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0628 - Der Sturmteufel

0628 - Der Sturmteufel

Titel: 0628 - Der Sturmteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in Bewegung.
    Vom Wagen her gesellte sich Jill zu ihm. Sie hatte sein Hemd übergestreift. Es war ein wenig zu kurz.
    »Sorry, Andy«, sagte sie. »Ich war eben ein bißchen von der Rolle.«
    »Schon gut. So was erlebt man ja auch nicht jeden Tag.«
    Da faßte sie nach seiner Schulter. »Schau mal - wo ist denn das - das Pferd… geblieben…?«
    Es war fort.
    Von einem Moment zum anderen.
    Nirgendwo im Fluchtgalopp zu sehen. Zu hören war auch kein Hufgetrappel. Nichts. Es war einfach weg, als habe jemand das Licht ausgeknipst.
    »Das gibt's doch gar nicht«, murmelte Cartwright. »Sehen wir hier Dinge, die gar nicht existieren? Jill, war da was in der Cola? Oder haben wir beide 'nen Sonnenstich oder so was?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, Cumulus«, nannte sie ihn bei seinem Spitznamen. »Da war nichts… aber dieses Pferd eben, Andy, das war kein Pferd!«
    »Es war eine Halluzination, die wir beide hatten, wie?« Er klang dabei völlig ernst.
    »Es war ein… ein Einhorn…«
    ***
    Cartwright hielt sie nicht für verrückt. An diesem Tag kamen schon so viele Seltsamkeiten und Ungereimtheiten zusammen, warum sollte dann das Pferd, das sich in Nichts aufgelöst hatte, kein Einhorn sein?
    Die Reiterin war ohne Bewußtsein, lag ausgestreckt im Sand zwischen ersten Grasbüscheln. Es handelte sich um eine junge Frau mit langem blondem Haar. Sie trug ein Lederwams, einen kurzen ledernen Rock mit breitem Gürtel und daran in einer Metallscheide einen unterarmlangen Dolch, dazu fellgefütterte Stiefel und einen ledernen Armreif. Unwillkürlich hatte Cartwright den Eindruck, sie wäre einem Fantasyfilm entsprungen.
    Im gleichen Moment, in dem Jill sich neben sie kauerte und sie berührte, erwachte sie. Sie schrak zusammen, als sie die Schwarzhaarige über sich gebeugt sah, entdeckte dann Cartwright.
    Unwillkürlich glitt ihre Hand zum Dolch. Sie rollte sich zur Seite weg und sprang auf. Kaum zu glauben, daß sie vom Sturm meterweit durch die Luft geschleudert worden war!
    »Was - was ist passiert?« stieß sie hervor. »Wer seid ihr?«
    Cartwright sah Jill überrascht an. »Hörst du, was ich höre?«
    Das blonde Mädchen hatte in drei verschiedenen Sprachen geredet, sie miteinander vermischt!
    »Ich bin Jill Carpenter, das ist Cumulus Cartwright, der Wetterfrosch«, sagte Jill. »Auch Andrew genannt. Und wer bist du?«
    Das Mädchen verzog das Gesicht, runzelte die Stirn und trat ein paar weitere Schritte zurück. »Ich - ich weiß es nicht! Ich kann mich nicht erinnern…«
    Ach du lieber Himmel, dachte Cartwright. Auch das noch.
    Er hörte einen Motor und wandte sich um. Vor seinem Fiat hatte ein blauweißes Polizeifahrzeug gestoppt. Zwei Uniformierte stiegen aus und sahen zu ihnen herüber.
    »Na«, brummte Cartwright, »dann können wir ja den carabinieri die Angelegenheit überlassen - für so was werden die schließlich bezahlt!«
    »Carabinieri?« stieß Jill erschrocken hervor und zupfte an dem Hemd, nur wollte das nicht länger werden. »Polizei? Oh shit, das fehlt mir jetzt gerade noch…«
    ***
    Dem Sturm-Teufel war sein Opfer entgangen. Er verstand nicht, wieso es hatte überleben können, und er verstand auch nicht, weshalb er so erstaunlich erschöpft war. Gerade so, als hätte ihm jemand einen Teil seiner magischen Kraft gestohlen.
    Sicher, er hatte eine Menge Energie aufwenden müssen, um den Orkan auf eng begrenztem Gebiet zu erzeugen. Aber doch nicht so viel!
    Allmählich kam ihm der Gedanke, es sei vielleicht doch nicht so gut gewesen, sich freiwillig zu melden, um Lucifuge Rofocales Befehl auszuführen. Hinter diesem Mädchen steckte weit mehr, als er auf den ersten Blick sehen konnte.
    Aber was?
    Diese Nuß war wohl gar nicht so leicht zu knacken, wie er angenommen hatte. Zu den Erzengeln mit Ruhm und Ehre!
    Der Sturm-Teufel schnaubte vor Zorn.
    ***
    Der metallicgoldene Rolls-Royce Silver Seraph schwebte im gemütlichen 130 km/h-Tempo über die nicht immer glatte, dafür aber großzügig ausgebaute Küstenstraße nordwärts. Ted Ewigk hatte den Tempomat eingestellt, ließ die über fünf Meter lange Limousine rollen und beschränkte sich auf Lenkbewegungen. Der BMW-Zwölfzylindermotor verrichtete seine Arbeit praktisch lautlos.
    »Die alten Achtzylinder, die sie in Crewe noch selbst von Hand zusammengeschraubt haben, waren auch nicht schlecht«, schmunzelte Ted, »aber dieses Maschinchen ist noch ein Stück besser. Nur schade, daß man nicht viel davon sieht, wenn man die Haube aufmacht. Alles

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