände nach vorn, damit sie das Pferd noch lenken konnte. Sie preßte die Arme vor ihre Brüste. »Mein Vater wird euch zur Rechenschaft ziehen«, sagte sie. »Er wird euch bis ans Ende der Welt jagen, wenn es sein muß, und euch dort aufhängen.«
    Calderone lachte. »Darüber mach dir nur keine Gedanken«, sagte er. »Und auch nicht über einen weiteren Fluchtversuch. Wir erwischen dich immer wieder.«
    Patricia preßte die Lippen zusammen. »Wohin bringt ihr mich überhaupt?«
    »Ans Ziel«, sagte Calderone trocken. »Auf geht's. Wir haben schon zu viel Zeit verloren.«
    Sie ritten wieder nach Nordosten. Aber die Hände der Männer lagen an den Griffen der Schwerter. Denn irgendwo vor ihnen war der Zauberer.
    ***
    Etwa zu dieser Zeit erhob sich im Kaiserpalast am Fuß der glühenden Berge ein hagerer Mann und schritt durch scheinbar endlose Korridore zu einem verborgenen Raum, für den nur er einen Schlüssel besaß. Eine Steintür verschwand geräuschlos in der Wand, als Magnus den Schlüssel in eine Aussparung drückte. Der Kaiser trat hindurch. Hinter ihm schloß die Wand sich wieder.
    Funkelnde Kristallsplitter erleuchteten einen gut zehn Schritte durchmessenden Raum, an dessen Wänden schaurige und geheimnisvolle Dinge hingen. Im Laufe der Jahre hatte Magnus hier eine eigenartige Sammlung zusammengetragen. Seltsame Waffen hingen dort, Köpfe von Wesen, die Zeit ihres Lebens niemals menschlich gewesen waren. Auf niedrigen Tischen an den Wänden lagen uralte, schon halb zerfallene Bücher. Nur wenige noch lebende

Weitere Kostenlose Bücher