0629 - Attacke der Werwölfe
daß der Winkel stimmte…!
Und er hatte Glück!
Das Amulett brauchte nie mehr als eine Sekunde, um in seiner Hand zu erscheinen.
Wenn es gerufen wurde, kam es auf dem kürzesten Weg. Selbst feste Wände spielten dabei keine Rolle. Es flog einfach widerstandslos hindurch, ohne Spuren zu hinterlassen oder aufgehalten zu werden.
Aber jetzt flog es nicht durch den Werwolf hindurch!
Er mit seiner schwarzmagischen Körperstruktur wurde zum Hindernis. Einmalig dieser Vorfall, der so bisher noch nie vorgekommen war! Aufkreischend stürzte der Werwolf ab, in dessen Rücken das Amulett sich blitzschnell in seinen Körper hineinbrannte, um ihn zu durchqueren und dabei tödliche Zerstörungen anzurichten.
Zamorra konnte Cosima Cordona nicht festhalten, sie nicht vor dem Sturz bewahren. Aber sie fiel weich; der schwarzblütige Killer kam unter ihr zu liegen und fing sie auf.
Zamorra wirbelte herum und stürmte aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Vorher hatte er sich noch zweimal kurz bücken müssen und die beiden Blaster wieder an sich genommen.
Ein paar Sekunden später war er an der Tür, stürmte heraus und sah Werwolf und Frau auf dem Boden unter dem Fenster liegen.
Blitzschnell war er bei ihnen.
Die Spanierin lebte noch.
Der Werwolf hatte es nicht mehr geschafft, ihr die Kehle zu zerfetzen, weil er sie im Moment des Nachdraußenkippens losgelassen hatte, um seinen eigenen Sprung auszubalancieren. Aber dazu war es dann nicht mehr gekommen; das Amulett hatte ihn mit seinem Volltreffer regelrecht gelähmt.
Und jetzt hatte es ihn getötet.
Zamorra zog Cordona zur Seite und brachte sie in die stabile Seitenlage. Dann wälzte er den toten Werwolf herum und hob das Amulett vom Boden auf, wo es unter der Bestie gelegen hatte. Er heftete es wieder an seine Halskette.
Er atmete tief durch.
Er sah die Polizisten, die ihre Waffen auf Nicole gerichtet hatten, wollte seinen Sonderausweis zücken und mußte feststellen, daß der in seiner Jacke steckte, die oben im Zimmer lag.
»Na klasse«, murmelte er. »Das wird erst mal angeregte Diskussionen geben…«
***
Irgendwie schafften sie es in den nächsten drei Stunden, das Durcheinander zu entwirren. In Longdown würde nichts mehr so sein, wie es bis gestern noch gewesen war. Die Einwohner waren fasziniert und schockiert zugleich.
Cosima Cordona war mit ein paar Prellungen und blauen Flecken davongekommen. Warum die Werwölfe sie nicht gleich gerissen hatten, blieb ein Rätsel. Aber Rätsel gab es in diesem Fall ohnehin genug.
Wer war der Unsichtbare, der unverkennbar Werwolf-Merkmale besaß?
Mörder des Lykandomus, hatte er gesagt.
Lykandomus war ein Dämon gewesen, den Zamorra vor etwa einem halben Jahr Zeit in Südfrankreich getötet hatte. Es war der gleiche Fall gewesen, in dem er auch den Werwolf Janos Harowic zur Strecke gebracht hatte. [3]
Rache für Lykandomus?
Hatte deshalb auch Brendon, nach eigenem Bekunden Harowic' Sohn, an dieser Falle mitgewirkt? Zamorra wurde nicht ganz schlau aus der Sache. Um ihn in eine Falle zu locken, kam es ihm beinahe zu kompliziert vor.
»Denk einfach geradeaus«, riet Nicole. »Die Werwölfe, die in Exeter tobten und die ich dann in freier Natur dezimieren konnte, sollten Aufmerksamkeit erregen. Jemand weiß, daß wir selbst die verrücktesten Zeitungsmeldungen verfolgen, wenn sie sich mit solchen Schauergeschichten befassen. Daß es von dem vermutlich zufällig ausgewählten Opfer Grissom über Cosima Cordona eine Querverbindung direkt zu dir gab, konnte vermutlich niemand ahnen. Dadurch waren wir schneller am Ball, als vom Gegner geplant. Sonst wären sie vielleicht nicht so überstürzt und improvisiert vorgegangen. Durch unsere Aktionen haben wir sie gewaltig durcheinander gebracht und vielleicht dadurch erst die Falle sprengen können, noch ehe sie richtig aufgebaut war.«
»Auch 'ne Theorie«, murmelte Zamorra. »Aber es erklärt noch nicht die Mischung unseres speziellen Freundes, der eine Mischung aus Unsichtbarem und Werwolf ist, und der auch noch Lykandomus rächen will…«
»Ich fürchte, wir werden es bald erfahren«, sagte Nicole. »Er ist uns entkommen, aber er wird nicht lockerlassen. Wir werden bald wieder mit ihm zu tun bekommen.«
»Hoffentlich so bald wie möglich«, sagte Zamorra. »Ich hasse es, wenn sich Bedrohungen ins Unendliche ziehen. Ich will's hinter mich bringen können, damit wir wieder Spielraum haben, uns um andere Dinge zu kümmern.«
»Und außerdem sind wir beide verdammt
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