0629 - Duell mit dem Ceynach
Kraftreserven.
Plötzlich gellte unter ihm ein Schrei auf.
Er klammerte sich fest und versuchte zu sehen, was unter ihm vorging. Für einen Moment nahm er einen Schemen wahr, der durch einen schwachen Lichtkegel rasch nach unten stürzte.
Einer der beiden Männer mußte den Halt verloren haben, entweder weil er mit seiner Kraft am Ende gewesen war oder einen Fehlgriff getan hatte.
„Weiter!" befahl der zweite Mann mit heiserer Stimme.
Wieder gehorchte Kanykosch-Hactschyten.
Nach einer Zeit, die ihm wie eine halbe Ewigkeit vorkam, sah er einen hellen Fleck über sich. Er verdoppelte seine Anstrengungen, so daß er einen guten Vorsprung hatte, als er die Ausstoßöffnung des Klimaschachtes erreichte.
Er spähte vorsichtig hinaus.
Die Öffnung befand sich auf dem flachen Dach eines Turmes, an dessen Außenwandung dicht an dicht winzige Apartments klebten. Transparente Antigravschächte führten zwischen jeweils sechs Apartmentreihen rund tausend Meter zur Oberflächensohle der gigantischen Stadt Maczadosch hinab.
Kanykosch-Hactschyten konnte nirgends einen Menschen entdecken.
Er faßte einen Plan und führte ihn auch sogleich aus.
Indem er sich rasch duckte, flüsterte er: „Achtung, ein Polizist! Geben Sie mir Ihren Lähmstrahler!"
Der Mann unter ihm zögerte, dann streckte er ihm die Hand mit dem Lähmstrahler entgegen.
Kanykosch-Hactschyten zögerte nicht. Er schoß dem Mann unter sich eine volle Ladung Lähmenergie ins Gesicht.
Der Verbrecher kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern stieg aus dem Schacht.
Im nächsten Augenblick tauchten zwischen den nächsten Apartments mehrere Uniformierte auf. Sie hielten Strahlwaffen in den Händen, und Kanykosch-Hactschyten erkannte, daß es sich nicht um Lähmstrahler, sondern um tödlich wirkende Thermostrahler handelte.
Er schrie auf, feuerte blindlings und rannte auf den nächsten Antigravschacht zu.
Als der Hitzestrahl seine Brust traf, explodierte in seinem Gehirn die Erkenntnis, daß er gar nicht Hactschyten war, sondern der zum Tode verurteilte Ceynach-Verbrecher Kanykosch.
Dann umfing ihn die Nacht, aus der es kein Erwachen gab...
*
Perry Rhodan hatte den Tod des Ceynach-Verbrechers auf einem Monitor der großen Beobachtungsanlage im Raytscha-Palast mitverfolgt. Bei ihm war nur ein Offizier aus Heltamoschs Leibwache gewesen.
Doch das Schauspiel war noch nicht beendet.
Auf der Monitoranlage erlebte Rhodan mit, wie Kanykoschs Leichnam abtransportiert wurde. Übertragungsgleiter der Televisionssender von Maczadosch begleiteten den offenen Gleiter und übertrugen das Schauspiel, so daß jedermann in der Riesenstadt Zeuge wurde, wie der tote Verbrecher in die sogenannte Schädelhalle gebracht wurde.
Dort hatten sich inzwischen Vertreter verschiedener Ämter sowie der großen Parteien eingefunden. Sie wurden Zeugen, wie unter der Oberaufsicht von Heltamosch die vorgeschriebene Schädelöffnung durchgeführt wurde.
Auf Perrys entsprechende Frage erklärte der Offizier, daß dieser Vorgang durch Gesetz zwingend vorgeschrieben war. In der Galaxis Naupaum, so schloß Perry Rhodan daraus, gab es zwar phantastische Möglichkeiten der extremen Lebensverlängerung durch Transplantation und geistige Übernahme eines Spendergehirns, gleichzeitig aber wurden die Intelligenzen dieser Galaxis ständig von der Angst beherrscht, ihr Gehirn oder das eines lieben Angehörigen könnte durch Verbrecher gestohlen und in einem fremden Schädel durch Manipulationen gegen seinen Willen versklavt werden.
Die Fernsehsender übertrugen auch diese Zeremonie. Ständig kommentierten offizielle Sprecher den Ablauf und die Einzelheiten der Schädelöffnung. Ein neutraler, vereidigter Wissenschaftler bestätigte schließlich nach genauer Prüfung, daß das Gehirn im Schädel von Hactschyten das Gehirn eines Yaanztroners war und nicht das eines Bordins oder einer anderen Fremdintelligenz.
Anschließend wurde „Hactschytens" Gehirn mit einem Desintegrator in molekulare Gaswolken aufgelöst.
Eine knappe Stunde später kehrte Heltamosch in den Palast zurück.
„Es ist alles in Ordnung", teilte er Rhodan mit. „Für die Öffentlichkeit ist der Ceynach-Verbrecher Hactschyten vorhin endgültig gestorben. Damit erlischt auch das Interesse der Oppositionsparteien an seiner Person. Wir können uns ungehindert den weiteren Vorbereitungen der Gehirntransplantation widmen."
„Meinen Sie nicht, daß der Tuuhrt von Yaanzar aus der Flucht und dem darauffolgenden gewaltsamen
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