0628 - Der Ceynach-Jäger
ob das GOK sich getäuscht hat!"
„Bisher haben das GOK und das Ceynach-Suchkommando gut zusammengearbeitet", erinnerte Torytrae. „Wenn ich jetzt einen Fall übernehme, den das GOK für abgeschlossen hält, könnte das Verhältnis zwischen beiden Organisationen belastet werden."
„Ich werde als Vermittler auftreten", bot der Tschatro an und fügte dann mit einem Anflug von Verärgerung hinzu: „Außerdem bin noch immer ich der Chef beider Organisationen."
Torytrae lachte leise.
„Ich kann Sie natürlich nicht zwingen", sagte der Tschatro.
„Alles, was Sie mir über dieses Ceynach-Gehirn erzählt haben, interessiert mich", sagte Torytrae. „Ich bedaure fast, daß es bereits getötet wurde. Ich hätte mich gern mit ihm beschäftigt."
Der Tschatro atmete schwer.
„Vielleicht lebt es noch!"
„Ich vertraue dem GOK", meinte Torytrae. „Aber ich habe jetzt lange Zeit untätig in meinem Behälter gelegen und nachgedacht."
Der Tschatro atmete unmerklich auf.
„Sie können einen Körper wählen!"
Torytrae zögerte keine Sekunde.
„Einen yaanztronischen", sagte er.
2.
Die Verpflanzung wurde in einer Klinik der Regierung vorgenommen. Die Paratransplantatoren wußten nicht, daß sie ein ungewöhnliches Gehirn verpflanzten, wenn sie sich bestimmt auch ihre Gedanken über die doppelte Größe des Behälters machten. Sie stellten jedoch keine Fragen. Außerdem waren sie an eine Schweigepflicht gebunden, so daß die Gefahr, daß Gerüchte an die Öffentlichkeit dringen konnten, mehr als gering war.
Innerhalb der Tschatrobank lag der konservierte Körper eines tödlich verunglückten Yaanztroners. Sein Name war Vrotesch.
Vroteschs Gehirn war entfernt worden, die Schädelhülle des konservierten Körpers war leer.
Die Transplantation wurde nach dem System der Pararegulären Gleichheits-Transplantation durchgeführt.
Wenig später empfing der Tschatro in seinem Regierungsbüro einen gebeugt gehenden älteren Yaanztroner namens Vrotesch.
Die Augen des Regierungschefs verengten sich.
„Alles in Ordnung, Torytrae?"
„Vrotesch!" verbesserte der Tuuhrt. „Sie sollten sich daran gewöhnen. Das erspart uns unnötige Komplikationen.
Der Tschatro deutete auf ein paar Utensilien auf dem Tisch.
„Ihre ID-Plakette und alle wichtigen Unterlagen. Vrotesch war ein unbedeutender Organhändler ohne viele Freunde. Es wird Ihnen nicht schwerfallen, diese Rolle zu übernehmen."
„Hm!" machte der Jäger. „Das ist nicht meine eigentliche Aufgabe."
Der Tschatro lehnte sich in seinem Sitz zurück. Die Spuren harter Arbeit waren in seinem Gesicht deutlich erkennbar. Als Tschatro von Yaanzar mußte man sich immer wieder neu bewähren.
„Es kann sein, daß mein Mißtrauen unbegründet ist", gab der Tschatro zu. „Jeder kann sich einmal täuschen. Es liegt dann in Ihrem Ermessen, ob Sie die Sache aufgeben oder das GOK informieren."
„Ich mache mir über Politik keine Gedanken", sagte Torytrae.
„Politiker interessieren mich nur, wenn sie in einen Fall verwickelt sind, den ich bearbeiten muß. Ich werde Ihnen in absehbarer Zeit mitteilen, ob es eine Spur gibt."
Der Tschatro nickte.
„Sie kennen Ihre Vollmachten, Vrotesch. Es könnte der Fall eintreten, daß ich sie erweitern muß. Vorläufig jedoch haben Sie nur auf Yaanzar zu tun."
Mit beiden Händen raffte Torytrae die auf dem Tisch liegenden Dinge zusammen und schob sie in die Taschen seines Umhangs.
Nur die ID-Marke befestigte er auf der Brust.
„Ich fange jetzt an", sagte er gleichmütig.
Damit war die Jagd auf ein Gehirn eröffnet, von dem weder der Tschatro noch der Jäger wußten, ob es überhaupt noch am Leben war: auf das Gehirn Perry Rhodans.
*
Die Schnelligkeit, mit der sich die Umwelt auf Yaanzar in der Zeit zwischen jedem Einsatz verändert, irritierte Torytrae. Sein eigenes Volk hatte in den letzten Jahren seiner Existenz jede Hektik abgelegt und von Veränderungen abgesehen.
Torytrae landete den Gleiter auf dem freien Platz vor dem Markt der Gehirne. An offenen Tagen wie heute hatten auch kleinere Händler Zutritt. Wollte Torytrae seiner Maske gerecht werden, mußte er seine Suche an einem solchen Tag beginnen.
Der Yuloc überblickte das Gewimmel verschiedenartiger Wesen vor und in den großen Hallen des Marktes. Sogar der Park war überfüllt.
Jedesmal, wenn er auf solche Ansammlungen intelligenter Wesen stieß, empfand der Yuloc seine Einsamkeit als besonders schmerzlich. Er war nie besonders gesellig gewesen, aber er
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