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0628 - Der Sturmteufel

0628 - Der Sturmteufel

Titel: 0628 - Der Sturmteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Capitano Alesandro kannte, als der in einem Nebensatz durchblicken ließ, vor fünf Jahren in Rom stationiert gewesen zu sein, als es zu der Dimensionsüberlappung mit der Echsenwelt gekommen war. Was sich damals wirklich abgespielt hatte, war dem Mann, der damals noch einen wesentlich niedrigeren Rang innegehabt hatte, unbekannt geblieben, aber daß Zamorra und Ted dabei eine wichtige Rolle an entscheidender Position gespielt hatten, war ihm noch geläufig.
    Die Welt ist doch wirklich klein, dachte Zamorra schmunzelnd. Daß der Kontakt dadurch so einfach sein würde, hatte er nicht mal zu hoffen gewagt.
    »Diese junge Frau ist uns ein Rätsel, aber kein völlig unbeschriebenes Blatt«, erklärte Alesandro, und Zamorra schöpfte bereits Hoffnung, endlich mehr über Eva zu erfahren, als der Capitano einen dünnen Schnellhefter hervornahm, aufschlug und Zamorra eine Anfrage der Polizei von Lyon zeigte. »In Frankreich wird sie offenbar gesucht und scheint auch dort recht unbekannt zu sein, aber das Foto und die Personenbeschreibung, die sehr exakt ist, stimmt mit unserer Unbekannten überein. Hilft Ihnen das weiter, Professorei«
    Zamorra hätte beinahe aufgelacht.
    »Capitano, diese Anfrage hat die Polizei von Lyon auf meine Bitte hin veranlaßt«, sagte er. »Wir hatten dort schon Kontakt mit dem Mädchen, dem wir den Namen Eva gegeben haben, nur ist Eva dann vor einiger Zeit spurlos verschwunden, um erst hier wieder aufzutauchen. Deshalb sind Signor Ewigk und ich jetzt hier.«
    »Schade«, sagte Alesandro. »Ich hatte gerade gehofft, Sie könnten uns mehr Informationen geben.«
    Etwas konnte Zamorra ihm erzählen, aber das war wenig genug und reichte auf keinen Fall, die Akte vernünftig schließen zu können. Evas spontanes Auftauchen blieb rätselhaft. Wie war sie ausgerechnet hierher gekommen?
    »Kann ich Ihnen noch auf irgendeine Weise behilflich sein?« fragte Alesandro. »wenn Sie Unterstützung benötigen, egal in welcher Form, und ich in der Lage bin, sie Ihnen zukommen zu lassen, zögern Sie nicht, mich zu benachrichtigen.«
    »Ich melde mich, Capitano.«
    Später, als sie wieder im Wagen saßen und in Richtung Hotel fuhren, brummte Cartwright: »Der meint das doch nicht ernst mit seiner Unterstützung!«
    »Der meint das ernst«, widersprach Zamorra. »Ich kann mich zwar nicht an ihn erinnern, aber er weiß, was wir damals für Rom getan haben.« Er schmunzelte, nickte Ted zu und fuhr fort: »Vermutlich braucht nur einer von uns mit den Fingern zu schnipsen, und der Capitano setzt seine ganze Truppe in Marsch, um uns zu helfen, und fragt dabei nicht mal vorher an, worum es geht.«
    »Schön, das zu wissen«, sagte Cartwright sarkastisch, »wir können uns also künftig überall ungestraft ins Halteverbot stellen, wie?«
    ***
    »Eva…«
    Sie wiederholte den Namen mehrmals lautlos, stand vor dem Spiegel und sah sich prüfend an. »Eva…« Der Name gefiel ihr, aber wie hieß sie wirklich? Und woher kam sie?
    Warum konnte sie sich an nichts erinnern?
    Doch, an etwas schon. Da war das Einhorn, auf dem sie geritten war. Und da war noch etwas. Ganz verwaschen.
    Die Worte dieser jungen Frau, die sich Nicole Duval nannte, hatten diese verwaschenen Erinnerungsbilder in ihr wachgerufen.
    Ein großes Gebäude, ein schmaler Fluß… ein… Drache?
    Aber es war weniger als ein Traum. Und je mehr sie versuchte, diese Bilder zu erfassen, konkreter werden zu lassen, desto weiter verschwanden sie, verblaßten, um nicht mehr zurückzukehren. Was blieb, war nur der Eindruck, daß es sich nicht um Erinnerungen handeln konnte.
    Aber woher waren dann diese verschwommenen Bilder gekommen?
    Vielleicht durch das, was Nicole Duval vorhin erzählt hatte? Von einem Château Montagne hatte sie gesprochen, und von einem Glücksdrachen. Sollte das diese seltsamen Schattenbilder ausgelöst haben?
    Sie trat vom Spiegel zurück, schlüpfte in die Schuhe und griff nach der kleinen Handtasche, in der gerade mal der übliche Krimskrams, eine Packung Papiertaschentücher und die Geldbörse Platz fanden. Sie verließ das Zimmer, schloß sorgfältig hinter sich ab und ging nach unten.
    Sie wollte einen Spaziergang machen.
    Auf andere Gedanken kommen. Einfach mal raus aus dem Hotel und etwas anderes sehen. Und vor allem nicht für Jill, Andrew oder diese Nicole Duval greifbar sein. Sie wollte ihren quälenden Gedanken entgehen.
    Als sie den Schlüssel abgab, weil sie den nicht mit sich herumschleppen wollte, strich ein Windhauch durch den Raum.

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