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0628 - Der Sturmteufel

0628 - Der Sturmteufel

Titel: 0628 - Der Sturmteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Geländestück, das höchstens von Einheimischen besucht wurde. Gerade, weil sie hier Ruhe hatten, waren sie ja hergekommen.
    An einem jener Strandgebiete wäre die Katastrophe mörderisch gewesen.
    Cartwrights Gedanken schlugen Kapriolen.
    Warum war es hier passiert, an einer so einsamen, abgelegenen Stelle?
    Eine gezielte Aktion?
    Aber von wem gezielt? Und gegen wen?
    »Jill hat recht, alle haben sie recht -du bist verrückt, Andrew Cartwright«, murmelte er. Gezielt! Ein Unwetter künstlich hervorzurufen, war völlig unmöglich! Es mußte eine äußerst eigenartige Laune der Natur gewesen sein, etwas Einmaliges - aber zugleich auch Unerklärbares.
    Er hatte die winzigen Veränderungen am Himmel und am Geruch der Luft erkannt, die den Orkan ankündigten, aber plötzlich konnte er aus der Erinnerung heraus nicht mehr sagen, was das für Details gewesen waren! Notizen dazu hatte er sich auch nicht mehr gemacht, weil er an einer ganz anderen Sache gearbeitet hatte, und dann war alles sehr schnell gegangen.
    »Verdammt«, murmelte er, »ich bin doch kein Hellseher…!«
    Wie und woher hatte er also die sich anbahnende Katastrophe erkennen können? Er wußte darüber nur noch, daß er es gekonnt hatte. Das hatte ihm und Jill höchstwahrscheinlich das Leben gerettet. Andernfalls wären sie beide ebenso von der Katastrophe überrascht worden wie die Reiterin.
    Was war überhaupt mit ihr geschehen?
    Er erinnerte sich, gesehen zu haben, wie sie durch die Luft gewirbelt wurde, von einer mächtigen Sturmbö gepackt. Aber wohin hatte der Sturm sie geschleudert?
    Sicher hatte sie es nicht überlebt.
    Trotzdem konnte Cartwright die Sache nicht einfach so auf sich beruhen lassen. Er war Zeuge des Unglücks gewesen, er mußte zumindest nach der Frau suchen. Und vielleicht lag sie ja doch irgendwo, schwerverletzt, und brauchte Hilfe…
    Aber wo?
    Er griff nach dem Schalthebel, um den Gang einzulegen - und ließ es dann bleiben. Es war nicht gut, mit dem Punto in die verwüstete Zone hineinzufahren. Vermutlich würde er irgendwo steckenbleiben. Mit einem Geländewagen wäre es vielleicht möglich gewesen, durchzukommen.
    Er schaltete den Motor ab und machte Anstalten, auszusteigen.
    »Wo willst du hin?« fragte Jill.
    Sie hockte wie ein Häufchen Elend auf dem Beifahrersitz, ein wenig zusammengekrümmt, nackt und hilflos wirkend. Keine Spur mehr von ihrem vorhin so provozierend reizvollen Auftreten. »Suchst du meine Sachen?« fügte sie leise hinzu.
    Er schüttelte langsam den Kopf. Die Fetzen, die sie am Körper getragen hatte, die sie schon im Hotel in Grosseto angelegt hatte, wenngleich da auch noch wesentlich großzügiger über die Haut verteilt, waren fort. Die würden kaum wiederzufinden sein.
    Er stieg aus, streifte sein Hemd ab und gab es ihr. »Zieh das an.«
    »Wo willst du hin?« wiederholte sie.
    »Nachsehen, ob ich die Reiterin irgendwo finde.«
    Da sprang sie ebenfalls aus dem Fiat. »Bist du wahnsinnig?« fuhr sie ihn an. »Wir sind halbtot, und du hast nichts anderes zu tun, als nach einer Ganztoten zu suchen, die entweder in irgendeiner Baumkrone hängt oder vom Wasser nach Korsika oder Sardinien weggespült wurde?«
    »Deine Kenntnisse in Geographie sind recht mangelhaft«, erwiderte er trocken. »Du weißt zwar, wie die Inseln heißen, aber nicht, wie weit sie von hier weg sind…«
    Entgeistert und sprachlos vor Wut starrte sie ihn an.
    Er setzte sich in Bewegung, ging die paar Dutzend Meter zurück zum Uferstreifen, von dem sie eben noch mit dem Wagen geflüchtet waren. Hier und da versanken seine Sandalen im Schlick. In einer kleinen Pfütze sah er einen Fisch zappeln. Er bückte sich und versuchte den silberschuppigen Burschen zu packen, um ihn zum Wasser zu tragen, aber der Fisch flutschte ihm wieder aus den Fingern und landete auf feuchtem Sand. Mit wilden Rappelbewegungen flüchtete er sich instinktiv in Richtung offener See. Aber er schaffte es nicht so ganz, ermüdete rasch. Da endlich konnte Cartwright ihn wieder packen und weiterbefördern. Erst mal im flachen Wasser, flitzte der Schuppige davon.
    »Ohne ein Dankeswort«, murmelte Cartwright spöttisch.
    Wenigstens ein Leben gerettet - auch wenn's nur ein Fisch ist…
    Von der Wasserkante her sah er sich um.
    Da entdeckte er die Reiterin.
    Sie lag gut fünfzig Meter entfernt zwischen ein paar niedrigen Sträuchern. Bei ihr stand das weiße, ungesattelte Pferd. Es stupste die Reiterin mit der Nase an und schnaubte leise.
    Langsam setzte Cartwright sich

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